Sehr geehrter Herr Bartz, sehr geehrter Herr Hesse, ich bin Spiegel Plus Abonnent und möchte Ihnen mitteilen, daß ich mich über den letzten ?Wirecard? Artikel nur wundern kann. Einzelne Punkte die mir aufgefallen sind, sind u.a.:
1.§Schon die Überschrift ist aus meiner Sicht tendenziös und diskriminiert Herrn Braun auf der persönlichen Ebene. Muss das sein ? Ist Ihr Auflagendruck wirklich so gross?
2.§Nur weil Herr Braun schwarz gekleidet ist und blaue Augen hat, schafft er nicht automatisch Distanz, er denkt vielleicht etwas ?mathematischer? als andere und es kann durchaus ein Vorteil sein, wenn man sich an Fakten orientiert und nicht an Gerüchten. Letzteres empfehle ich Ihnen dringend.
3.§Die Geschichte zur EBS und der damaligen Übernahme ist mehr als 10 Jahre alt und es gab sicher gute Gründe für den Verkauf. Nur dass CMS ein Mandat niederlegt und irgendwelche frustrierten Ex-Mitarbeiter irgendwelche Aussagen machen, darf einem verantwortungsvollen Journalisten nicht ausreichen, einen Manager indirekt der ?Untreue? zu bezeichnen. Das haben Sie nämlich mit ihrem Artikel suggeriert und getan
4.§Die EBS Geschichte nimmt in dem ganzen Artikel ca 10% ein und ist der einzige Bezug zur Überschrift und damit zum Thema. Meine Kinder würden hier in der Schule eine Themaverfehlung bekommen, weil Thema (Überschrift) und Inhalt eine so geringe ?Überlappung? haben
5.§Die Vorwürfe der FT haben Sie nochmal schön wiederholt, für die Wiederholung längst bekannter Sachverhalte brauche ich aber kein Abo
6.§Die wiederholten Vorwürfe haben Sie nur einseitig beleuchtet, so dass der Eindruck entsteht, die Vorwürfe seien korrekt. Die Vorwürfe wurden übrigens bereits einmal widerlegt, man hätte durchaus etwas ausbalancierter darüber schreiben können wenn man an objektiver Berichterstattung interessiert ist.
7.§Es mag durchaus sein, dass es bei Wirecard in Singapore Unregelmäßigkeiten gegeben hat. Das Unternehmen ist sehr schnell gewachsen und da sind sicher Fehler passiert. Bei Siemens und der Deutschen Bank passiert das praktisch im Wochenrhytmus. Daraus auf Betrug zu schließen finde ich verantwortungslos. Zur Erinnerung: In Deutschland gibt es die Unschuldsvermutung.
8.§Wenn es jedoch Beweise und Unterlagen gibt, die der Öffentlichkeit noch nicht bekannt sind, dann geben Sie diese doch bitte der Staatsanwaltschaft oder veröffentlichen Sie sie doch. Ich empfehle dem Spiegel dringend, die Qualitätskontrolle zu erhöhen und sich nicht vor ?den Karren? spannen zu lassen bzw. wegen der Auflage reißerische Überschriften zu wählen, wenn keine Substanz dahinter ist. Mir ist bekannt dass die digitale Transformation für die klassischen Medien sehr schwierig ist. Dies liegt auch daran, dass die Dienstleistung ?Journalismus? ein Beruf mit extrem geringen Einstiegshürden und kaum Alleinstellungsmerkmalen ist. Früher gab es für Journalisten einen Informations- und ein Distributionsvorsprung. Dieser ist in der digitalen Welt nicht mehr gegeben. Dann kann ich Ihnen nur empfehlen, sich bald neue Jobs zu suchen?.vielleicht bei einem Unternehmen das die digitale Transformation anders als der Spiegel bereits geschafft hat oder diese sogar vorantreibt (wie z.B. die Wirecard). Übrigens, Wirecard ist aktuell neben SAP das einzige deutsche Unternehmen, das in der digitalen Welt auf globaler Basis eine Chance hat, Weltmarktführer zu werden. Alle anderen Branchen in denen deutsche Unternehmen Führungsrollen haben (oder hatten) stehen vor massiven Herausforderungen. Man sollte solche Unternehmen wie Wirecard unterstützen und froh sein dass es sie gibt. Mit freundlichen Grüßen
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