<!--Pb Einfuegung--> Kaiserslautern (Korrespondenz), 30.10.06: Am 10. Oktober erfuhr die Pfaff-Belegschaft in Kaiserslautern von dem Aufsichtsratsbeschluss, 12,2 Millionen Euro im Jahr 2007 "einzusparen", um die Pfaff Industrie Maschinen AG für den Börsengang fit zu machen. Seit Dezember 2005 gehört diese der GCI Management AG München, einer 100-prozentigen Tochter der börsennotierten GCI Bridge Capital AG.
Bis Ende Oktober sollen die Belegschaft und ihre Interessensvertreter folgenden "Alternativen" zustimmen: Entweder die Vernichtung von 155 Arbeitsplätzen (von noch knapp über 500) bei gleichzeitigem Verzicht auf verschiedene tarifliche Leistungen oder die Vernichtung von 205 Arbeitsplätzen, wenn die Belegschaft zum Lohnverzicht nicht bereit ist. Die Kollegen sind wütend und empört. So viele Opfer haben sie in den vergangenen Jahren gebracht und stehen nun erneut vor einem gewaltigen Aderlass. "Es kann nicht sein, dass wir unsere Arbeitsplätze verlieren, nur damit die Firma an die Börse gehen kann." "Wo soll ich hin, wenn ich entlassen werde? In der ganzen Westpfalz seht es schlecht aus." "Wir haben auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichtet und ohne Lohnausgleich mehr gearbeitet in der Hoffnung, dass es besser wird. Aber jedes Jahr die gleiche Prozedur. Sie setzen uns die Pistole auf die Brust. Ohne Gewerkschaft wäre es noch wesentlich schlimmer." Es macht sich jetzt aber auch eine Stimmung breit, sich nicht mehr erpressen zu lassen und aus der gescheiterten Verzichtspolitik Schlussfolgerungen zu ziehen. "Wir lassen uns nicht erpressen. Wir verhandeln über keinen Arbeitsplatzabbau, sondern nur über die Zukunft der Beschäftigten", so der 2. Bevollmächtigte der IG Metall, Alexander Ulrich, auf der Solidaritätskundgebung am Freitag, den 27.10., vor den Pfaff-Werken. Wie der Teufel das Weihwasser fürchtet die Geschäftsleitung die vorbildliche Solidarität zwischen den Belegschaften der Kaiserlauterer Großbetriebe. Als sich die Pfaff-Belegschaft Richtung Haupttor bewegte, um sich mit den Solidaritätsabordnungen verschiedener Betriebe und Gewerkschaften zusammenzuschließen, wurde das Tor geschlossen. So fand die gemeinsame Protestkundgebung vor und hinter dem Tor statt. |