Technischer Morgenkommentar vom 13.01.2006 13.01.2006 08:38:00
Vom Start weg, kamen die US-Aktien-Indizes unter Druck und gingen damit in die erste, schlusskursbestätigte Reaktion seit sieben Handelstagen. Für sich genommen, ist diese Reaktion bisher kein ernsthaft kritisches Indiz, sondern ginge noch als "normale" Zwischenreaktion durch. Allerdings gilt, dass jede (!) Zwischenreaktion oder jeder (!) Abwärtstrend so seinen Anfang nimmt. Im Ergebnis dessen, suchen wir nach Hinweisen, die uns eine Idee geben könnten, mit welchem Ausmaß wir im Bezug auf eine eingeleitete Reaktion rechnen müssen. Lässt sich aus den Kursverläufen von S&P 500 Index und beiden NASDAQ´s einfach noch nicht viel konkretes zu diesem Sachverhalt sagen, fällt im Dow Jones die Tatsache auf, dass dieser im Zuge seines gestrigen Abschwungs in sein, mittlerweile zum Unterstützungsbereich gewechselten Kursband rutschte, welches seit Anfang Dezember eine massive Widerstandsebene darstellte und nach dessen Überwindung zur Unterstützung wurde. Wir definieren diesen neuen Unterstützungsbereich um 10955, ein Niveau, welches im gestrigen Handelsverlauf angetestet und per Schlusskurs bestätigt wurde.
Somit gilt: fällt der Dow Jones durch dieses Unterstützungsband und bestätigt den Bruch dieses Niveaus auch per Schlusskurs, steigt die Qualität der Reaktion.
Ein weiterer Hinweis lässt sich aus dem Ausmaß der Reaktion, im Bezug auf die bisher zurückgelegte Wegstecke des jüngsten Aufwärtsimpulses herleiten. Auf Grund der vergleichsweise kurzen Anstiegsstrecke, sind "punktgenaue" Angaben und Auswertungen immer ein wenig kritisch, leichte Überschneidungen der errechneten Reaktionspotentiale treten durchaus auf, ohne dass das erwartete Ergebnis tatsächlich eintritt. Dennoch, an Hand der errechneten Reaktionspotentiale lassen sich zumindest Indizien zur Orientierung herleiten, mit was für einer Art von Reaktion wir es in den US-Indizes zu tun haben.
Zur Orientierung: in den vier von uns beurteilten US-Börsenbarometer definieren sich die aktuell gültigen Reaktionspotentiale heute Morgen wie folgt:
Dow Jones:
Minimumkorrektur: 19027 / 10909
Normalkorrektur: 10867
Maximumkorrektur: 10824 / 10807
S&P 500 Index:
Minimumkorrektur: 1278 / 1276
Normalkorrektur: 1270
Maximumkorrektur: 1264 / 1262
NASDAQ 100:
Minimumkorrektur: 1718 / 1712
Normalkorrektur: 1698
Maximumkorrektur: 1683 / 1677
NASDAQ Comp.:
Minimumkorrektur: 2285 / 2278
Normalkorrektur: 2261
Maximumkorrektur: 2244 / 2237
Interessant ist bei der Betrachtung der Reaktionspotentiale, dass in keinem der vier von uns beurteilten Indizes, das jeweils errechnete minimale Korrekturpotential bisher ausgeschöpft wurde.
Aktuell lässt sich demnach folgende Schlussfolgerung ziehen:
(1) charttechnisch ist bis zum aktuellen Zeitpunkt nichts geschehen, was eine ernsthafte Trendgefährdung darstellen könnte, somit stufen wir zum aktuellen Zeitpunkt die gestrige Reaktion in den US-Indizes als unkritisch ein.
(2) einen ersten Hinweis auf eine Eintrübung der Situation erhalten wir, wenn der Dow Jones sein Unterstützungsniveau im Bereich um 10955 nachhaltig und bestätigt unterschreitet.
