Nun stecken die Rettungsbemühungen in der Sackgasse ? und es ist unklar, ob der IWF den neuerlichen Schwenk der Euro-Retter mitträgt. Hintergrund ist der zeitliche Aufschub von zwei Jahren, der den Griechen zur Realisierung ihrer Reformen gewährt werden soll. Statt bis 2020 soll das Land seine Schulden nun erst bis 2022 auf ein tragfähiges Maß zurückführen. Das kostet aber mehr als 32 Milliarden Euro zusätzlich. Wie diese Lücke geschlossen werden kann, steht in den Sternen. Vorerst soll deshalb nur der bis 2014 entstehende Fehlbetrag von 13,5 Milliarden Euro gedeckt werden, wie das Handelsblatt unter Berufung auf Insider berichtet.
Mit dieser Variante würde die Euro-Zone eine Gesamtstrategie für die Rettung Griechenlands weiter auf die lange Bank schieben und riskieren, dass der Währungsfonds als weiterer großer Gläubiger Griechenlands das Weite sucht, weil er sich an den Mehrkosten für einen zeitlichen Aufschub nicht beteiligen will.
In Deutschland schrillen deshalb schon die Alarmglocken. "Ein Ausstieg des IWF wäre ein Menetekel für die Zukunft der europäischen Rettungsmaßnahmen", sagte der hessische Europaminister, Jörg Uwe Hahn (FDP), Handelsblatt Online. "Damit würde uns ein unabhängiger und nicht rein europäischer Partner verloren gehen. Es wäre zudem auch das sichtbarste Signal dafür, dass unsere Partner das Vertrauen in Griechenland verloren haben."
Hahn hat einen anderen, weitaus drastischeren Vorschlag parat, um das Griechen-Problem zu lösen: Bei jedem Unternehmen sei es so, dass beim Ausstieg der Gläubiger, dass Unternehmen Insolvenz anmelden müsse, sagte das FDP-Präsidiumsmitglied. Bei Griechenland zeige sich zunehmend, dass man Marktmechanismen nicht per Beschluss abschaffen könne, auch nicht die EU. "Wir sollten deshalb die Möglichkeit der Staateninsolvenz für Griechenland in Betracht ziehen und uns lieber mit der Stärkung derjenigen Länder beschäftigen, auf denen eine solche Insolvenz Auswirkungen haben kann", unterstrich Hahn.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/...lle/7393118.html
Die Wahrscheinlichkeit dass der IWF aussteigt ist gering, da die ehemalige französische Finanzministerin Chefin des IWF ist. Es ist nur so, dass der IWF seinen Ruf immer mehr ramponiert. Und bevor der IWF aussteigt, werden Euro-Länder ihm wohl (möglichst verdeckt) das Geld geben, was er nicht bereits ist aus eigener Tasche ins Feuer zu legen, um ihn wenigstens symbolisch und für die Propaganda im Boot zu halten. Zum Beispiel könnten sie zufällig zeitgleich Teile der deutschen Währungsreserven an den IWF reichen. So etwas in der Art war schon mal im Gespräch, auf Wunsch internationaler "Freunde", ausgedacht von der EZB.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...icksereien-a-797498.html
http://wirtschaft.t-online.de/...t-ezb-komplott-vor/id_51241284/index
Die Bundesbank hat dem IWF dieses Jahr bereits 41,5 Mrd. Mittelaufstockung zugesagt...
http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/...ahme_haushaltsausschuss.html
...und sieht den IWF zunehmend als Kredit-Desperado.
"Gleichzeitig haben die mit IWF-Finanzhilfen verbundenen Risiken für den Fonds substanziell zugenommen", und zwar quantitativ wie qualitativ. Die Bundesbank verwies kritisch auf eine gesunkene Effizienz von IWF-gestützten Anpassungsprogrammen sowie auf den weitgehenden Verzicht auf wirtschaftspolitische Anpassungsvorgaben bei neu entwickelten vorsorglichen Hilfeinstrumenten.
Die Bundesbank kommt in ihrer Analyse zu dem Schluss, dass neben positiv zu beurteilenden Reformen auch Änderungen beim IWF stehen, die die Risiken erhöht haben. "Insbesondere die Ausweitung der Finanzierungsfunktion des Fonds und die Aufweichung der Standards für die Mittelvergabe haben zu einer Verschlechterung seines Risikoprofils geführt", hieß es in dem Bericht.
http://www.welt.de/finanzen/article109434697/...n-IWF-frontal-an.html
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