Eure Diskussion hier über den Fleischpfennig und BSE läuft hier ja auf einem Niveau ab, das es einem nur si graut ( 1Mio, Darknight ausgenommen) Ihr sagt 400.000 Rinder zu vernichten um den Preis für die Bauern zu stabilisieren, darf nicht sein - o.k. 1. Wer hier über Ethik und Moral philosophiert sollte dann bitte auch so konsequent sein auf Fleisch und alle Nahrundgsmittel tierischer Herkunft zu verzichten, weil er als Konsument hier Nachfrage erzeugt und so Mitausbeuter der ach so gequälten Kreatur ist. Diese Diskussion kann also verlogener nicht geführt werden. 2. Die 400.000 Rinder wären ohne BSE-Krise schon längst geschlachtet worden, da in der Milchproduktion jährlich 1/4 bis 1/3 der Milchkühe aussortiert werden müssen, meistens wegen Unfruchtbarkeit. Die weibliche Nachzucht rückt hier auf und schließt diese Lücke. Die männliche Nachzucht wird gemästet, dient somit nur der Fleischproduktion, dieses Fleisch ist qualitativ besser, da die Tiere jünger sind (i.d.R. 18 Monate. Durch den Zusammenbruch der Märkte nach dem 24.11.2000 (1.BSE-Fall in SH) ist nicht mal dieses Fleisch mehr abzusetzen. Die Kühe will sowieso keiner haben. 3. Zu den Rindfleischpreisen bei den Erzeugern: Vor dem 24.11.2000 5.Woche 2001 Kühe 4,30 DM/kg 2,50 DM/kg Schlachtgewicht Jungbullen 5,20 DM/kg 3,00 DM/kg Schlachtgewicht Preisverfall bei Kühen und Bullen also fast 60%. Ich kann Euch versichern, wer in der Landwirtschaft nur von der Rindfleischerzeugung lebt, braucht sich über seine berufliche Zukunft in der Landwirtschft keine Gedanken mehr zu machen - die hat sich schon erledigt. 400.000 Kühe in Deutschland entsprechen etwa 5 - 6 Kühe pro Betrieb voraussichtlicher Preis 3,44 DM/kg abzgl. 2,50 DM/kg (jetziger Kurs) Differenz 0,94 DM/kg x 280 kg Schlachtgewicht = 263,20DM Daraus ergibt sich also die W a h n s i n n s s u b v e n t i o n von ca. 1.300,--DM bis 1.500,--DM pro Betrieb. Bisherige Schätzungen gehen von einem Verlust durch BSE von 45.000 - 50.000,--DM pro Betrieb aus. -- Alles halb so schlimm -- oder ????
4. Verbraucherverhalten: Über 90 % des Umsatzes im Lebensmitteleinzelhandel werden von nur 5 Unternehmen gemacht (Aldi, WalMart usw.) Über den Verdrängungswettbewerb mit den Dumpingpreisen müssen wir wohl nicht diskutieren. Wer kauft hier eigentlich ein? Karlchen, gurkenfred, Hiob und Taos ihr kauft sicherlich alle Lebensmittel nur beim Bio-Bauern um die Ecke. Bei fast allen Verbraucherumfragen stellt sich heraus, jeder würde für seine Lebensmittel 10.20 oder 30% mehr ausgeben, werden sie ökologisch oder ähnlich produziert. Die meisten aber, drehen sich danach um und kaufen wieder bei Aldi und Co. ein - ist ja so schön billig und jeder denkt hier an seinen eigenen Geldbeutel. Fakt ist, in den 50er Jahren wurden für die Nahrungsmittel fast 50% des Einkommens verwendet. Heute sind die Einkommen ca. 6 x so hoch, der Anteil für Nahrungsmittel liegt derzeit bei etwa 11 % !!!!! Jede Mark mehr würde anderen Konsum einschränken. Das ist auch politisch nicht gewollt. 5. Subventionen: Subventionen an die Landwirtschaft werden gezahlt damit produziert wird zu Preisen, die erst dieses ganze Lebensmittel-verschleudern möglich machen. Also streicht doch alle Subventionen - Klasse - gute Idee, nur werden dann alle Lebensmittel teurer - das muß doch zu begreifen sein. 6. Folgen der BSE-Krise Diese Krise wird mit ihren Auswirkungen wieder einen Schub im Strukturwandel auslösen - in der Landwirtschaft, aber diesmal auch in den Vor- und nachgelagerten Bereichen ( Schlachter, Transportlogistiker, Landmaschinenhandel, Tierärzte, Pharmaindustrie, fleischverarbeitende Betriebe usw.) Man spricht hier von 40.000 Arbeitsplätzen die hier akut gefährdet sind, was dieses in den strukturschwachen Gebieten bedeutet....... aber alles egal - oder ????
Gerade an diesem Board wird doch sonst vernünftig diskutiert, beurteilt und analysiert. Also nehmt doch bitte mal die Hasskappe ab und denkt mal darüber nach und informiert euch richtig!!!!!!!!! Mit freundlichen Grüßen aus der Landwirtschaft REDROCK
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