Meiner Meinung nach hat das kritische Gerede um eine sogenannte "Osterweiterung" den Krieg in der Ukraine erst möglich gemacht, ja Putin im Prinzip geradezu dazu eingeladen.
Denn bei einem rechtzeitigen Beitritt der Ukraine in die EU und NATO, sowie einer geschlossenen selbstbewussten Haltung innerhalb der EU, hätte Putin sich diesen Krieg nicht getraut.
Stattdessen hat man eigentlich Alles dafür getan, um die Ukraine in eine prekäre Situation zu bringen. Man hat die Ukraine mit dem Zerfall der Sowjetunion abgerüstet, damit wehrlos gemacht, man hat der Ukraine die Tür für einen EU-Beitritt immer wieder zugeschlagen und dadurch auch den Separatismus innerhalb der Ukraine gefördert. Denn mit dem Scheitern einer EU-Perspektive öffnete es Russland Tür und Tor, welches sich als mögliche Alternative anbot. Der daraus resultierende Konflikt war vorprogrammiert und führte dann zur ersten gewaltsamen Eskalation.
Doch statt dass man aus der ersten Eskalation dazu gelernt hat, man verstanden hat wie Putin tickt, hat man der Ukraine eine EU, noch NATO-Perspektive nun erst recht verweigert. Verhandlungen über einen Beitritt gab es nach 2014 meines Wissens nach weder mit der EU noch der NATO. Glücklicherweise hat die Ukraine seither militärisch sein Know How deutlich verbessert und erstmals wieder eine brauchbare Armee aufgebaut. Glücklicherweise haben vor allem die USA die Ukraine bei der Ausbildung unterstützt, wahrscheinlich weil sie viel besser als europäische Entscheidungsträger wussten wie Putin tickt und dass das beschlossene Minsker-Abkommen das Papier nicht wert war.
Statt selbstbewusst aufzutreten und die Ukraine in die Bündnisse aufzunehmen, sei es auch in Form einer Partnerschaft auf Probe, hat man sich vom russischen Narrativ des expandierenden Westens blenden lassen.
Dass dieses Narrativ der westlichen Expansion in sich unlogisch ist erklärt sich eigentlich von selbst, da weder von der EU noch der NATO jemals Grenzen verschoben wurden, es sich hierbei nur um Bündnisse handelt, welche an sich keine Macht inne halten. D.h. selbst wenn die Ukraine der EU oder NATO beigetreten wäre, bleibt die Ukraine weiterhin souverän und ihr eigener Herr, würde aber von den Vorteilen dieser Bündnisse profitieren.
So aber verliert man die Ukraine unter Umständen an den russischen Imperialismus, der als Solcher nur selten benannt und kurioserweise mit einem faktisch nicht-existenten EU/NATO-Imperialismus begründet wird.
D.h. der Russe konnte ja nicht anders als seine Grenzen zu erweitern, weil sich immer mehr souveräne Staaten dem EU/NATO-Bündnis anschließen wollten, die sich eben gerade wegen dieses russischen Imperialismus anschließen wollen, ja geradezu müssen wie der Ukrainekrieg zeigt.
Meiner Meinung nach sollten wie endlich aufhören uns in Europa und der EU klein zu reden, klein zu machen, sondern offensiv auftreten und unsere Bündnisse weiter ausbauen. Denn den Autokraten dieser Welt werden wir nur mit einem gesunden Selbstbewusstsein begegnen können, wenn wir ernst genommen werden wollen.
Gerade jetzt wo Russland Schwäche zeigt, wäre es an der Zeit Ländern wie Georgien oder auch Serbien eine Perspektive in der EU und NATO anzubieten um die dortigen prorussischen Kräfte einzuhegen. Das ist allemal besser als diese Länder später an Russland zu verlieren, welches dann womöglich diese dort lebenden Menschen als menschliches Kanonenfutter im Krieg gegen uns einsetzen.
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