(3) solange sich die Kursverläufe oberhalb der errechneten minimalen Korrekturpotentiale bewegen (siehe oben), sind die statistischen Wahrscheinlichkeiten, dass nach Abschluss der Reaktion mit einer Wiederaufnahme des Aufwärtstrends gerechnet werden kann, mit 67 bis 70 Prozent recht hoch.
(4) kritisch wird die ganze Sache erst unterhalb der Minimumkorrekturen. Sollten Long-Positionen bestehen, welche strategischen Trading-Charakter tragen, so halten wir es für sinnvoll, die Stop-Kurse knapp unterhalb der errechneten Minimumkorrekturen zu platzieren.
(EUROPA)
An den europäischen Börsen zeigte sich bis in den fortgeschrittenen Nachmittag hinein, die Angebots- / Nachfragesituation eher ausgeglichen bis leicht verschoben zu Gunsten der Nachfrage. Gegen 17:00 Uhr zogen die Indizes an und marschierten überwiegend in Richtung ihrer gestrigen Tageshochs. Von den Abschlägen in den USA, wurden erst die Futures auf DAX und EUROSTOXX 50 tangiert, welche bis 22:00 Uhr gehandelt werden und am Ende in die unmittelbare Nähe ihrer Tagestiefs fielen und dort schlossen.
Im Ergebnis dieser Entwicklung unterstreichen wir an dieser Stelle noch einmal das gestern gesagte: obwohl chart- wie markttechnisch die Aufwärtstrends noch immer intakt sind, fällt der deutliche Schwungkraftrückgang auf. In der letzten Handelswoche war es die Divergenz zwischen Kursverlauf und Schwungkraft, an der wir uns rieben, jetzt braucht man keinen Indikator mehr, um zu sehen, dass die Kraft für weitere Anstiege zumindest im Moment fehlt. Einzig euphorische Entwicklung sehen wir noch im italienischen MIB 30, der den gestrigen Handelstag im Index mit einer weißen Tageskerze abschloss und somit ein neues Hoch generierte. Alle übrigen wichtigen Indizes Europas konsolidierten weiterhin auf hohem Niveau.
In der Konsequenz sollte uns demnach auch hier bewusst sein, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und dass Absicherungen bestehender Long-Positionen zwingend sind. Wichtig ist: Short-Positionen mit Hinblick auf mögliche, weiterführende Abschläge, werden wir auch weiterhin nicht aufbauen, dazu fehlen uns ganz einfach noch klare, bewertbare Indizien, um unter einem akzeptablen Chance- / Risikoverhältnis diesen Schritt gehen zu können. Und da wir naturgemäß nicht den Ergeiz haben, im Verkauf den höchsten Kurs erzielen zu müssen (denn den erwischt man leider ohnehin nur zufällig), warten wir ab. Wir bleiben demnach long positioniert, entsprechend abgesichert. Siehe dazu unsere Ausführungen zum DAX.
(ASIEN)
An den beiden asiatischen Indizes Nikkei 225 (Japan) und HSI (Hongkong), liegt heute Morgen und somit zu Beginn nächster Woche, unser Augenmerk auf dem japanischen Börsenbarometer. Sehen Sie sich bitte den Tageschart des Nikkei 225 an:
der Nikkei 225 liegt auch heute Morgen wieder in unmittelbarer Nähe seines bisherigen Mehrjahres- und Bewegungshochs bei 16487 Indexpunkten. Im Grunde ist dieses Niveau bisher fünfmal angehandelt worden, ohne es zu überwinden. Auffällig ist zudem, dass die Tageskörper unmittelbar unterhalb dieser Chartgrenze überaus klein sind (Kreisel) im Vergleich zu den Tagesbewegungen der Vortage. Dies signalisiert einen recht massiven Widerstand, was dessen analytische Bedeutung deutlich anhebt. Im Umkehrschluss heißt das allerdings auch: gelänge dem Index der Durchbruch durch die 16487 nachhaltig und möglichst per Schlusskurs bestätigt, eröffnet sich weiteres Aufwärtspotential und von der Bedeutung her, wäre dieses Kaufsignal analytisch "wertvoll".
