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Gratulation! Lieber Leser, wissen Sie was ich einmal im Leben sein möchte? Vorstand einer deutschen börsennotierten Gesellschaft. Warum? Weil Sie da so viel Fehler machen dürfen wie Sie wollen. Und weil Sie es in den Vorstandsetagen, die vor Luxus nur so strotzen und an Assistenten, die ihnen die Arbeit abnehmen, nur so wimmelt, immer schön warm und trocken haben. Und weil Sie dazu noch ganz nebenbei jede Menge Geld verdienen. Und Sie stets in der sicheren Gewissheit leben, dass wenn Sie den Bogen am Ende auch ordentlich überspannen und das Unternehmen voll gegen die Wand gefahren, nicht nur Sie sich noch mit der dann fälligen Abfindung ein schönes Leben machen können. Sondern auch noch die Enkel. Oder aber dann - sozusagen im zweiten Lebensabschnitt - als Aufsichtsratsvorsitzender dafür sorgen können, dass Ihre Taten bzw. Untaten schön unter dem Teppich bleiben. Mal unter uns. Wäre das nicht herrlich? Und so darf man heute Herrn Dr. Dieter Zetsche gratulieren. Denn der Aufsichtsrat hat ihn in seiner gestrigen Sitzung erneut bestätigt und seinen zum Dezember 2010 auslaufenden Vertrag bis 31.12.2013 verlängert. Dabei klingt die Meldung relativ nüchtern: "Die Verlängerung um drei Jahre mit Wirkung zum 1. Januar 2011 entspricht der Festlegung bei Daimler, sowohl bei der ersten Bestellung als auch bei einer Wiederbestellung Verträge mit einer Laufzeit von drei Jahren abzuschließen". Aber hat Herr Dr. Zetsche diese Vertragsverlängerung auch wirklich verdient? Erst gestern habe ich die Entwicklung unter den 15 größten Autobauern wiedergegeben. Während der Durchschnitt der Absatzverluste bei -8 ,5 % liegt, war er bei Daimler bei -22 ,6 %. Nur die einstige Schreckenstochter Chrysler mit -39 ,5 % und Mitsubishi mit -30 ,7 % sind noch mehr eingebrochen. Und was den Platz anbelangt belegt die Daimler AG, die sich mit Schrempp einst aufmachte die Welt zu erobern, nur den 11 Platz, dicht gefolgt von BMW. Und schauen wir in den Bericht des 3. Quartals so lesen wir da, dass die Absatzzahlen bei Daimler Trucks um -46 % eingebrochen sind, bei Daimler Busse um -23 % und bei Daimler Vans um -45 % unter Vorjahr lagen. Das war wohl auch der Grund den dafür verantwortlichen Herrn Dr. Bernhard ebenfalls in den Vorstand zu heben. Dass im 3. Quartal das EBIT von Daimer Financial Services um -98 % abgeschmiert ist, ist da nur noch eine Randnotiz. Das Konzern-EBIT im 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahr war mit 470 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr -27 ,5 % rückläufig. Und während noch in den ersten drei Vorjahresquartalen ein Konzern-EBIT von +4 ,6 Mrd. Euro erwirtschaftet wurde, ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein negatives EBIT von -1 ,9 Mrd. Euro erzielt worden. Die Eigenkapitalquote ist gesunken und liegt auch nur bei 24 ,2 %. Nur die Finanzierungsverbindlichkeiten erhöhten sich um 1 ,5 Mrd. Euro oder von 44 % auf 46 % der Bilanzsumme. Also wenigstens etwas, was angestiegen ist. Da kann man unschwer eines sicher feststellen. Erfolgreiche Vorstandsarbeit sieht anders aus! Und auch wenn wir in die Vergangenheit zurückblicken, so ist der Weg auch nicht gerade von Erfolgen gekrönt. Schließlich war Herr Zetsche für die Chrysler Tochter verantwortlich. So dass das Manager Magazin am 11.05.2007 titelte "Chrysler ist sein Schicksal". Man las dort "Zetsche und sein damaliger Vize Wolfgang Bernhard wurden als Sanierer in die USA geschickt worden und fuhren einen harten Kurs". Und auch das Ende dieses Kapitels war alles andere als eine Erfolgsstory. Cerberus tanzte Zetsche und Daimler höllenmäßig auf der Nase herum. Ein schönes "Schicksal" wie man also im Nachhinein durchaus doppeldeutig feststellen kann. Am 28. Juli 2005 trug meine Kolumne die Überschrift "Endlich. Schrempp geht! Aber: Warum darf Kopper als Aufsichtsratsvorsitzender bleiben?" Damals hatte Daimler einen Kursverlust von 46 ,56 % über die letzten 5 Jahre zu verzeichnen, die Produkte hatten zum Teil erhebliche Qualitätsmängel und Other Markets mussten zur Gewinnsteigerung herhalten. Und auch einen Deutsch Bänker als AR-Vorsitzenden. Und heute 5 Jahre später liegt der Aktienkurs noch unter dem von damals. Und so frage hoffentlich nicht nur ich mich was bei Daimler los ist. Da bleibt mir nur noch eins übrig: Gratulation! Nur an wen soll ich die nun richten? Herrn Dr. Zetsche? Herrn Dr. Bernhard? , Dem Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Dr. Bischoff? Oder Herrn Clemens Börsig, einst Vorstand und jetzt Aufsichtsratschef der Deutsche Bank AG, der sicher mit Daimler das ein oder andere erfolgreiche Geschäft gemacht hat? Nur die Aktionäre kommen wieder schlecht weg. Obwohl sieht man den Absturz in 2009 Richtung Penny Stock Niveau dann zumindest dafür, dass sie wieder auf dem Kursniveau von 2004 bzw. 2005 angekommen sind. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und stets hohe Renditen. Ihr Norbert Lohrke
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