Wenn ich kurz sinniere, wie sich AT&S in näherer Zukunft entwickelt (könnte), dann lande ich meist im Bereich einer gewissen Volantilität der Perspektive. Könnte mir vorstellen, dass das auch größeren Investoren so geht, deren Entscheidungen (ganz im Unterschied zu mir) tatsächlich etwas am Börsenkurs bewirken. Und das könnte auch derzeitige und / oder künftig zu generierende Kunden von AT&S so gehen. Nicht zuletzt auch bei Überlegungen der mitfinanzierenden Banken eine Rolle spielen, wie gerade eben von Cicero, Bargaininvest und Cutter_Slade2 angesprochen.....
Es läge eigentlich am Vorstand, hier wirksam zu werden, positive Perspektiven glaubhaft und nachvollziehbar wachsen zu lassen.
Was wir haben ist ein Umsatzziel von 3,5 Mrd. Ausgegeben vom CEO, allerdings nun schon vor längerer Zeit. Bedingt durch die Marktsituation mehrmals nach hinten verschoben, aber eine Guidance, die bei den spärlichen Berichten des Vorstandes immer wieder bestätigt wird, wenngleich leider nur recht "vage" begründet. In vergangenen Jahren (außer dem letzten...) hatte man ein "bestätigendes" Marktumfeld, absolut wie auch im technologischen Segment, welches die Einschätzung des CEO gestützt hatte; und dazu jährliche Ergebnisse, die in der Regel noch besser waren, als die davorliegenden konservativen Prognosen des CEO - sprich: großes Vertrauen in die Erreichbarkeit der Ziele. Das ist aber heute nicht mehr so !! Derzeit sind wir konfrontiert mit relativ großem Schweigen aus dem Unternehmen und schlechten Betriebsergebnissen. Ein gutes Zeichen ..... ??
Derzeit überwiegt für mich die Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft, weil schon alleine die Einschätzung einer künftigen Marktposition der Hauptkunden schwierig ist. INTEL könnte auf längere Sicht von NVIDIA (und anderen ?) abgehängt sein. Die KI Phantasie ist unbestritten real, aber es ist unsicher, WER davon profitiert. Sind es Unternehmen, für die AT&S zuliefert, oder "andere", wo am Ende AT&S dann nicht im Zentrum dieser Strömung mitschwimmt, sondern ev. auf einer Sandbank gestrandet ist oder auch nur in einen weniger mächtigen Seitenarm des Flusses abzweigt. Ich sehe hier keine Signale, die in Bezug auf AT&S eine Richtung erkennen lassen. INTEL fällt zurück, AMD prüft ergebnisoffen auch andere Zulieferer. AT&S lässt nicht erkennen, wie man sich selbst in Bezug auf eine künftige möchlicherweise bestimmende Technologie ("Glassubstrate") positioniert sieht. Etc...
Die Thematik der (vielleicht auch nicht mehr) im Raum stehenden KE, die Frage USA vs China, und die Belastung des Zinsniveaus samt (betriebsspezifischer) Kostenentwicklung bedingt durch Inflationsentwicklungen, spreche ich gleich gar nicht vertiefend an. Umso weniger, als die Zinsen in nun absehbarer Zeit, zumindest auf Jahressicht, signifikant sinken werden und eine allfällige KE ebenfalls zumindest bei der nächsten HV an Informationsgehalt gewinnen "muss".
In Summe sind das alles "Perspektiven", vom Unternehmen nicht ausgreichend "gepflegt", die Investoren zurückhaltend werden lassen können. Im Investment ebenso, wie in der Beantwortung der Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass AT&S das vor langer Zeit ausgegebene Umsatzziel von 3,5 Mrd. auch tatsächlich erreichen kann, und speziell in welchem Wirtschaftsjahr und - nicht zuletzt: welche Gewinne bei einem solchen Ziel dann noch "übrig" bleiben.
Dass sich AT&S auf einem technologischen Terrain befindet, das gewaltiges Wachstumspotential hat (Digitalisierung, KI, Speicherkapazitäten, Leistungssteigerungsbedarf in Rechenzentren wie auch in der Mobiltelefonie, ect....), ist natürlich extrem positiv. Aber das reicht nicht mehr aus um zu subsummieren, dass dann auch AT&S quasi "automatisch" profitieren wird. Weil AT&S nicht alle zukünftig großen Player beliefert. Und, weil AT&S selbst wenig dazu sagt, wo es technologisch positioniert sein wird. Es reicht ja nicht, einfach nur Werke zu bauen.
Ich glaube nach wie vor an AT&S, diese Aktie begleitet mich ja nun schon einen Großteil meines Börsenlebens. Ich werde sie auch weiter halten. Aber: der große Unterschied zu früher ist, dass ich mich mit dieser Aussae erheblich weniger wohl fühle, als in vergangenen Zeiten. Wäre ich jemand, der darüber nachdenkt, z.B. 100.000 Aktien von AT&S kaufen zu wollen (und zu können) - ich würde es derzeit nicht tun !
Es ist eine Frage der Perspektive - die ist nicht klar. Ich fürchte, für mehr Klarheit wird man bis zur kommenden HV warten müssen. Damit auch auf signifikant bessere Kurse. Wobei ich hier Kurse deutlich über ? 25 meine (lieber noch über ? 30,00 um wenigstens auf ein perspektivisches Niveau von INTEL aufzuschließen). Und das ist eigentlich sehr schade. AT&S hat sich mehr verdient.
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