Astra kassiert Gebühren beim TV-Zuschauer [Von ftd.de, 09:22, 01.03.06] Der Satellitenbetreiber Astra will demnächst direkt bei TV-Zuschauern mit Empfangsschüssel für den Zugang zum Fernsehen kassieren. Am Montag kündigte der Konzern aus Luxemburg an, dass er im künftig digital übertragenen Fernsehen die Verbreitung von Zugangskarten und die Kundenverwaltung selbst in die Hand nehmen wolle.
Zuschauer sollten für die Nutzung der Dienstleistung eine Freischaltungsgebühr und ein Monatsentgelt von bis zu 5 Euro zahlen, sagte ein Sprecher. Es gehe darum, "unser Portfolio zu erweitern und auf die Digitalisierung auszurichten", sagte Astra-Chef Ferdinand Kayser. Sobald die TV-Verbreitung auf digitale Technik umgestellt wird, werden nach Planungen der Kabel- und Satellitenfirmen die meisten Sender nur noch verschlüsselt übertragen. Zuschauer brauchen dann - wie heute beim Pay-TV - eine Decodierungskarte und ein geeignetes Empfangsgerät. Mit den Kabelfirmen haben sich die RTL-Familie und Pro Sieben Sat 1 in den letzten Wochen über die Verschlüsselung geeinigt. Vor einigen Tagen sagte Pro-Sieben-Sat-1-Chef Guillaume de Posch, er erwarte, dass diese auch beim Satelliten Realität wird. "Gespräche mit Sendern laufen derzeit", sagt nun ein Astra-Sprecher. Astra nutzt die Digitalisierung, um sein Geschäftsmodell zu ändern. "Die Satellitenbetreiber wollen das gleiche Angebotsmodell wie die Kabelanbieter", sagt der Berliner Landesmedienanstaltsdirektor Hans Hege. "Die Last der Transportkosten wird dabei von den Sendern zu den Zuschauern verlagert." Bisher kassiert Astra bei TV-Sendern für die Übertragung. Zuschauer können sich das Signal per Satellitenschüssel derzeit kostenlos vom Himmel holen. Auf Distanz zu Premiere Mit der Ankündigung geht Astra auf Distanz zum Pay-TV-Sender Premiere. Bisher stammen viele Decoder und alle Zugangskarten für digitalen Satellitenempfang von Premiere. Astra hatte 2004 das Sendezentrum von Premiere übernommen und darf seither auch anderen Pay-Sendern Zugang zu der Infrastruktur geben. Allerdings verlangt Premiere dafür 1,70 bis 3 Euro pro Kunde. Das ärgert Wettbewerber. Sie hoffen auf eine Klage des Astra-Konkurrenten Eutelsat, der vor Gericht die Kartellamtsfreigabe für den Verkauf der Premiere-Tochter an Astra anficht. Das Kartellamt untersucht jetzt aufs Neue, ob Sender und Satellitenanbieter die Digitalisierung zur Marktabschottung nutzen. Es prüft dabei auch die Gespräche zwischen Astra mit RTL und Pro Sieben Sat 1. Astras Vorstoß ist daher ein Signal an Kartellamt und Richter. "Astra versucht, den Eindruck zu erwecken, dass es keine Marktabschottung gibt", sagt Heinz-Peter Labonte, der das Verfahren als Chef der Kabelfirma Pepcom verfolgt. Vertreter von Premiere reagieren auf Astras Schritt verschreckt. Sie prüfen, ob sie rechtliche Handhabe haben. Der Streit um die Machtstellung beim digitalen Fernsehen wird auch anhand der Bundesliga-Rechte geführt. Die Firma Arena, die Premiere die Spiele abgejagt hat, braucht für die Verbreitung über Satellit bisher die Premiere-Infrastruktur. Sie muss an Premiere zahlen, wenn sie über Decoder des Abokanals sendet. Das neue Astra-Angebot wäre da eine Alternative. Premiere entgingen so rund 40 Mio. Euro Jahreserlös. Die Zeit ist knapp. Zum Ligastart im August müssten Empfangsgeräte und Zugangskarten für Astras Angebot im Markt sein. "Wir bauen das erst auf, werden aber einiges tun, um die Karten zu vermarkten", sagt ein Sprecher. Binnen Jahresfrist könnten rund drei Millionen Satellitenhaushalte erreicht werden.
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und davon wird premiere profitieren.....die leute werden nicht (flächendeckend) für PrivateZahlen, wenn, dan lieber schon ei richtiges PayTV Programm....
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