Oppenheim verteidigt den Einstieg bei Arcandor
Samstag, 4. Juli 2009 18:28 - Von Sebastian Jost und Hagen Seidel
Nach ihrem Einstieg beim inzwischen pleite gemeldeten Handelskonzern Arcandor ist die Privatbank Sal. Oppenheim selbst abgewertet worden: von der Rating-Agentur Fitch. Nun erwägen die Eigentümer laut dem Gesellschafter Christopher Freiherr von Oppenheim eine Erhöhung des Kapitals. Die Privatbank Sal. Oppenheim schließt nach der Herabstufung ihres Ratings eine weitere Kapitalspritze durch die Eigentümerfamilien nicht mehr aus. ?Über eine Kapitalerhöhung werden wir zu gegebener Zeit entscheiden?, sagte der persönlich haftende Gesellschafter Christopher Freiherr von Oppenheim der ?Welt am Sonntag?. Die Bank komme jedoch bereits jetzt auf eine Kernkapitalquote von zwölf Prozent, ?das trifft man auch heute nicht so oft an?. Die Agentur Fitch hatte das langfristige Emittentenausfallrating der Bank am Donnerstag von A auf A- gesenkt und angedeutet, dass man eine weitere Kapitalerhöhung erwarte. Von Oppenheim kann die schlechtere Note nachvollziehen: ?Wir halten die Herabstufung um nur einen Schritt für sehr akzeptabel in diesem Marktumfeld?, sagte er der Zeitung. Sal. Oppenheim hatte zuletzt unter anderem unter seinem Engagement beim insolventen Handelskonzern Arcandor zu leiden. Der Gesellschafter verteidigte den Einstieg der Bank im September des vergangenen Jahres jedoch. ?Wenn man uns heute dafür scharf kritisiert, muss man nach den Alternativen fragen?, sagte von Oppenheim. In den kommenden Monaten würden angesichts der Rezession noch etliche Unternehmen in Schwierigkeiten geraten. ?Will man nur Banken, die dann sagen: Wir sind nicht zu sprechen?? In früheren Krisen sei es eher möglich gewesen, dass Banken und Eigentümer gemeinsam eine Lösung für ein angeschlagenes Untenehmen gefunden haben. ?Es darf nicht ein Klima entstehen, in dem Banken jegliches Risiko als Vorwand nehmen, um sich schnell zurückzuziehen?, warnte der Freiherr. Vor diesem Hintergrund kritisierte er andere beim Essener Handelskonzern engagierte Kreditinstitute: ?Da gab es Banken, die langjährige Beziehungen zu Arcandor hatten ? wo waren die, als es eng wurde?? Von Oppenheim befürchtet, dass immer mehr Firmen nach dem Staat als letztem Retter rufen müssen, ?zumal sich ausländische Banken in großem Stil zurückziehen und viele hiesige Institute ihre eigenen Probleme haben?. Für den Staat sei es dann schwierig, die richtige Trennlinie zu ziehen, wo man helfen könne und solle.
Lesen Sie das Interview in der Morgenpost Online am SONNTAG vom 5. Juli 2009.
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