Die Ausgestaltungen hier sind kaum noch zu überblicken, in den einzelnen Ländern und an den verschiedenen Börsenplätzen. PFOF heißt vielleicht manchmal anders, aber es läuft immer auf das Gleiche hinaus: Ausnutzen von Skaleneffekten oder Wissen.
Beispiel: Ein Hedgefund zahlt einer Börse ein nettes monatliches Sümmchen für direkte, schnelle Kursversorgung, Anbindung ans Handelssystem und tiefen Blick ins Orderbuch. Die Börse gewährt Rabatte auf die Courtagen oder Clearing-Gebühren, die je nach Volumen gestaffelt sind. PFOF!?
Beispiel: Ein Neobroker sammelt die Nachfrage von Retail-Investoren und leitet alle Aufträge an 1 Börsenplatz bevorzugt weiter. Jeder Trade führt zu einer Rückvergütung desjenigen, der den Handelsplatz betreibt an den Neobroker.
Beispiel: Ein Fintech bildet sämtliche Aktien oder Assetklassen als CFDs, Tokens oder sonstwas ab und stellt eine Plattform bereit, wo Bruchteile statt nur ganze Stücke von Retail-Investoren gehandelt werden können. Im Hintergrund hat er eine Kooperation mit Investor X, der alle Daten abgreift und dafür zahlt. Deshalb sind die Kosten auf der Plattform anscheinend gering. Investor X handelt an anderen Märkten profitabel mit den so erhaltenen Daten.
etc. etc.
Im Detail ganz verschieden, aber im Kern das gleiche Prinzip. Meine Meinung: so lange die Rückvergütung offen gelegt wird, soll man PFOF nicht verbieten.
Denn so hat der Retail-Investor etwas davon, dass die Summe seiner Nachfrage für die Börsen und Broker einen WERT hat. Das Unternehmen dies in günstige, transparente Produkte umsetzen ist ok.
Wenn man PFOF verbietet, müßte man ebenfalls an die Preis-/Rabatt-/Rückvergütungsmodelle von Unternehmen mit Unternehmen ran. Sonst ist es nicht "Anleger- oder Verbraucherschutz", sondern das Gegenteil davon!
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