Unternehmen der Woche: GCI steigt bei Konsortium ein Trotz Erholung der Blue Chips und großen Nebenwerte zockelt eine Branche an der Börse weit hinterher: nämlich Beteiligungsgesellschaften. Was bei der Bewertung einer Beteiligungsgesellschaften zählt ist ein gutes Netzwerk und Kontakte, das Vermögen und natürlich auch die erzielten Gewinne. Vor einem Jahr noch wurden die Aktien von Firmen der Branche mindestens noch zum Nettovermögen gehandelt. Nicht selten gab es sogar Aufschläge von 20 oder 30 Prozent. Jetzt, seit der Mai-/Juni-Korrektur, ist es genau umgekehrt. Einige Beteiligungsfirmen werden derzeit mit einem Abschlag von 10, 20 Prozent und mehr zum Nettovermögen, dem sogenannten Net Asset Value NAV gehandelt. Und das bei guten Perspektiven. In der Branche gibt es einige gute Einstiegschancen. Nicht nur wegen des Discounts zum Vermögen. Auch das Umfeld spielt mit. Die Wirtschaft läuft rund. So rechnet das Münchner Ifo-Institut für 2007 mit einem Wirtschaftswachstum in Deutschland von 1,9 Prozent. 2008 sollen es sogar 2,3 Prozent sein. Der Aufschwung könnte nach Schätzung der Volkswirte sogar bis 2010 weiter laufen. Ich rechne deswegen damit, dass Beteiligungsgesellschaften in den nächsten 1 bis 3 Jahren groß rauskommen werden. Denn der lange Aufschwung ist pures Gold für die Beteiligungsbranche. So sammelten Beteiligungsgesellschaften in den letzten Jahren, in der wirtschaftlichen Krise, jede Menge Beteiligungen an ertragsschwachen Firmen ein. Bei diesen Beteiligungen gab es nicht selten stagnierende oder fallende Umsätze, schlechte Kostenstrukturen und hohe Verluste. Dafür gab es die Beteiligungen ? häufig renommierte Unternehmen mit starken Marken ? zum Spottpreise. Um diese Verlustbringer und Mauerblümchen wieder lebensfähig und profitabel zu machen, führten die Beteiligungsgesellschaften dort harte Restrukturierungen durch. Und jetzt, 2007, 2008 und 2009 wird geerntet. Denn ein stabiler und breiter Aufschwung der Volkswirtschaft bringt den Beteiligungen höhere Umsätze im operativen Geschäft. Und die Restrukturierungen sorgen für hohe Kostensenkungen. Beides zusammen bringt hohe Gewinne. Der Wert der Beteiligungen wird explodieren. Ein gutes Geschäft für Beteiligungsgesellschaften. Sie kennen die Münchner Beteiligungsgesellschaft wahrscheinlich durch ihren größten Coup. Die Übernahme der Pfaff Industrie Maschinen AG. Bekannt ist Pfaff durch seine Nähmaschinen. Wahrscheinlich haben Sie selbst eine davon zu Hause. Trotz der bekannten Marke war Pfaff vor einigen Jahren so gut wie pleite. Nach dem Einstieg von GCI am 1. Dezember 2005 wurde kräftig restrukturiert. Unter anderem durch Stellenabbau dürften die Kosten bei Pfaff künftig um etwa 12 Millionen Euro pro Jahr sinken. Und wie es bei Beteiligungen meist läuft: Nach erfolgreichem Umbau mit anschließender Wertsteigerung erfolgt früher oder später der Verkauf. Im Fall Pfaff der Gang an die Börse. Schon jetzt ist GCI aber erfolgreich unterwegs. Vor allem wegen der Vollkonsolidierung der Pfaff-Gruppe stieg der Umsatz bei GCI in den ersten 9 Monaten 2006 um das Sechsfache auf 83,1 Millionen Euro. Der Gewinn nach Fremdanteilen kletterte von 5,7 auf 11,1 Millionen Euro. Analysten erwarten für das Gesamtjahr ein Nettoergebnis um 15 Millionen Euro ? auf dem aktuellen Kursniveau ein KGV im Bereich von 6. GCI hat neben Pfaff natürlich noch weitere Pfeile im Köcher. Von einigen duzend Angeboten im Jahr werden aber nur die attraktivsten ausgesiebt. Da sich GCI vor allem auf Mehrheitsbeteiligungen fokussiert, fielen bei den Münchnern Angebote über Minderheitsbeteiligungen und damit etwa die Hälfte der gesamten Beteiligungsangebote von vorneherein unter den Tisch. Daran dürfte sich jetzt einiges ändern. Vergangene Woche vereinbarte nämlich die GCI Bridge Capital AG, eine 100prozentige GCI Tochter, mit der Konsortium AG (WKN 632340) eine inhaltliche Zusammenarbeit. Wie mir GCI Vorstand Andreas Aufschnaiter auf Anfrage bestätigte, beteiligte sich GCI Bridge Capital gleichzeitig mit rund 5 Prozent an Konsortium. Da Konsortium auf Minderheitsbeteiligungen spezialisiert ist, ergänzen sich beide Firmen ideal. Der bisher nicht genutzte Deal-Flow der Minderheitsbeteiligungen der GCI mündet so doch noch in ein Geschäft. Von der Zusammenarbeit mit der bekannten GCI dürfte vor allem die viel kleinere Konsortium profitieren. Die Augsburger haben nur einen Börsenwert von rund 13 Millionen Euro. Jeder Deal von einigen hunderttausend Euro hat somit einen starken Einfluss auf das Ergebnis. Ein erstes Geschäft dürfte schon laufen. Am Freitag meldete GCI die vorbörsliche Privatplatzierung einer Kapitalerhöhung bei Pfaff. Zählen Sie 1 und 1 zusammen: Eine Beteiligung der Konsortium an der Pfaff-Kapitalerhöhung erscheint logisch. Die Notierungsaufnahme von Pfaff im Frankfurter Freiverkehr ist übrigens für den 17. Januar 2007 geplant. Da mit der KSR Kuebler ohnehin eine Beteiligung aus dem Portfolio der Konsortium wahrscheinlich in den ersten Monaten 2007 an die Börse geht, dürfte Konsortium bereits in der ersten Hälfte 2007 einen Gewinn im Bereich von 1,5 bis 2 Millionen Euro aufweisen. Selbst wenn die Kurse von Beteiligungsgesellschaft derzeit noch dümpeln ? langweilig ist die Branche auf keinen Fall. Wer einsteigen will: GCI und Konsortium sind kleine Small Caps. Deshalb nur mit Limit! Quelle: Nebenwerte Daily Abonnenten Gruß Moya
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