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Tiananmen-Massaker Dum-Dum-Geschosse Von Petra Kolonko, Peking
The reign of terror begins - PLA tanks patrol Beijing
10. März 2004 Seit fast 15 Jahren fordern die "Mütter vom Tiananmen" Gerechtigkeit für die jungen Leute, die bei der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung in Peking im Jahr 1989 verwundet wurden oder ums Leben kamen. Ihre Eingaben und Briefe blieben bis jetzt unbeantwortet. In diesem Jahr bekommen sie Unterstützung von einem angesehenen Militärarzt, der es schon einmal gewagt hatte, aus der Parteidisziplin auszubrechen und damit eine Wende in der Politik einleiten konnte.
Im vergangenen Frühjahr hatte Jiang Yanyong, Chirurg am Pekinger Militärkrankenhaus 301, die Vertuschung der Sars-Epidemie durch die chinesischen Behörden aufgedeckt. Nun fordert der 76 Jahre alte Arzt in einem Brief an den derzeit tagenden Nationalen Volkskongreß und an das Politbüro der Partei eine Neubewertung der Ereignisse von 1989 und kritisiert in harten Worten die chinesische Führung, weil sie sich aus der Verantwortung stehle. "Warum mußte man mit Maschinengewehren und Panzern unschuldige Menschen grausam umbringen?" fragt Jiang in seinem Brief, der dieser Zeitung vorliegt.
Damals Reformer, heute Premier
Sein Appell bekommt in diesem Jahr eine besondere Brisanz, da jetzt ein Ministerpräsident, Wen Jiabao, im Amt ist, der damals auf der Seite der Reformer stand. Wen Jiabao war im Jahr 1989 enger Mitarbeiter des Parteichefs Zhao Ziyang, der Sympathien für die Studenten und ihre Forderungen bekundete und deshalb entmachtet wurde. Wen Jiabao überstand die Säuberung in der Partei nach dem Sturz seines Parteichefs und blieb in Regierungsfunktionen, bis er im vergangenen Jahr zum Ministerpräsidenten gekürt wurde.
Jiang Yanyong war als Arzt des Pekinger Militärkrankenhauses im Bereitschaftsdienst, als am 4. Juni 1989 die Volksbefreiungsarmee das Feuer auf die unbewaffneten Studenten und andere Demonstranten eröffnete, die im Zentrum von Peking für mehr Demokratie protestierten. In bewegenden Worten schildert der Arzt in seinem Brief, wie er sich um die Verwundeten bemühte, und enthüllt, daß die Armee damals Dumdumgeschosse gegen die Demonstranten eingesetzt hat.
Damals ?Rebellion", heute ?Unruhe?
Jiang Yanyong beklagt in seinem Brief, daß die Angehörigen der Opfer, die seit Jahren fordern, die Regierung müsse sich der Verantwortung stellen, ohne Antwort bleiben. Dies sei ein unverantwortliches Verhalten, das vor keinem Volk der Erde bestehen könnte.Die Partei müsse ihre Fehler selbst ausmerzen. Er sei überzeugt, daß eine gerechte Bewertung des 4. Juni keineswegs zu Chaos führen werde. Stabilität, die alles niederdrückt, werde nur zu größerer Instabilität führen, schreibt der Arzt.
Die Parteiführung bezeichnet die Ereignisse von 1989, die zunächst als "konterrevolutionäre Rebellion" klassifiziert wurden, heute als "politische Unruhen". Nach dem offiziellen Sprachgebrauch, der in den vergangenen Jahren immer defensiver geworden ist, heißt es, man habe eingreifen müssen, um die Stabilität im Land zu wahren. Aus dem Brief des Jiang Yanyong geht allerdings hervor, daß es selbst bei einigen der alten Parteiführer Zweifel an der blutigen Niederschlagung gab. So hätten sich auch der damals mächtige Parteiführer Chen Yun und der damalige Staatspräsident Yang Shangkun von dem Militäreinsatz distanziert.
Enthüller böser Wahrheiten
Die Parteiführung hat das Kapitel Tiananmen für abgeschlossen erklärt und will es nicht wieder öffnen. Dies ist besonders den alten Parteiführern, die an den Geschehnissen damals noch direkt beteiligt waren, ein Anliegen. Zwar gibt es nicht wenige Parteifunktionäre, die im privaten Gespräch zugestehen, daß das Vorgehen damals ein Fehler war. Mittlerweile sind auch viele, die sich damals an den Protesten beteiligt hatten, in höhere Ämter gekommen. Doch eine öffentliche Beschäftigung mit dem Thema ist nicht erlaubt.
Der Arzt Jiang Yanyong ist als Enthüller der bösen Wahrheit über Sars im vergangenen Jahr berühmt geworden. Als seine Enthüllungen zuerst über ausländische Medien auch in China bekannt wurden, wurde er auch in China zum Helden, obwohl die Partei zunächst bemüht war, ihn zu ignorieren. Schließlich sah sich die Partei veranlaßt, ihre Informationspolitik in Sachen Sars zu ändern.
