Daimler kann auf anziehendes US-Geschäft hoffen Die Krise scheint überwunden. Das stärker werdende Speditionsgeschäft in den USA beschert auch deutschen Nutzfahrzeugherstellern Aufträge - allen voran Daimler. von Thomas Bolte Wenn die Nachfrage steigt, müssen mehr Waren transportiert werden. Speditionen, die daran verdienen wollen, kaufen neue Fahrzeuge. Deshalb gilt der Auftragseingang für Lkw als konjunktureller Frühindikator. Auch die deutschen Lastwagenbauer haben nach dem katastrophalen Vorjahr wieder einen Gang höher geschaltet. "Weltweit steigt die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen, die Talsohle ist durchschritten", sagt Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Während der Weltmarkt für schwere Nutzfahrzeuge in diesem Jahr um zehn Prozent steigen wird, erwartet die Lobbyvereinigung für die deutschen Hersteller von schweren Lkw ein Exportwachstum von 40 Prozent. In ähnlicher Größenordnung werde sich die Lkw-Produktion in Deutschland erhöhen. Ranking Die größten Lkw-Hersteller der Welt Platz 3: Dongfeng Platz 4: Tata Platz 8: MAN Platz 11: Ashok Leyland Platz 1: Daimler Besonders das Geschäft in den USA verspricht in den kommenden Jahren üppige Wachstumsraten. Gründe dafür sind die Infrastrukturinitiative von Präsident Barack Obama , die zunehmende Investitionsfreude bei den Speditionen und der steigende Lkw-Gütertransport. Vor allem Daimler profitiert Profitieren wird vom anziehenden Nutzfahrzeugmarkt vor allem ein deutscher Hersteller: Während MAN auf dem amerikanischen Lkw-Markt nie richtig Fuß fassen konnte, ist Daimler ein großer Player mit mehreren Produktionsstätten. Und die Schwaben haben die Wirtschaftskrise längst abgehakt: Seit Jahresbeginn hat sich das dramatisch eingebrochene Geschäft der amerikanischen Nutzfahrzeugsparte des Autobauers deutlich erholt. Nach zwei üppigen Aufträgen stellte Daimler Trucks North America (DTNA) mit 450 Mitarbeitern im Sommer kurzerhand wieder einen Großteil der Beschäftigten ein, die der Konzern in der Absatzflaute vor die Tür gesetzt hatte. Insgesamt habe Daimler von zwei Speditionen Aufträge über mehr als 1000 neue Lkw der Marke Freightliner erhalten, verkündete DTNA-Chef Martin Daum im Juni. Der Großteil der Unternehmen in den USA ist beim Stellenaufbau weniger beherzt. Ein erneutes Abrutschen der Vereinigten Staaten in eine Rezession, die auch das Wiedererstarken der Nutzfahrzeugindustrie ausbremsen könnte, halten viele Analysten aber für unwahrscheinlich. "In den kommenden Monaten sollte der Stellenaufbau wieder anziehen", sagt Helaba-Volkswirt Patrick Franke: "Die Unternehmen haben ihre Produktivitätsreserven zunehmend ausgereizt und müssen selbst verhaltene Zuwächse bei der Nachfrage mit zusätzlichen Mitarbeitern bedienen." Zwar verlangsame sich das Wachstum der amerikanischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr deutlich, eine erneute Krise sei aber nicht in Sicht. Auch Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assenagon Asset Management, hält die derzeitigen Ängste um die Konjunktur in den USA für unbegründet: "Der private Konsum erhöhte sich in den vergangenen drei Monaten preisbereinigt um zwei Prozent, die Investitionen sogar um 25 Prozent. Der Export stieg um neun Prozent. Eine drohende Rezession sieht anders aus", sagt Hüfner. Hoffnung machen den Nutzfahrzeugherstellern die Pläne von US-Präsident Obama zur Erneuerung und zum Ausbau der amerikanischen Transportinfrastruktur. In den nächsten sechs Jahren will er neben Ausbaumaßnahmen im Schienen- und Flugverkehr auch 150.000 Meilen, das sind 240.000 Kilometer, der Straßen in den USA erneuern. Was als Konjunkturprogramm zur Schaffung von Arbeitsplätzen dienen soll, ist für die Speditionsbranche ein willkommenes Geschenk. "Nachdem die Speditionsunternehmen zuletzt nur wenig in ihre Fuhrparks investiert haben, könnte nun kurzfristig ein Ersatzbedarf entstehen", sagt Marc-René Tonn, Automobilanalyst der Hamburger Privatbank M.M. Warburg: "Für Daimler Trucks ist das Wachstumspotenzial groß, zumal der Konzern 2009 in Nordamerika mit 61.700 Fahrzeugen nur ein Drittel des Absatzes von 2006 erzielen konnte." IAA-Nutzfahrzeuge: Daimler kann auf anziehendes US-Geschäft hoffen | FTD.de ----------- Ein Mann kann zwischen mehreren Methoden wählen, sein Vermögen loszuwerden: Am schnellsten geht es am Roulette-Tisch, am angenehmsten mit schönen Frauen und am dümmsten an der Börse.
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