"Entschieden ist nie was, deswegen heißt es ja Spekulation. Der Trend weist allerdings nach unten, insofern ist jede Countertrend-Speku hochriskant." Absolut richtig! Und deshalb ist bei jeglicher Art von Countertrend-Speku der Trend nach unten auch so wichtig. Denn wenn man derartiges betreibt, darf man den Trend nach unten niemals unterschätzen. Alte Anlegerregel: Es geht immer (noch) ein (deutliches) Stück tiefer, als man anfänglich bereit war, in Rechnung zu stellen. Fazit: Derartige Positionen sind - generell und ausnahmslos - nur sukzessive (mit ansteigendem Volumen) eingehbar. Dies gibt genügend Spielraum, um abweichenden Entwicklungen Rechnung zu tragen ohne seine Wohl und Wehe ad hoc einer eventuellen Fehlspekulation anzuvertrauen. "[...] alles andere als Verstaatlichung macht keinen Sinn." Diese Auffassung haben vor kurzem noch viele kluge Köpfe bzgl. des kompletten Bankensystems geteilt. Aber was ist daraus geworden? HRE ist verstaatlicht und Lehmann (aufgrund einer Intrige) pleite. Aber der Rest? Dieser hat dem wert- und angstfreien Counter-Spekulanten exorbitante Gewinne (mit staatlicher Unterstützung) eingebracht. Und dafür bezahlt heute jeder Otto-Normalverbraucher u.a. (!) mit mickrigsten Zinsen auf sein Erspartes. Im Grunde genommen ein Skandal, welcher aber aus übergeordneten Gründen abgenickt wird. Wie wären wohl im März 2009 die Reaktionen ausgefallen, wenn ich den Kauf sämtlicher Bankaktien mit der (taktisch motivierten) Begründung empfohlen hätte, dass die Staaten weitere Pleiten im Bankensektor (aus purer Hilflosigkeit und fehltender Weitsicht) zumindest mittelfristig niemals erlauben werden und hierfür zur Not auch Otto-Normalverbraucher auf brutalstmögliche Art und Weise zur Schadensbehebung (bzw. - kaschierung) heranziehen werden? Man hätte mich gesteinigt. Ebenso wie ich ich im Sommer letzten Jahres von den Protagonisten im BP-Thread gesteinigt worden wäre, wenn ich geschrieben hätte, dass BP in der Krise ein absolutes Pflichtinvestment ist. "Auch die Tatsache, dass Tepco offensichtlich selbst bei den Rettungsarbeiten Geld sparen will ist ein Skandal, der mit politischem Druck (Zwangsverstaatlichung) geahndet werden muss. Andererseits ist Tepco too big to fail, weil systemrelevant."
Siehe obige Ausführungen (nahezu deckungsgleich). "Börse besteht aus Emotionen." Vollkommen richtig. Und solange diese in der Lage sind, die Kurse auf exorbitante Höhen oder Tiefen zu treiben sind, sie auch immer wieder ein willkommener Anlass, sich eingehend mit ihnen zu beschäftigen. Denn: Emotionsgetriebene Kurse sind wie Bargeld, aber nur für denjenigen, welcher sich von ihnen nicht infizieren lässt. Problem: Emotionen und Fakten müssen sorgsam auseinanderdividiert werden. Und wer dies nicht kann, hat auch keine Chance, auf Dauer an der Börse Gewinne einzufahren. Mein Tipp (für konservative Anleger): Nur bei absoluten Höchst- oder Tiefstkursen der Börse (bzw. deren Einzelwerten) die eigene Aufmerksamkeit widmen, denn alles was sich dazwischen abspielt, ist schwer zu durchschauen und in vielen Belangen mit dem puren Glücksspiel vergleichbar. " Die Tatsache, dass Tepco noch nicht auf Null gefallen ist, ist den üblichen Hoffnungen geschuldet, dass die Aktionäre doch irgendwie ungeschoren davonkommen werden. Wer mal logisch nachdenkt, der denkt sich seinen Teil. In den letzten Jahren gab es viele große Pleitekandidaten, die irgendwann tatsächlich pleite gingen."
Siehe obige Ausführungen zum Bankensystem im März 2009. Nahezu deckungsgleich. "Natürlich wird man irgendwann nüchtern Kosten gegen Vermögen von Tepco aufrechnen. Aber dafür ist die Zeit noch nicht reif, der GAU ist noch lange nicht zuende. Bis dahin lassen sich wohl kaum seriöse Ziffern nennen, die eine nüchterne Bewertung von Tepco zulassen." Absolut richtig Metro: Für seriöse Zahlen ist es noch viel zu früh. Und damit eigentlich auch für eine Bewertung des (wahren inneren) Wertes von Tepco. Deshalb nenne ich es ja - ebenso wie Du - auch "Spekulation". Eine Investition, die ich berufsmäßig vor Augen hätte, sähe - in Bezug auf die sie tragenden Fakten - definitiv anders aus. Deshalb ist der Begriff "Spekulation" schon absolut zutreffend. Im Übrigen ein recht interessantes Posting von Dir. Gruß Hagen
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