Freibrief für Pädophile Die schlimmen Auswirkungen der deutschen Visa-Politik Autoren : Sabina Wolf und Andrea Zückert
Kinderstrich im bulgarischen Urlaubsort Varna. Die Kunden: Touristen. Die Kinder wurden von einem deutschen Kinderschänder, den sie hier Alex nennen, missbraucht und später von ihm in Deutschland auf den Strich geschickt. Auf Besuchervisum ? ausgestellt von der Deutschen Botschaft in Sofia. Zwei Jungen, Miroslav und Todor, geben Auskunft:
Miroslav: ?Schaut her, wir tragen Büstenhalter, wir tragen alles so, wie Frauen es tragen, verstehen Sie, Alex hat mein Leben zerstört. Alles wäre anders geworden, wäre er nicht gewesen.?
Todor: ?Als ich mit Alex schlief, hat es sehr wehgetan, ich hatte furchtbare Schmerzen und drei Tage lang blutete ich nur.?
Damit der Kinderschänder Dirk H. die Jungen nach Deutschland schaffen konnte, hat er ihnen Kinderpässe bei den bulgarischen Behörden besorgt ? ganz legal. Aus diesen armen Familien hat sich Dirk H. die Kinder ausgesucht. Auch Nicolai war Mitte 1999 als sechsjähriger in Deutschland und wurde dort missbraucht. Weil Minderjährige nicht allein ausreisen dürfen, beschaffte sich Dirk H. eine Erlaubnis der Eltern, - meistens Analphabeten, die nicht wussten, was sie da unterschrieben. Tzvetelina Randeva, die Polizeisprecherin von Burgas, sagt:
?Die Jungs sind im Laufe des Jahres 1999 nach Deutschland ausgereist. Ihre Mutter hat ganz offiziell ein Dokument unterschrieben, dass sie einverstanden ist, dass Dirk H. die Kinder mit dem Flugzug nach Deutschland mitnimmt.?
Bereits ab 1999 wurde es Kriminellen leichtgemacht, Visa zu organisieren. Noch vor dem Volmer Erlass ging vom Auswärtigen Amt an osteuropäische Botschaften, auch nach Sofia, die Weisung, laxere Kontrollen durchzuführen. Wie dieses Papier bestätigt, dass report München vorliegt. Für die Kinder fatal.
Frage report München an Jordan, ein weiterer missbrauchter Junge: ?Hat Alex hat Dich nach Deutschland mitgenommen??
Antwort Jordan: ?Ja, drei mal hat er mich in den letzten Jahren nach Deutschland, mitgenommen, das letzte mal war das im Jahr 2002.?
Bis ins ostbulgarische Dobrich hatte der pädophile Dirk H. sein Kontaktnetz gespannt. Eine Musiklehrerin war seine Vertraute, sie half ihm die Reisen für die bulgarischen Kinder vorzubereiten. Auch für den von Dirk H. missbrauchten Miroslav. Im September 2000 schreibt Dirk H. an die Musiklehrerin:
?Liebe Mariana. Ich habe Dir heute früh eine eMail geschickt, wegen der Dokumente für Miroslav. Eigentlich müssten alle Dokumente für die Botschaft bei Dir sein. (...) Es fehlt nur noch das Ticket für den Flug. Ich werde es Dir nach Dobrich schicken. (...)?
Mariana Nicolowa hatte bereits im März 2000 für ein Dutzend bulgarische Kinder eine Reise auf Einladung von Dirk H. organisiert. Das ist der bulgarische Richter, der Dirk H. 2001 wegen Kindsmissbrauch verurteilt hat. Die in den Polizeiakten abgelegten Fotos beweisen, dass die Jungen in Deutschland waren, auch in Berlin, wo sie gegen ihren Willen an Freier verkauft wurden. Dirk H. musste eine Verpflichtungserklärung im Ausländeramt Quedlinburg abgeben. Damit verbürgte sich der Kinderschänder für den Unterhalt der Jungen. Mit diesem Papier konnten die Kinder später bei der deutschen Botschaft in Sofia ein Visum beantragen. Unter Verwandtschaftsbeziehung ist Bekannter notiert. Auch diese Reise und Krankenversicherungen hatte Dirk H. für die Kinder in Deutschland besorgt. Für weitere Besuche in den Jahren 2001 und 2000. Beginn der Ermittlungen in Deutschland. Hausdurchsuchung bei Dirk. H. Schon 1999 informierte ?Interpol Sofia? das BKA in Wiesbaden darüber, dass gegen den Pädophilen in Bulgarien ermittelt wird. Bald übernahm Oberstaatsanwalt Vogt in Halle den Fall. Er durchsuchte sogar dessen Haus im Harz, in dem die Jungen auch missbraucht wurden. Hunderte von Kinderfotos wurden damals beschlagnahmt. Auch an den Flughäfen Berlin und Leipzig wurde Dirk H. bei der Ausreise nach Bulgarien kontrolliert. In seinem Gepäck fanden die Beamten im Sommer 2000 bei einer Durchsuchung Kondome, Gleitmittel, eine Liste mit bulgarischen Kindernamen und eine Verpflichtungserklärung für Miroslaw Todorow. Damit konnte der Junge Miroslaw sein Visum bei der deutschen Botschaft in Sofia beantragen. Im gleichen Jahr meldete ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Sofia dem BKA nach Wiesbaden, dass gegen Dirk H. wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch in Bulgarien ermittelt wird. Der Beamte legt sogar die Kopie des Visumsantrags für einen weiteren Jungen bei. Was also wusste das Auswärtige Amt? War dort bekannt, dass die Deutsche Botschaft in Sofia Visa an bulgarische Kinder und Jugendliche ausgibt, die einen polizeibekannten Pädophilen in Deutschland besuchen? Hat also die Weisung des Auswärtigen Amtes von `99 dazu geführt, dass sich Pädophile Sexsklaven ungehindert aus Bulgarien holen konnten ? durch die laschen Kontrollen? Das will report München vom Auswärtigen Amt wissen, doch eine Antwort bekommen wir nicht. Doch report München weiß: im August 2001 erhielt das BKA einen Bericht des Auswärtigen Amtes selbst, in dem über die Ermittlungen gegen den Kinderschänder Dirk H. informiert wird. Hans-Peter Uhl, Vorsitzender des parlamentarischen Untersuchungsausschusses Visa-Erlass ist über die Vorkommnisse entsetzt:
?Wenn das so alles stimmt, was hier gezeigt wird auf den Fotos, dass Kinder mit Visa nach Deutschland geholt wurden um sie sexuell zu missbrauchen, dann ist dass das Schlimmste, was passieren kann, dann nehme ich das in den Untersuchungsausschuss mit auf.?
Hätte die Deutsche Botschaft die Visa kontrolliert, wäre den Kindern die Hölle sexueller Ausbeutung in Deutschland erspart geblieben. Doch erleichterte Kontrollen waren ja angeordnet. !ICONS BLOCK
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