Das Online-Netzwerk Facebook hat nicht nur jedem Mitglied eine neue E-Mail-Adresse ins Profil geschrieben: Offenbar wurden die Adressbücher vieler User so manipuliert, dass dort bevorzugt Facebook-Mail-Adressen auftauchen.
Update, 2. Juli 2012:Facebook![](http://p4.focus.de/fol/pics/icons/chart_10_b.png)
will anscheinend User mit allen Mitteln dazu bringen, E-Mails über die Plattform zu schreiben – und so die Mitglieder länger in dem Netzwerk halten. In der vergangenen Woche griff Facebook auf die Profile der Mitglieder zu und stellte die E-Mail-Adresse, die dort angezeigt wird, automatisch um: Dort erscheint nun eine Facebook-Mail-Adresse, wenn man das nicht wieder umstellt (siehe unten).
Doch Facebook hat offenbar noch mehr verändert – wie meist, ohne die User zu informieren. Viele Mitglieder nutzen ihr Smartphone, um Statusmeldungen zu aktualisieren oder Fotos auf Facebook zu zeigen. Auf Wunsch kann man sein Adressbuch im Handy mit Facebook synchronisieren. Dann werden Facebook-Profile von Freunden und deren Telefonnummern gemeinsam angezeigt. Doch das Portal hat offenbar bei vielen Usern unbemerkt auf die Handy-Adressbücher zugegriffen, wenn und hinterlegte Mail-Adressen durch die Facebook-Adresse ersetzt – allerdings nur, wenn Facebook und Adressbuch synchronisiert werden. Das berichtet das US-Technikportal Cnet.
Mails landen bei Facebook Das hat Folgen: Eine Nachricht an eine Kontakt landet dann im Mail-Eingang auf Facebook, nicht aber im Posteingang bei Gmx, Googlemail oder anderen Anbietern. Auf Anfrage von FOCUS Online zu den veränderen E-Mail-Adressen hieß es bei Facebook lediglich: „Unsere Techniker überprüfen das gerade.“
Facebook-Mitglieder sollten ihre Adressbücher kontrollieren und die Synchronisierung gegebenenfalls stoppen – wenn sie beispielsweise auch wichtige Geschäftskontakte in ihren Adressbüchern hinterlegt haben.
Verschwundene MailsAngeblich sollen bei vielen Usern außerdem E-Mails verschwunden sein, schreibt Cnet. Was viele nicht wissen: E-Mails, die über Facebook geschickt werden, aber nicht von Freunden oder deren Freunden stammen, landen im Ordner „Sonstiges“ – zu finden unter dem Reiter „Nachrichten“ in der linken Navigationsleiste, aber nur, wenn man diesen anklickt. Diesen Ordner kennen aber die wenigsten: Wer E-Mails vermisst, sollte sicherheitshalber dort nachschauen. Zur Verwirrung trägt auch bei, dass Facebook nur noch sporadisch über neue E-Mails informiert – mal ja, mal nein. So können sich User nicht darauf verlassen, dass sie den Eingang neuer Mails mitbekommen – es sei denn, sie schauen direkt auf der Facebook-Plattform.
26. Juni:Dass das Online-Netzwerk jedem Mitglied eine E-Mail-Adresse zuteilt, ist seit April bekannt. Doch über Nacht und ohne vorherige Ankündigung hat das Online-Netzwerk nun in die Profile der Nutzer eingegriffen: Dort steht bei jedem Mitglied automatisch als Standard-E-Mailadresse die von Facebook.
Nachrichten an diese Mailadresse landen ausschließlich im Facebook-Posteingang auf der Plattform. Das Netzwerk möchte offenbar auf diese Weise die eigene Plattform noch einmal massiv aufwerten – und die Verweildauer erhöhen. Denn bisher konnten Nutzer eine eigene Mailadresse angeben – zum Beispiel eine von GMX, Yahoo oder
Google![](http://p4.focus.de/fol/pics/icons/chart_10_b.png)
. Wenn ein Freund diese Adresse im Profil sah, konnte er dem Mitglied eine Nachricht schicken, die dann im jeweiligen Posteingang landete.
Jedem Mitglied aufgedrängtDas ist immer noch möglich – jedes Mitglied kann die Standard-Mailadresse wieder so umstellen, dass die alte Adresse angezeigt wird. Allerdings wird die Anzeige der Facebook-Mail-Adresse – typisch für die Plattform – erst einmal jedem aufgedrängt, man kann dies erst im Nachhinein wieder händisch ändern.
Facebook-Sprecherin Tina Kulow sagt dazu gegenüber FOCUS Online: „Die Grundintention ist positiv. Die Facebook-Mailadresse wird zwar angezeigt, aber nicht automatisch verändert.“ Das heißt, die vorher angegeben Adressen bleiben stehen, sind eben nur nicht mehr sichtbar. Benachrichtigungen, die jemand von Facebook abonniert hat, landen weiterhin bei der dafür angegeben Mailadresse, erklärt Kulow – also beispielsweise, wenn jemand die eigene Statusmeldung kommentiert hat.
Mail-Adresse wieder umstellen