Warum sind die Märkte nervös? Als 2009 die Finanzkrise ihren Tiefpunkt erreichte, war das Hauptargument der Marktteilnehmer die Bankenkrise in USA und Europa. Die Krise lief und lief aber irgendwann ab April 2009 begannen die Märkte langsam zu steigen. Der Markt legte immer weiter zu, während die Mehrheit immer noch auf Wiederkehr der Krise gewartet hat. Das interessante und zu gleich das paradoxe an der ganzen Sache war, dass die Finanzkrise nicht vorbei war (Sie ist immer noch nicht vorbei), während alle für die Zukunft das schlimmste erwartet haben, stieg der Markt stetig. Die Hoffnungen für die Zukunft waren also trübe, und obwohl die Theorie besagt, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird, zeigte es sich eine Erholung des Marktes. Ich fragte mich: Wie kann es sein, dass jeder die Zukunft pessimistisch betrachtet, und trotzdem gibt es Erholung? Das passt doch nicht zusammen! Ich entwickelte die Meinung, dass an der Börse nicht die Zukunft, sondern die Sicherheit gehandelt wird, und wie wir alle wissen die Sicherheit ist sehr subjektiv. Während einige sich in einem Ort sicher fühlen, fühlen sich die anderen unsicher. Das Spiel geht so Lange weiter bis entweder alle verunsichert sind, oder alle sich komplett sicher fühlen. Die Erholung der Märkte konnte ich nur damit begründen, dass die wirtschaftliche (Konjunktur Maßnahmen) und fiskalpolitische Eingriffe (Finanzspritzen für die Banken), langsam das Sicherheitsgefühl bei manchen Marktteilnehmern, zurück brachten. Dieses Gefühl der Sicherheit führte den Markt sehr langsam nach oben. Erst 2010 merkten viele, die sich zurückgehalten hatten, dass sie die Einstiegschance vollkommen verschlafen haben. Sie wurden auch anschließend vom Sicherheitsgefühl angesteckt, und so stiegen sie in den Markt ein. Die Zukunft sah weiterhin 2010 sehr pessimistisch aus, die Finanzkrise tobte noch aus, die Schuldenkrise der Peripherie Staaten kam auf die Oberfläche, und wurde zu Diskussionsthema, und trotzdem legte der Markt stetig zu. Zwischen Mai und Oktober 2010 gab es so ein nervtötendes Hin und Her, bis der Dax in Dezember 7000er Marke erlangte. Man merkt, obwohl die Zukunft in jeder Hinsicht düster und schlecht aussah, stiegen die Sicherheitsgefühle weiter an. Wenn an den Börsen die Zukunft gehandelt würde, dann müsste doch auch der Markt unten vor sich herdümpeln. Trotz schlechten Zukunftsaussichten für Griechenland und Co., die in den Medien ständig thematisiert wurden, stieg der Dax bis Juli 2011 auf 7500 Punkten (Champagner Stimmung). Auch ein anderer Beweis, dass die Zukunft nicht an der Börse gehandelt wird, sondern das allgemeine Sicherheitsgefühl. Hier zeigt sich am deutlichsten, dass bis Juli 2011 die Marktteilnehmer sich sicher fühlten, obwohl mittlerweile jedes Kind über die Pleite Griechenlands und dessen Synergieeffekt auf andere Europäischen Südstaaten, bescheid wusste. Das bis jetzt entstandene aber zittrige Sicherheitsgefühl wurde zu Nichte, als Anfang August 2011 sich die Nachricht über Probleme der Societe´ General in der Öffentlichkeit ausbreitete. Der Markt brach und sackte bis Anfang September auf 5200 Punkten ab. Diese Reaktion des Marktes kann man auch so deuten: An der Börse wird grade die Vergangenheit gehandelt, weil für die Zukunft momentan das Sicherheitsgefühl nicht vorhanden ist. Aber wodurch stärkt sich das subjektive Sicherheitsgefühl der Marktteilnehmer? Wie wir es vorhin auch dargelegt haben: Der Hauptgrund des Sicherheitsgefühl bzw. Unsicherheitsgefühl an den Märkten, sind die politischen Entscheidungen. Wenn eine Entscheidung feststeht, dann kehrt in den Märkten das Sicherheitsgefühl zurück, wird dagegen monatelang rumdiskutiert, bleiben die Märkte auch nervös. Zur Erinnerung: Anfang der Bankenkrise wurden politisch schnelle Entscheidungen getroffen (falsche oder richtige sei dahin gestellt) das brachte langsam das Sicherheitsgefühl zurück. Wie ist es Heute? Seit Monaten wird nur politisch taktiert und diskutiert ohne klaren Ergebnisse, und dem entsprechend verhalten sich auch die Märkte: Mal Hü mal Hop. Viele Grüße, www.gomcmoney.de Salim Rafat
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