Im HSI sehen wir heute Morgen ebenfalls Plus-Zeichen, somit bestätigt sich auch hier der laufende Aufwärtstrend.
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(Renten-Futures)
Der Bund-Future kam der aktuell gültigen Trendbegrenzungslinie im Zuge der Kursverluste vom Dienstag und Mittwoch vergleichsweise nahe, konnte sich per gestern jedoch wieder erholen. Im Ergebnis definieren wir zunächst eine neue, weitere Unterstützung im Bereich um 121.79. Bisher gilt: der Aufwärtstrend ist weiterhin intakt, hier wiederholen wir unsere Aussagen der Vortage. Wir rechnen mit einer Fortsetzung des Trendverlaufes, in der Konsequenz bleiben wir auch long positioniert (im Moment nur im Bezug auf das aktiv gemanagte Bund-Future-Zertifikat).
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich am gestrigen Donnerstag auch der US-T-Bond-Future (30 Jahre) erholen konnte und im Tageshoch und Schlusskurs wieder in den Konsolidierungsbereich eindrang, den er erst vor zwei Tagen nach unten hin verlassen hat. Eine konkrete Entwarnung gibt es aktuell jedoch noch nicht, hier müssen wir jetzt erst abwarten, ob der Future nun nachhaltig Kraft aufbauen kann oder ob die gestrige Entwicklung Bestandteil einer einfachen Reaktion innerhalb eines sich aufbauenden Abwärtstrends ist. Wir halten Sie hierzu auf dem Laufenden.
Newsletter Dezember zum aktiv gemanagten Bund-Future-Zertifikat unter www.wagner-lang.com und dann unter den Menupunkten "Vermögensverwaltung", "Index-Zertifikate", "WW&L Bund Trading" im Download "Zertifikate.pdf".
(Öl-Preis und US-Dollar)
(Öl-Preis)
In der Öl-Preis-Entwicklung gibt es nichts Neues in der Einschätzung. Sowohl Sweet-Oil, als auch Brent-Crude-Oil treten auf der Stelle und setzen damit ihre Konsolidierung fort. Der per gestern Morgen noch im Anfang begriffene Aufwärtsimpuls im Sweet-Oil, hat sich zumindest bis heute Morgen nicht mehr durchsetzen können, somit geht die kurzfristig eher neutrale Marktphase weiter.
Wir bleiben in Sweet-Oil long positioniert (siehe Tabelle der over night Positionen am Ende des ausführlichen Morgenkommentars).
(USD)
Im Wechselkursverhältnis USD / YEN, kann sich die Stabilisierung des USD fortsetzen. Nachdem es per gestern Morgen noch so aussah, als ob der USD weiter verliert (intraday war die US-Währung unter ihre Unterstützung bei 113.73 YEN gefallen, ohne diese Entwicklung per Schlusskurs auch tatsächlich zu bestätigen), so konnte sich dieser am Ende wieder über das Unterstützungsniveau retten und bestätigt den Erholungsimpuls heute Morgen erneut.
In der Konsequenz bleiben wir dennoch den USD gegen YEN short, belassen den Stop-Kurs auf 115.50. (Siehe auch hier die entsprechende Positionstabelle).
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!
Uwe Wagner
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Uwe Wagner ist seit 2004 in einer auf Handelssystemen basierten Vermögensverwaltung tätig. Er ist Mitglied im Verband Technischer Analysten Deutschlands, Gründungsmitglied und Vorstand der Deutsche Gesellschaft für Technische Analyse und hält Vorträge über Technische Analyse und Optionspreistheorien.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. -uw- Gruss Ice __________________________________________________ Börsengewinne sind Schmerzengeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld...(A.K.)
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