Letztendlich hat es immer Gründe, wenn eine Aktie über einen so langen Zeitraum so stark fällt. Das hat dann auch nichts mit irgendwelchen Shortsellern zu tun, weil die so einen Trend lediglich zeitweise verstärken können. Man sollte halt schon eine gewisse Skepsis mitbringen was Wasserstoff im Allgemeinen und Nel im Speziellen angeht. Wasserstoff ist nunmal nicht alternativlos insbesondere für autokratische Länder. Und wenn ein Exportland wie Deutschland mit diesen im Wettbewerb steht, dann kann man nicht einfach auf das umstellen, was umwelttechnisch gesehen vielleicht sinnvoll wäre. Ohne Wettbewerbsfähigkeit sind alle ökologisch sinnvollen Umstellungen sinnlos. Außerdem kann man in den letzten Monaten ziemlich deutlich sehen, dass das Geld sowohl bei Unternehmen als auch bei Ländern überhaupt nicht mehr locker sitzt. Viele Unternehmen und auch Länder haben Finanzierungsprobleme und dann werden solche nice-to-have Förderungen als erstes gestrichen. Sieht man ja z.b. an der e-Auto-Förderung und da ist man schon wesentlich weiter als beim Wasserstoff. Aber trotzdem bricht der Markt direkt zusammen wenn die Förderung gestrichen wird, weil man kostenseitig einen extremen Nachteil gegenüber Verbrennern hat. Und genau das ist auch das zentrale Problem bei. Wasserstoff: der vollkommen ungelöste Kostennachteil! Egal wie überzeugt man von einem Unternehmen oder einer Aktie ist, man sollte immer versuchen die Probleme zu erkennen und zu benennen, damit man nicht irgendwann alles Negative ausblendet, nur um sich der eigenen Fehlentscheidung nicht stellen zu müssen. Und wenn man davon ausgeht, dass es mit Wasserstoff eher ein langes und kompliziertes Rennen wird, dann haben die Unternehmen mit den tiefen Taschen wie Siemens, Shell usw. wahrscheinlich deutlich bessere Chancen langfristig das Rennen zu machen, wobei es nochmal auf einem ganz anderen Zettel steht, ob man mit Elektrolyseuren überhaupt viel Geld verdienen kann, selbst wenn die Nachfrage steigt, siehe Windräder oder Solaranlagen.
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