Alfred Maydorn
Das Solarstrom-Magazin PHOTON erwartet für das laufende eine neu installierte Solarleistung von bis zu vier Gigawatt. Das wäre mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Insgesamt könnte die installierte Gesamtleistung in Deutschland damit die Schallmauer von zehn Gigawatt erreichen und zwei Prozent des deutschen Strombedarfs abdecken.
Laut einer vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen Leitstudie wurde für 2009 ursprünglich nur mit einer neu installierten Leistung von 1.300 Megawatt gerechnet. Allerdings war bereits im Oktober abzusehen, dass diese Prognose bei weitem zu niedrig angesetzt war.
Weit mehr als erwartet
Auf Basis einer Stichprobe unter 119 Netzbetreibern sowie Informationen von Wechselrichterherstellern geht das Branchenmagazin PHOTON jedoch davon aus, dass auch diese Statistik die tatsächlichen Verhältnisse nicht korrekt abbildet. Das Solarstrom-Magazin schätzt die Gesamtleistung der von Januar bis Dezember 2009 in Deutschland neu installierten Photovoltaikanlagen vielmehr auf 3.000 bis 4.000 Megawatt.
Anteil wächst auf zwei Prozent
Damit könnte die insgesamt in Deutschland installierte Leistung bis zum Jahresende die Marke von zehn Gigawatt erreichen. Die Stromproduktion aus diesen Anlagen - rund zehn Terawattstunden - entspricht einem Atomkraftwerk wie Biblis A. Solarstrom dürfte damit im nächsten Jahr bereits knapp zwei Prozent des deutschen Stromverbrauchs decken.
Für ein besseres Klima
PHOTON-Chefredakteurin Anne Kreutzmann: "Die hohen Zubauzahlen sind ein Beleg dafür, wie sehr die Photovoltaik bislang unterschätzt wurde. Doch damit Solarstrom nennenswert gegen die Klimakatastrophe wirkt, muss der Zubau noch schneller vorangehen und eher bei zehn Gigawatt pro Jahr liegen." Um solch hohe Raten zu ermöglichen, sollte die Einspeisevergütung für Solarstrom deshalb stärker als geplant gesenkt werden: "Die Herstellungskosten für Solarmodule sind aufgrund der Massenproduktion inzwischen sehr niedrig. Angesichts der Klimakatastrophe sollten wir Solarstrom nicht künstlich teuer halten, denn dies würde bei den benötigten hohen Zubauzahlen seine gesellschaftliche Akzeptanz gefährden."
Gewaltiges Wachstumspotenzial
Mit einem Anteil von zwei Prozent Sonnenstrom hat Deutschland eine weltweite Spitzenposition erreicht. Kein anderes Land hat auch nur annähernd einen so hohen Anteil am Strommix. So ist etwa in China weniger als ein Gigawatt Solarstrom installiert, der prozentuale Anteil an der Stromerzeugung dürfte bei etwa 0,1 Prozent liegen. Entsprechend hoch ist das weltweite Wachstumspotenzial der Solarbranche. Zu diesem Ergebnis kommt übrigens auch eine weitere gerade veröffentlichte Solarstudie der Schweizer Bank Sarasin.