Die EZB hat zugesagt, den Liquiditätseffekt ihrer Anleihekäufe zu neutralisieren, damit ein Einfluss auf die geldpolitische Ausrichtung ausgeschlossen ist. (#525)
Schaut man die auffällig zeitnah erfolgte Leitzinssenkung (siehe #501) an, wird das Muster "linke Tasche, rechte Tasche" erkennbar. Es ist letztlich egal, ob die Monetarisierung der Staatsschulden über Staatsanleihenaufkäufe die keinen geldpolitischen Hintergrund haben erfolgt, oder über Zinssenkungen die mit dem Hauptziel der Preisstabilität nicht zu vereinbaren sind. In beiden Fällen werden Verträge gebrochen (unter anderem Art 88 GG) und es kommt zu Inflation. Die EZB wagt es nicht das über die Staatsanleihenaufkäufe zusätzlich in den Markt gegebene Geld konsequent wieder abzuschöpfen (ein weiterer Hinweis darauf, wie schlecht es um das gesamte System steht).
Das triebhafte Verlangen nach steigenden Ausgaben ist der basic instinct der Eurozone, jede andere dort anzutreffende politische Bestrebung überragend. MMn wird eher die gesamte EU an die Wand gefahren, als dass dieser Trieb gezügelt wird. Für seine Befriedigung stehen drei Instrumente zur Verfügung:
1. Steuereinnahmen (hoheitliche Geldbeschaffung) 2. Verschuldung am freien Kapitalmarkt (fiskalische Geldbeschaffung) 3. Notenpresse (kriminelle Geldbeschaffung)
Seit Frühjahr 2010 hat sich in der Eurozone immer mehr Gewicht auf die 3. Säule verlagert. Sie ist der Weg des geringsten politischen Widerstands und wird logischerweise zum Ventil des Triebs nach neuen Schuldenrekorden. Die Inflationsrate wird dadurch zunehmend, mehr als jede Staatsanleiherendite, zum wahren Indikator der Euro-Kernschmelze.
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