Ich denke mal, das es in der jüngsten Vergangenheit eine Menge Negativfaktoren gab, die starken Verkaufsdruck erzeugt haben. Da wäre zum einen der auch schon im Posting #6961 erwähnte Ausstieg des Hedgefonds Bridgewater, der seine nicht unerheblichen Positionen bei JD.com und Alibaba komplett aufgelöst hat und das gilt sicher auch für andere Institutionelle US-Investoren. Auch das drohende Delisting in NY ist natürlich nicht gerade als Kurstreiber zu sehen, da aktuell rund 3/4 des Handels in Alibaba-Aktien in NY abgewickelt wird. Das positive ist, dass dies alles bekannte Risiken sind, die nun eingepreist sein sollten. Daneben gibt es aus meiner Sicht aber auch positive Punkte, die sich ggf. noch positiv auf die zukünftige Kursentwicklung auswirken könnten. 1. Nach der miserablen Performance des letzten Jahres haben viele frustrierte Anleger mittlerweile verkauft. Gleiches gilt auch für die großen Institutionellen Investoren, die ausgestiegen sind, weil Alibaba ihnen einfach die Performance des Gesamtportfolios versaut. Insofern habe ich die Hoffnung, dass viele dieser Aktien nun von zittrigen in starke Hände gewechselt sind. 2. Das gescheiterte IPO der Alibaba Finanzsparte ANT könnte ggf. doch noch stattfinden, nachdem Jack Ma seine Anteile stark reduziert hat. 3. Die anstehende Erstnotiz von Alibaba in Hongkong würde die Teilnahme an einem Aktientauschprogramm (stock connect programm) mit dem chinesischen Festlandhandel ermöglichen. Soweit ich das verstehe, kann der normale chinesische Retail-Anleger, der ausschließlich ein Depot in China hat, momentan gar keine Alibaba-Aktien kaufen. Dazu bräuchte er ein zusätzliches Depot in Hongkong. Zukünftig könnte dann jeder chinesische Privatanleger erstmals z.B. über die Börse in Shanghai Alibaba-Aktien kaufen. Das sollte nach meiner Einschätzung eine nicht unerhebliche und dauerhafte Inlandsnachfrage nach Alibaba-Aktien auslösen. Mir ist klar, dass nicht jeder Chinese an der Börse aktiv ist aber viele von denen die es sind werden sicher auch Alibaba im Depot haben wollen. Es ist doch auch bei uns so, dass die Masse der Anleger das kaufen, was sie kennen (in Deutschland z.B. Dax-Werte).
Insofern ist der 3. Punkt für mich langfristig viel bedeutender als die eher temporär wirkenden Punkte 1. und 2.
Ich bleibe hier jedenfalls investiert und bin guter Dinge, dass wir in den nächsten 1-3 Jahren wieder deutlich höhere Kurse sehen werden, solange keine geopolitischen Risiken (Taiwan, Handelskrieg mit USA etc.) schlagend werden.
Wie sagte Altmeister Kostolany "Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld"
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