Noch mal eine Podolski-Show
Beim stimmungsvollen Saisonausklang erzielte der Stürmer drei Tore zum 4:0-Sieg über Duisburg.
Köln - Am Ende hat Alexander Voigt noch einmal kämpfen müssen, eigentlich hat er in seinen vielen Kölner Jahren nur selten etwas anderes getan. Da passte es recht gut zur Karriere des Linksverteidigers, dass er auch am Ende seines letzten Spiels für den größten Fußballverein seiner Heimatstadt schwer zu kämpfen hatte. In der 85. Minute des Spiels gegen Mit-Aufsteiger MSV Duisburg rang Voigt allerdings nicht mit einem Gegenspieler, sondern mit den Tränen. 50 000 Zuschauer bereiteten dem 27-Jährigen das, was der Verein ihm verwehrt hatte: einen großen Abschied. 33 Spiele hat Voigt in der gestern zu Ende gegangenen Saison absolviert, nur eines verpasste er, weil er eine Sperre absitzen musste. Sein Vertrag wird dennoch nicht verlängert, das Kapitel Alexander Voigt ist für den 1. FC Köln beendet. Umgekehrt gilt das wohl nicht.
Bereits vorher hatte der aus freien Stücken scheidende Trainer Huub Stevens Abschied genommen. ?Danke für die Unterstützung, ich werde diesen Verein niemals vergessen?, sagte der Niederländer über die Stadion-Lautsprecher, bevor seine Mannschaft den einzigen Konkurrenten um die Zweitliga-Meisterschaft nach anfänglichen Schwierigkeiten dank einer streckenweise überragenden zweiten Hälfte mit 4:0 (0:0) besiegte.
In der ersten Halbzeit schien es, als wollten die Kölner den Gesamteindruck der Saison nicht verderben. Sie spielten ohne Glanz vor sich hin, gerieten gegen die schwachen Duisburger allerdings kaum in Gefahr. Ein Torschuss von Lukas Podolski in der 22. Minute war etwas wie der einsame Höhepunkt einer ereignisarmen ersten Hälfte, spannend waren vor der Pause allenfalls noch die Bewerbungen einiger Duisburger um den Titel der unsympathischsten Mannschaft im deutschen Profifußball. So gelang es Torhüter Georg Koch spielend, im Rahmen eines ziemlich bedeutungslosen Spiels ein ganzes Stadion gegen sich aufzubringen.
Nach der Pause forcierten die Kölner ihre Mühen um einen ansehnlichen Saisonabschluss, und in der 48. Minute schenkten sie ihren Fans einen ersten Grund zum Feiern: Matthias Scherz spielte einen starken Direktpass auf Lukas Podolski, der von halblinks auf das Duisburger Tor zuraste und mit strammem Linksschuss ins lange Eck zum 1:0 verwandelte. In der 69. Minute nutzte Andrew Sinkala die Gelegenheit, 18 Meter vor dem Duisburger Tor, von allen Gegenspielern verlassen, zu seinem ersten Saisontor. Eine Minute später zeigte Podolski die gute Kopie seines ersten Treffers.
Duisburg fand überhaupt nicht mehr statt, der Aufsteiger um die Ex-Kölner Lottner, Grlic und Kurth erweckte kaum den Eindruck, aus dem Saisonfinale Schwung für die Erste Liga mitzunehmen. Lukas Podolski ging mit dem Sonntagnachmittag anders um. Zwei Minuten vor dem Ende traf er nach sensationellem Dribbling zum 4:0. Es war der 24. Saisontreffer des 19-jährigen. Erzielt von links. Mit links.
1. FC Köln: Wessels - Lell, Sinkiewicz, Bilica, Voigt (81. Achenbach) - Sinkala, Scherz, Guié-Mien, Springer (74. Rahn) - Podolski, Ebbers (72. Streit).
MSV Duisburg: Koch - Wolters, Vertello, Baelum, Bugera - Anfang, Grlic, Lottner, Kurth - van Houdt (84. Spitzak), Ahanfouf (74. El Kasmi).
Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren) - Zu schauer: 50 400 (ausverkauft).
Tore: 1:0 Podolski (48.), 2:0 Sinkala (68.), 3:0 Podolski (69.), 4:0 Podolski (88.).
So long (oder doch besser short?) Kalli
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