Du betrachtest die PDS und ihre Ziele genau mit dem gleichen Blickwinkel wie SL!
Auch ich hinterfrage bestimmte Strömungen innerhalb der PDS kritisch, aber die Gesamtpartei als SED zu bezeichnen, ist abenteuerlich! Ich finde es im übrigen Haarspalterei ob die SED nun aufgelöst wurde, oder nur umbenannt wurde! Was hätte es denn damals geändert? Absolut nichts! Wenn die SED aufgelöst worden wäre, und dann eine neue Partei gegründet worden wär, würden sich jetzt auch alle hinstellen, und sagen das die ehemaligen SED-Genossen jetzt in dieser Partei sind! Also dieses Thema finde ich wirklich belanglos und kleinkariert!
Zum Thema "sozialistische Demokratie"! Ich frag mich immer wie so alle davon ausgehen, das diese Demokratie-Form so aussehen muss, wie Du es hier beschreibst, nämlich wie zu DDR-Zeiten! Ist es nicht vielmehr so, das die Leute sich nur das vorstellen können, was sie kennnen? Ich habs gestern schon mal in einem anderen Thread geschrieben! Es scheint in Deutschland keine wirklichen Denker mehr zu geben, die aus den bisherigen Fehlern der Vergangenheit eine neue Staatsform kreieren können, die durchaus Sozialismus und Demokratie vereinen könnte, ohne das dabei automatisch ein Klassenkampf entsteht! Natürlich hätte der Sozialismus nicht die privatwirtschaflichen Ausdehnungen von heute und die Auswüchse des Finanzmarktes, die wir heute sehen, aber muss das automatisch etwas Schlechtes sein? Ich persönlich seh das nicht so, aber hier kommt wie immer der Faktor Mensch ins Spiel! Der Sozialismus früherer Zeiten hatte keine Daseinsberechtigung aufgrund fehlender menschlicher Grundrechte, ein neuer Sozialismus muss aus einem langsamen Prozess entstehen bei dem die Menschen merken, das Überfluss und Konkurrenzkampf zwar stimulieren können, aber letztlich keine wirkliche Befriedigung des Einzelnen und vor allem keine Gerechtigkeit innerhalb der Massen bringen!
Ich kann Dir nicht wirklich sagen, wie ein Sozialismus aussehen kann, aber Deine Argumentation zeigt mir wieder, das dieser immernoch mit dem des letzten Jahrhunderts gleichgesetzt wird! Ich finde man sollte wenigstens noch darüber nachdenken können! Und ich sehe daher einen entscheidenden Unterschied zu den Rechtsradikalen! Diese grenzen eine Gruppe von Menschen aus (das liegt schon in ihrem Namen "national" begründet), was ein zukünftiger Sozialismus nicht zwangsläufig muss! Es gab auch in vielen Staaten Osteuropas in unterschiedlichem Ausmaß privatwirtschafliche Züge (Jugoslawien und Ungarn stärker)! Das war zwar letztlich auch nicht ausgereift, und in bestimmter Weise vermutlich noch den Bonzen zugänglich, aber es ist ein möglicher Ansatz! Ich bin kein Philosoph, und deswegen werd ich das Thema jetzt beenden, aber ich bin zumindest so tolerant, das ich es anderen Menschen gestatte über die Möglichkeit einer Realisierung eines "demokratischen Sozialismus" nachzudenken, ohne dabei bestimmte Gruppen über die Maßen auszugrenzen!
Außerdem grenzt der Kapitalismus ja auch Gruppen aus, der Unterschied besteht nur darin, das letztlich jeder die Freiheit hat sich aus dieser Gruppe zu befreien, um aufzusteigen! Manche Leute haben dazu nicht die Kraft, manche aber doch!
Noch was zum Thema das praktisch alle Parteikader in der PDS geblieben sind! Okay, sicherlich ein guter Teil, aber bitte schön ... 15 Jahre nach der Wende ist ein kleiner Teil davon verstorben, ein großer Teil allein schon aufgrund der Mitgliedsbeiträge aber vor allem der "liberalen Ausrichtung" der PDS ausgetreten! Dazu kommt, das ich es unmöglich finde, alle Parteifunktionäre über einen Kamm zu scheren! Wer zählt denn da alles dazu? In der SED waren Offiziere, Vorsitzende von Betrieben und LPGs, Lehrer, Beamte in Behörden etc.! Diese Leute alle als verblendete Kommunisten zu bezeichnen, ist totaler Quatsch! Die meisten haben sofort nach der Wende erkannt, welchen Fehlern sie erlegen waren! Das bedeutet aber noch lange nicht, das sie ein Ideal aufgegeben haben, das sich in der heutigen Zeit immer mehr bestätigt! Ob dieses Ideal sich realisieren lässt, ist eine andere Frage und wird die Geschichte zeigen! Ich rechne nicht mehr zu meinen Lebzeiten damit! Aber alle PDS-Wähler als alte Funktionäre oder nur Protestwähler zu bezeichnen, ist Unfug! Ich kenne viele Jungwähler die die PDS wählen weil sie hier im Osten stark kommunal verankert ist, und sich um die Belange der Menschen kümmert, und dazu natürlich eine Alternative zu Volksparteien ist, die sich ihrer Meinung nach der Sicherung des Kapitals von Großunternehmen verschrieben haben! So ist hier halt die Meinung, und das kann ich niemanden verdenken!
Ich finde einfach das sich viele Wessis es viel zu einfach machen, wenn sie aus der Ferne urteilen! Die PDS mag Strömungen haben, die sich nicht mit dieser derzeitigen Gesellschaftsordnung abfinden, aber wie wars denn in den 60er und 70er Jahren bei den Jusos und später bei Den Grünen? Einige der damailigen Kämpfer für den Sozialismus sitzen heute in der Bundesregierung, einige haben sogar RAF-Terroristen verteidigt! Und das finde ich auch absolut in Ordnung, weil es zu einer Demokratie gehört!
Rassismus gehört in keine Demokratie, und die NPD gehört für mich ganz klar verboten! Und da möchte ich jetzt auch keine juristischen Spitzfindigkeiten hören! Wenn die Gesetze das Verbot nicht zulassen, muss man die Gesetze eben ändern!
Gute N8
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