Jiang Yanyongs Vorstoß zu Tiananmen wird kaum so weitreichende Folgen haben. Der Brief bleibt der chinesischen Öffentlichkeit vorenthalten, und selbst in der breiten Öffentlichkeit will derzeit kaum jemand an das brisante Thema 4. Juni rühren. Doch zeigt der Brief des Arztes, daß die Ereignisse des 4. Juni 1989 zumindest von all jenen, die sie miterlebt haben, keineswegs vergessen sind und die Parteiführung und auch den neuen Ministerpräsidenten Wen Jiabao nicht verlassen werden.
A fallen student
He used to be a researcher at Qianghua...
Hospital emergency room becomes a morgue
Blood stains at Tiananmen
Volksrepublik China: Hausarreste, Verhaftungen, Zwangsurlaub Von unserem Korrespondenten OTTO MANN (Die Presse) 29.05.2004 Vor dem 15. Jahrestag des Tiananmen-Massakers verstärkt Peking wieder die Repressionsmaßnahmen. PEKING. Wenige Tage vor dem 15. Jahrestag des Studentenmassakers auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens haben die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt und den Druck auf Dissidenten und Angehörige der Opfer erhöht. Seit der militärischen Niederschlagung der Studentenproteste gegen Korruption und für mehr Demokratie und Freiheitsrechte am 4. Juni 1989 reagiert die Führung alljährlich gereizt auf den Jahrestag mit verstärkter Telefonüberwachung, Hausarresten, Verhaftungen und "Zwangsurlaub" für Verdächtige und Aktivisten der Demokratiebewegung. Nach Hongkonger Quellen ist die in Peking lebende Ding Zili (68) Mitte der Woche unter Hausarrest gestellt worden und darf ihre Wohnung nur unter Polizeibegleitung verlassen. Ding fordert seit 13 Jahren Aufklärung über den von der Führung befohlenen Panzereinsatz der Volksbefreiungsarmee gegen die Studenten, bei dem nach offiziellen Angaben über 300, nach unabhängigen Schätzungen aber weit mehr Demonstranten ums Leben gekommen waren. Zu den Opfern gehörte auch ihr damals 17-Jähriger Sohn Jiang Jielan, den eine Gewehrkugel tödlich getroffen hatte.
Die von Ding Zilin 1999 ins Leben gerufene Gruppe der Tiananmen-Mütter fordert die Regierung seither in Petitionen regelmäßig dazu auf, die Ereignisse vom 4. Juni neu zu bewerten und die Verantwortung für die gewaltsame Niederschlagung der Demokratieproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu übernehmen. Die Philosophin selbst hat in den vergangenen 15 Jahren detaillierte Informationen über 173 Opfer der Militäraktion und ihre Angehörigen sowie über 71 weitere gesammelt, die in jener Blutnacht langfristige Verletzungen davontrugen.
Wie alle vorangegangenen Spitzenfunktionäre haben auch der jetzige Partei- und Staatschef Hu Jintao und Ministerpräsident Wen Jiabao eine Neubewertung des Massakers abgelehnt. Die vom damaligen Premier Li Peng befohlene Militäraktion gegen die unbewaffneten Studenten und Arbeiter verteidigte sein Nachfolger Wen kürzlich erneut mit der Notwendigkeit von Stabilität und Sicherheit in China vor dem Hintergrund der Auflösung des Ostblocks und des Zusammenbruchs der UdSSR Ende der 90er Jahre.
Nach Angaben der in den USA ansässigen Internationalen Föderation chinesischer Studenten und Gelehrten ist dieser Tage auch Jiang Peikun, der Mann von Ding Zilin, von Sicherheitskräften aufgesucht und verwarnt worden. Die Witwe Huang Jinping, deren Mann dem Massaker gleichfalls zum Opfer fiel, sagte diese Woche in Peking, dass sie seit zwei Wochen regelmäßig von den Staatssicherheitsorganen besucht werde.
Aus Hongkonger Quellen wurde gestern auch bekannt, dass der in China bekannte Aids-Aktivist Hu Jia seit mehreren Tagen im Hausarrest sitzt. Als er vor einer Woche seine Wohnung verlassen wollte, wurde er von sechs Polizisten gewaltsam zurückgeschickt, berichtete Hu. Man habe ihm vorgeworfen, einem ausländischen Fernsehteam ein Interview über die Aids-Situation in China geben zu wollen. Auch hätte die Polizei erfahren, dass er eine Reise nach Wenlou in der Provinz Henan geplant habe, um dort mit Aids-Waisen den Internationalen Kindertag zu begehen.
Wenlou gehört zu den vielen Dörfern der Provinz, in denen sich vor Jahren Tausende Bauern mit dem HIV-Virus infizierten, nachdem sie ihr Blut zur Blutplasmagewinnung an skrupellose Händler verkauft hatten. The wounded are rushed to the hospital
Another casualty
It's too late for him...
The blood stains remain even after a day of rain
His head was hit by a soldier's belt buckle
Grieving for the dead
The wounded
A young man blocks the advance of a tank column with his own body
Soldiers rampage around Beijing, terrorizing the civilians
Victim holding a soldier's helmet
The communist tyrants' answer to a peaceful protest
######################### gruß proxi
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