Wirecard selbst hat die Vermutung geäußert, dass sich einzelne Mitarbeiter in Singapur strafbar gemacht haben. Folglich wäre es möglich, dass besagte Excel-Tabellen von genau diesen Mitarbeitern stammen. Auch, dass es dort HUDDEL gegeben hat, ist zumindest sehr wahrscheinlich. Hieraus eine generelle Absicht Wirecards abzuleiten, schießt aber über das Ziel hinaus. Kein Vorstand kann jeden einzelnen Geschäftsvorfall selbst unter die Lupe nehmen. Der Vorstand ist auf Integrität und Loyalität aller Mitarbeiter, insbesondere Führungskräfte, angewiesen. Es ist nicht Aufgabe des Vorstandes, eine Super-Kontrollinstanz zu sein. Dafür gibt es interne, organisatorische Einheiten (Revision, Compliance, Controlling...), die ein Auge auf die Geschäftsvorfällge haben. Auch wenn der Vorstand hier Dinge absegnet (unterschreibt), kann er dennoch nicht mehr tun als sich auf die ihm unterstellten Mitarbeiter zu verlassen. Die Medien sind wie das Fähnchen im Wind. Jetzt wo Wirecard kursmäßig am Boden liegt, da hauen alle schlechten Blätter drauf, weil es gerade IN ist, Wirecard zu bashen und weil es viel zu teuer ist, in Zeiten der werbungsfinanzierten Clickbait-Presse selbst aufwendige Recherchen anzustellen. Die selben Windeier werden Wirecard in den höchsten Tönen loben als Top Innovator und weiß ich nicht was, wenn der Kurs neue Höhen erklimmt. Der Film die Welle ist in solchen Zeiten aktueller den je. Und man stelle sich das Szenario vor, dass eine Zeitung sich an die Seite des Angepranterten/des Sündenbocks stellt und am ende doch die Schuld bewiesen wird.. Ouh, ouh, ouh... Dann können die ja direkt komplett dicht machen - sie haben die armen Aktionäre nicht gewarnt sondern ins offene Messer laufen lassen. Nein, das Risiko darf niemand eingehen. Was es auf dern anderen Seite an entgangenen Gewinnen gibt, das ist ja völlig schnurz, das interessiert niemanden. Und da wundert man sich, wo die deutsche Aktienkultur geblieben ist.
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