Lieber hzenger, nix für ungut, schätze Deine Postings normalerweise sehr. Nun möchte ich Dir schon gerne widersprechen. Um in Deinem Bild zu bleiben das mit folgendem Satz begann (26.9.2021):
"Wenn man als Privatperson hohe Schulden hat und noch starke weitere Kreditaufnahme plant (z.B. um ein Haus zu bauen), dann geht man nicht auf Einkaufstour oder Kreuzfahrt." Da hast Du Recht. Jedoch: Wenn eine Privatperson trotz Schulden ein Haus baut und einen Kredit aufnimmt, dann erwartet die Bank ganz selbstverständlich, dass dafür Zinsen bezahlt werden. Stellt wohl keiner in Frage. Nun habe ich Geld in den Hausbau von "AT&S" investiert - und erwarte mir dafür ebenfalls etwas. Da ich keine Bank bin, halt keine Zinsen - aber eine Beteiligung am Gewinn. Das sind für mich dann die Dividenden.
Ich kann Dir auch in Deinem zweiten Gedanken nicht gerne folgen. Du schreibst: "Ich habe nichts gegen eine etwas aggresivere Verschuldung, so wie AT&S sie fährt. Das erhöht die Eigenkapitalrendite unseres Investments." Tut es das - "untechnisch gesprochen" im spürbaren Ergebnis wirklich ? Am Papier hast Du zweifellos Recht. Aber im wirklichen Leben hats für die Aktionäre keine unmittelbaren Folgen (maximal für Spekulanten, die nach jedem Kursanstieg gleich wieder verkaufen). Ich glaub nicht, dass der Aktienkurs derzeit wirklich "fair" ist. Und als Aktionär hast Du von einer besseren Eigenkapitalrendite nur dann was, wenn der Kurs steigt (oder Dividenden besser fließen können - wogen Du ja aber bist).
Ich hab vor ca 1 Jahr mal gepostet (und LANGE VOR Kulm), dass AT&S gerne dazu neigt, immer größere Investitionen zu planen. Kulm bestätigt das wieder einmal. Wahrscheinlich auch nötig, um in dieser Branche an der Spitze zu bleiben. Da gabs vor vielen Jahren schon eine Diskussion, als man China plante. Jetzt kommt Kulm, noch ehe die Chinaerrichtungsschulden abgebaut sind und Gewinne gemacht werden, die - auch für Dich - eine ordentliche Dividende gestatten. Und so wird es weitergehen. nach Kulm kommt das Land xy - und die dann noch jungen Aktionäre werden das super finden (auch wenn eine Zeit lang "neue Schulden" kommen und man auf ein paar Jahre Dividenden verzichtet.
Aber: was bringt uns denn das als Aktionär ?
Die Umsätze werden sich verdreifachen und dann auch verzehnfachen. Die Verschuldung aber auch. Der Aktienkurs wird (vielleicht steigen - ob "angemessen", darüber darf man diskutieren, derzeit ist es das nicht). Das Unternehmen wird immer wertvoller, aber davon haben die Aktionäre nur dann was, wenn sie verkaufen. Ich investiere in ein Unternehmen, um am Gewinn zu partizipieren. Warum soll ich eine Aktie verkaufen, an dessen Unternehmen ich glaube ? Erhlich gefragt, möchtest Du lieber Investoren, die investieren um nach Kursanstiegen gleich wieder zu verkaufen, für die AT&S also bloßes Spekulationsobjekt ist, oder wären nicht die Investoren gefragt, die an die Zukunft des Unternehmens glauben und aus dem Grund dabei sind (und wohl auch dabei bleiben, wenns einmal nicht so gut läuft).
Zum Schluss noch ein kleines anderes Argument: Wenn AT&S aufgrund seiner durch neue Investitionen ständig präsente (und nachwachsende) Verschuldung keine Dividende zahlt, dann steigen die Umsätze und wenns gut läuft Kurse in Lichte Höhen. Und ich muss mir irgendwann einen Kredit aufnehmen, damit ich mir die Depotgebühr leisten kann, denn (folgt man Dir), ich bekäme ja nichts von AT&S, außer eine nette Zahl am Depotauszug. Hoffe Du wiederholst jetzt nicht Deinen früheren Rat an mich, ich könne ja Aktien verkaufen, um mir selbst eine Dividende zu machen, um dann auch um die Depotgebühr zu zahlen :o) denn.......
...... Kannst Du Dir vorstellen, dass eine Privatperson ein Haus baut und den dafür notwendigen Kredit damit zurückzahlt, dass man jährlich ein paar Ziegel des Hauses, in dem man eigentlich wohnen wollte, verkauft ?
@ Cicero: Unimicron zahlt auch eine Dividende und wenn ich mich nicht irre, ist dort auch die Dividendenrendite höher. Möglicher Weise ein Grund, um sich auch dort zu beteiligen - und weniger bei AT&S......
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