BLICKPUNKT/Banken dürften Kredit an WCM-Tochter verlängern Unter Marktbeobachtern herrscht Übereinstimmung darin, dass die Gläubigerbanken den von der WCM-Tochter Sirius aufgenommenen Kredit letztlich verlängern werden. "Alles andere als eine Verlängerung könnte ich nicht nachvollziehen", sagt einer von drei von vwd befragten Branchenkennern. Es handele sich um einen "ganz normalen Vorgang", der Kredit laufe aus, und nun werde eben über die Prolongierung verhandelt. Überhaupt müsse man den Eindruck gewinnen, dass die Nachrichten gezielt gestreut würden, um WCM unter Druck zu setzen. "Über WCM ist immer wieder Negatives zu lesen, auch wenn eigentlich gar nichts passiert ist", meint ein Analyst.
Von "fingiert" und "Stimmungsmache" sprechen Beobachter in diesem Zusammenhang. Es seien weitgehend die gleichen Häuser, die seinerzeit den Kredit an Sirius vergeben hätten und bei denen andererseits der WCM-Großaktionär Karl Ehlerding in der Kreide stehe. Aus Sicht von WCM stelle sich das Ganze als Teufelkreis dar: Solange die Aktionärsstruktur bei WCM nicht gelöst sei, stünden die IVG-Papiere unter Druck. Andererseits gebe es auch für die IVG-Aktien solange kein Aufwärtspotenzial, wie ein möglicher Verkauf durch WCM wie ein Damoklessschwert über der Aktie hängt. Diese Tatsache machten sich die Gläubigerbanken zunutze und erhöhten den Druck auf WCM und damit auf Ehlerding.
Dessen WCM-Anteil von 36 Prozent bedeute wegen des gegenwärtig niedrigen Kurses eine Unterdeckung seiner privaten Bankschulden. Allerdings hat Ehlerding bis zum 30. Juni 2004 Zeit, einen Käufer für seinen Anteil zu finden. "Diese Zeit wird Ehlerding mit Sicherheit ausnützen", prophezeit ein Beobachter. Sollte sich die Situation an den Märkten in der nächsten Zeit deutlich verbessern, könne sich das Problem aus Sicht von Ehlerding "quasi von selbst lösen", wie es heißt. Auch auf diese Karte dürfte der WCM-Großaktionär setzen. Hinzu komme, dass der 52,7-Prozent-Anteil, den WCM über die Tochter Sirius an IVG hält, wegen der Marktenge von IVG kaum zu platzieren sei.
Sinnvoller sei da schon ein Verkauf des Anteils an der Commerzbank von 5,5 Prozent. "Damit würde sich WCM von einem echten Fehlinvestment endgültig verabschieden", heißt es. Letztlich werde aber nur der Einstieg eines Investors die "Probleme" bei WCM lösen. Das werde aber noch einige Zeit dauern, meinen Branchenkenner. +++ Benjamin Krieger vwd/3.7.2003/bek/tw
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