Der heutige Tag hat genau das gebracht, was ich erwartet hatte. Die Amis, Briten, Spanier und Portugiesen haben ihr "Alibi-Meeting" beendet. Da saßen sie fein zusammen, die einstigen Kolonialmächte des 17. Jahrhunderts und die möchte-gern-intergalaktische Macht -USA. In doppeltem Sinne symbolische Teilnehmer und sie verkündeten nun das Wort der "Gerechtigkeit": "Einmal werden wir noch wach und dann......Rummmms. Es ging ja nicht anders".
Einmal möchte ich heute den Kriegsbefürwortern eines erklären, um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin wirklich auch ein grosser Kritiker Saddam Husseins und sehe in ihm einen gemeinen Diktator, der nicht zum Wohle seines Volkes oder anderer Menschen handelt. Ich würde ihn auch lieber heute als morgen beseitigt sehen, "aber"..
Liebe Leute, ich frage Euch: Ist es euch noch nie vorgekommen, dass ihr jemanden mal so richtig vermöbeln wolltet, oder verklagen wolltet und wo alle eure Bekannten euch zustimmten dass die Person es verdient hat und DENNOCH GAB ES GRÜNDE, -egal ob rechtlich, wirtschaftlich oder moralisch...-, weshalb ihr es dann doch nicht getan habt?
So sehe ich es mit Saddam. Reicht unsere Schwarz-weiß-Malerei da aus?
Dennoch versuche ich eine nüchterne Analyse.
Er ist gefährlich. Aber die erste Frage lautet doch, WIE GEFÄHRLICH ist er?
Er hat bisher 2 wichtige Kriege geführt. Gegen Iran wurde er jedoch von den Amis geleitet und finanziert und es gab schon lange unterschwellige Streitigkeiten über den Grenzverlauf an Eufrat und Tigris. Hier setzte er auch Biowaffen ein, die er aber vorher durch die AMIS erhalten hatte.
Der 2. Krieg war gegen Kuwait. Kuwait war früher mal eine Provinz des Irak und Saddam verkalkulierte sich, als er dachte die Amis würden ihm das Land gönnen.
Beide Kriege waren nicht rechtens, aber dennoch deutet es nicht daruf hin, dass er unkalkulierbar wahnsinnig ist, bzw, würde es "nach derzeitigem kenntnisstand" für ihn überhaupt keinen Sinn machen den Westen zu bedrohen. Das ist Schwachsinn und beruht nur auf unseren Ängsten, weil Saddam dann genausogut Selbstmord begehen könnte.. Er misshandelt sein eigenes Volk? Ja,ja,ja, aber das tun derzeit 100 andere Diktatoren weltweit auch.
Seine Armee? Die ist heute definitiv nur 25% so stark wie zu Zeiten des Golfkrieges und der Golfkrieg hat damals schon nur "echte" 24 Stunden gedauert.
Als die Clinton-Regierung im Januar 2001 das Regierungszepter an die Republikaner mit Bush übergaben, hielt der alte Verteidigungsminister eine Übergaberede und resümierte, was die Äera-Clinton geschafft hatte. Damals hieß es ausdrücklich: "Der IRAK stellt nun keine echte Gefahr mehr dar" .
Jetzt soll das alles komplett anders sein?
Hier setzt meine Kritik an. Man muss die Einschätzung der Saddam-Gefahr in Relation stellen, zu dem was ein Krieg in der Region auslösen könnte. Ich möchte nicht zu sehr ausholen, aber bitte euch, erkundigt euch mal über die Politische Stabilität in Jordanien, Iran, Ägypten, Syrien und begrenzt auch die Türkei.
Wenn dort ein Umsturz kommt, dann kommt er wahrscheinlich nicht "durch Islamisten", aber was ich im Iran beobachtet habe ist viel gefährlicher. Dort hatte das Volk keine "ÜBUNG" in Sachen Demokratie. Es gab die ersten freien Wahlen, aber keine bekannten Parteien, wie man sie hier hat. Keine kannte irgendwelche namhaften Liberalen, Sozis oder Grüne. Die Leute kannte nur einen Imam-Khomeini und hielten es für unverfänglich, dem beim 1.Mal die Stimme zu geben. So wählten sie sich mit 99% der Stimmen AUS UNERFAHRENHEIT einen Diktator.
Weitere Gefahr des Krieges ist, dass die Moslems es als Krieg des Westens gegen den ISLAM auffassen. Wenn so ein Glaubenskrieg erst einmal entbrannt ist, dann geht es wie in Israel. Gewalt und Gegengewalt ohne Ende, ohne Ziel, ohne Verstand und die blutrünstigsten Kinder der Gesellschaft bestimmen die Politik.
Da wird keiner mehr ein Ohr für Frieden haben, weil jede Partei mindestens einen ihrer Toten als rechtfertigung für weitere Rache anbringt. Da werden die Menschen endgültig blind.
Ferner könnte der Krieg die Weltwirtschaft endgültig in die Knie zwängen. Dem lukrativen Aufschwung und Wiederaufbau (?) werden 10 Jahre Elend vorauseilen.
Ich habe vor 2 Monaten einmal bewußt versucht meine undifinierbaren Kriegs- und Terrorängste, die hauptsächlich über die Medien gekommen waren, zu verdrängen und einen inneren Blick auf das zu werfen, was ich als Vater zweier Kinder an Befürchtungen für die ZUKUNFT meiner Kinder hatte. Es ging mir gar nicht um mich und meine Generation, sondern um das, wofür wir verantwortlich sind und was wir der Zukunft hinterlassen würden:
Da spielten Irak und Saddam keine wesentliche Rolle. Es dominierten eher Ängste um die Umweltverschmutzung, die Sicherung von Demokratie, Mneschenrechten und politische Freiheit, die Wirtschaft Europas und die Energieresourcen.
Da fiel mir als Gefahr also eher eine andere Nation ein. Eine, die die UNO auslöschte, Klimaschutzabkommen boykottierte, Atomabrüstungsverträge zerriß, den internationalen Strafgerichtshof abschaffte und keine Hemmungen besaß gegen andere Völker Atomwaffen einzusetzen.
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