So meine Meinung, aber dafür war die Q2-Prognose meiner Einschätzung nach nicht so gut meiner Meinung nach, da Yingli doch von einer mehr oder weniger deutlichen Rückgang der Bruttomarge auf bereinigter Q1-Basis ausgeht und dass Yingli damit rechnet, dass ihr durchschnittliche Modulverkaufspreis gegenüber Q1 um 15% fallen wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass Yingli in Q2 auf operativer Ebene wohl nicht in die schwarze Zahlen kommen wird.
Die Modulabsatzzahl mit 534 MW war absolut Top und somit auch der Umsatz von 500 Mio. $. Auch die Gewinnseite mit einem operative Verlust lag trotz Rückstellungen für die US-Zölle bei nur noch 21 Mio. $ (17 Mio. ?). Für das 1.Quartal sehr gut. Berücksichtigt man die einmaligen Rückstellungen für die US-Zölle von 13,7 Mio. $, dann wäre der operative Verlust in Q1 nur noch bei 7 Mio. $ gelegen und auf EBITA-Basis hätte Yingli sogar schwarze Zahlen geschrieben. Damit hätte die bereinigte Bruttomarge bei akzeptablen 11,5% liegen.
Für Q2 erwartet Yingli eine Absatzsteigerung von 15%, aber zugleich einen rückläufigen durchschnittlichen Verkaufspreis von um die 15% bei einer Bruttomarge im einstelligen hohen Bereich. Das heißt, dass Yingli in Q2 wohl nur einen unwesentlich höheren Umsatz wie in Q1 erzielen wird. Hier mal eine kleine Daumenrechnung für Q2:
Umsatz: 510 Mio. $ Bruttogewinn: 43,4 Mio. $ (Marge: 8,5%) ___________((EBITA: + 18 Mio. $)) EBIT: - 16 Mio. $ (operative Kosten 60 Mio. $ inkl. Abschreibungen von ca. 34 Mo. $) EBT: - 46 Mio. $ (Zinszahlungen: 30 Mio. $) Nettoergebnis: - 45 Mio. $ bzw. ein EPS von - 0,29 $
Das wäre in etwa das gleiche Nettoergebnis wie in Q1.
Yingli geht im 2.Halbjahr davon aus, das man eine Bruttomarge von 10 bis 15% erreichen wird und das ist auch bitter nötig, denn die Nettoverschuldung steigt und steigt und liegt mittlerweile bei sehr hohen 1,3 Mrd. $ (1 Mrd. ?). Voraussetzung für eine Bruttomarge in diesem Bereich wird aber sein, dass die Polysiliziumkosten noch ein gutes Stück runter kommen müssen, wie auch die Prozesskosten und dass die Modulverkaufspreise im 2.Halbjahr nicht mehr zu sehr fallen. Es wird für Yingli sehr sehr schwierig werden in diesem Jahr auf Nettobasis in Q3 wie auch in Q4 noch schwarze Zahlen zu schreiben. Dafür sind die Zinsbelastungen mittlerweile ganz einfach zu hoch.
Der Modulabsatz in Q1 war wirklich erste Sahne mit 534 MW. Damit ist Yingli die Nr. 1 beim Modulabsatz noch vor First Solar (504 MW) in Q1 gewesen. Ist schon eine Überraschung. In Q2 wird von Yingli ein Wachstum von 15% prognostiziert, was zu einem Modulabsatz von über 600 MW führen wird. 50%, also rd. 270 MW, hat Yingli alleine in Deutschland abgesetzt. Der Hauptgrund dafür ist, dass Yingli mittlere und große Solarparks beliefert und wenn man sich anschaut was derzeit die großen deutschen Projektierer in Deutschland gerade verbauen (Wirsol, juwi, Geherlicher, Belectric), dann ist es kein Wunder, dass Yingli in Deutschland in Q1 und wohl auch noch in Q2 den überwiegenden Anteil seines Umsatzes in Deutschland generiert. So beliefert z.B. Yingli in Q2 den 35 MW großen Solarpark am Flugplatz Perleberg, den Gehrlicher seit Anfang April baut. Auch das Kleinanlagengeschäft mit den Panda-Modulen sollte in Deustchland in Q1 gut gelaufen sein. 30%, also etwa 160 MW, hat Yingli in den USA in Q2 abgesetzt Davon hat Yingli nur 10% (16 MW) bei Kleinanlagen verkauft, aber dafür rd. 110 MW bei Solarkraftwerken, überwiegend in Kalifornien und Arizona. Der chinesische Markt war für Yingli noch nicht allzu wichtig in Q1, denn dort wurden gerade mal so 25 MW (5%) abgesetzt. Jedoch wird Yingli in diesem Jahr alleine in China noch rd. 800 MW an Module verkaufen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Yingli eine Jahresabsatzprognose von 2.400 bis 2.500 MW heraus gibt. Nach dem sehr guten Q1-Absatz und der Q2-Prognose, damit würde Yingli schon rd. 1.150 MW an Modulabsatz im 1. Halbjahr zusammen kriegen und den hohen Absatzerwartungen in China, scheinen diese 2.400 MW beim Modulabsatz fast zu wenig zu sein.
Yingli hat auch klargestellt, dass man sich nicht aus dem USA-Markt zurückziehen wird, sondern, dass für den US-Markt eine andere Beschaffungsstrategie ("developing alternative strategies for using non-Chinese made solar cells") aufgebaut wurde. Heißt eigentlich nichts anderes, dass Yingli in Taiwan Zellen einkauft und die dann in ihrer chinesischen Produktion in ihre Module einbaut, die in den USA dann verkauft werden. Jedoch geht Yingli davon aus, dass ihr Umsatzanteil in den USA sukzessive gegenüber Q1 rückläufig sein wird und übers ganze Jahr gesehen bei 15% liegen sollte. Das wäre dann aber immerhin noch ein Absatz von etwa 360 MW, wobei Yingli davon aber schon 160 MW bzw. 45% in Q1 erzielte.
Wenn man mal die Q1-Zahlen und die Bilanzen sich so ansieht, dann scheint Trina Solar auf einem besseren Weg wie Yingli zu sein. Trina hat auf bereinigter Basis die bessere Bruttomarge um 2% (13,5%), was großteils vom billigeren Polysiliziumbezug und von billigen Waferzukäufen kommt und deutlich niedrigere Zinszahlungen (9 Mio. $ zu 30 Mio. $ auf Quartalsbasis). Wenn bei Trina alles gut läuft in Q2, dann wird Trina in Q2 nur noch einen Nettoverlust von 20 bis 25 Mio. $ in Q2 ausweisen müssen und operativ ganz knapp an schwarze Zahlen vorbeischrammen.
Wenn man sich ein Solarunternehmen backen könnte, dann wäre die Kombination Yingli (sehr guter Absatz) mit Trina Solar (sehr gute Kostenstruktur in der Produktion und bei den Finanzierungskosten) fast ideal.
|