Wie jeder sehen kann, sind Analysten-Einstufungen und insbesondere "Kursziele" für den Hugo. Darüber hinaus gibt es natürlich bei den Analyse-Häusern oft massive Interessenskonflikte, weil sie selbst - wenn vielleicht auch über mehrere Ecken - irgendwo investiert sind bzw. entsprechende Wetten laufen haben. Dennoch ist es bemerkenswert, wie falsch der Großteil der Analysten eben bei AT&S lagen.
Zur Frage des Managements: Es wurde in mehreren Posts versucht, die Verantwortung des Managements herabzuspielen bzw. anzudeuten, dass sie gar nicht anders handeln konnten. Ich würde das aber in der Dimension wie wir es bei AT&S sehen, bezweifeln, weil es sich da wohl um eine besondere Form der Realitätsverweigerung handelt, die wir Aktionäre - eben im Glauben an einen besseren Durchblick des Managements - dann leider auch nachvollzogen haben.
Zunächst einmal liegt es durchaus in der menschlichen Natur mögliche ungünstige Entwicklungen zu verleugnen oder zu verdrängen, keine Frage. Bei AT&S hat man aber ganz unnotwendigerweise den Ausblick sogar noch angehoben als eigentlich alle schon von düsteren Zeiten für die Branche sprachen. Ich habe das leider - wie viele andere - auch so interpretiert, dass AT&S sich in einer konjunkturell wenig anfälligen Nische entsprechend positioniert hat, sodass ein gutes Übertauchen der konjunkturellen Delle wahrscheinlich war. Gestützt wurde diese Vermutung eben durch Aussagen des Managements in Bezug auf volle Auftragsbücher (nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass man dann in Wahrheit doch nur ein paar Monate im voraus planen kann) - "Wir könnten 5x mal so viel verkaufen" usw. Darüber hinaus wurde auch mehrfach suggeriert, dass AT&S eben kaum von der in der Krise befindlichen klassischen Sparte besonders abhängig sei, sondern seinen Profit eben im massiven Wachstumsbereich der "Data Center"mache. Diese Einschätzung wurde mehrfach bestätigt, ebenso wie suggeriert wurde, dass die massive Abhängigkeit von einem in der Krise befindlichen Hauptkunden - bereits stark abgebaut worden sei, sodass sich das auf künftige Erträge nicht wesentlich auswirken würde. In all diesen Fragen hat meiner Meinung nach das Management eine falsche Erwartungshaltung aufgebaut, die eben nicht für eine große Seriosität - bzw. zumindest nicht für einen großen unternehmerischen Weitblick - spricht.
Und wenn es stimmt, dass man eben Prognosen maximal für ein Quartal im voraus treffen könnte, dann erübrigt sich jede Einschätzbarkeit einer "Mittelfristprognose" über 2-3 Jahre, das ist dann einfach nur eine Absichtserklärung ohne jedes reale Fundament.
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