Hämoglobin zur Heilung chronischer Wunden
Deutsches Unternehmen überrascht nach jahrelanger Forschung die Besucher des Bremer Wundkongresses mit innovativer Lösung für ein altbekanntes Problem
Bremen/Georgsmarienhütte (ots) - Als chronisch werden Wunden bezeichnet, die selbst nach wochenlanger Behandlung keine Abheilungstendenz aufweisen. Mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland leiden darunter. Patienten wie Behandler stellt dies vor Probleme: Während die Wunden die Patienten stark in ihrer Lebensqualität einschränken, suchen die Ärzte und Pflegekräfte ständig nach innovativen Methoden, die ihnen helfen, solchen Wunden schneller zu heilen.
Chronische Wunden von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten
Trotz der inzwischen mehrheitlich angewendeten so genannten "Feuchten Wundbehandlung", die ein optimales physiologisches Wundheilungsmilieu schafft, heilen viele Wunden nur langsam ab oder stagnieren gar. Zusätzlich muss nämlich die Sauerstoffversorgung der Wunde sichergestellt werden, damit die zur Heilung benötigten Stoffwechselprozesse überhaupt ablaufen können. Die besonders stoffwechselaktive Wundheilungsphase erfordert ein Vielfaches des Sauerstoffbedarfs intakter Haut. Während die der Wunde zugrunde liegende Primärerkrankung (z. B. CVI, pAVK, Diabetes mellitus) zu einer Unterversorgung über das Gefäßsystem führt, blockiert bereits ein nur wenige Mikrometer starker Flüssigkeitsfilm auf der Wunde die Diffusion von Umgebungssauerstoff. Die Wunde ist also buchstäblich von unten und von oben vom Sauerstoff abgeschnitten. Ein Sauerstoffmangel, eine sogenannte Hypoxie, liegt vor.
Granulox transportiert Sauerstoff aus der Umgebung zum Wundgrund
Hier kommt das Hämoglobin ins Spiel, welches als Tunnelmolekül den Sauerstoff durch diese Sperrschicht an den Wundgrund transportiert. "Stellen Sie sich das einfach wie einen Schnorchel für die Wunde vor", sagt Michael Sander, einer der beiden Gründer der Firma Sastomed. "Das Besondere ist, dass sich das Hämoglobin dabei nicht verbraucht, sondern zwischen den Verbandswechseln kontinuierlich Sauerstoff aus der Umgebung zum Wundgrund transportiert." "Meist ist die systemische Zufuhr von Sauerstoff an die Wunde von innen nicht mehr gegeben", ergänzt sein Partner René Strothmann. "Mit Hilfe von Hämoglobin fügen wir der Wunde den zur Heilung benötigten Sauerstoff von außen hinzu."
Das Produkt mit dem Namen Granulox wurde in Kooperation mit einer deutschen Universität entwickelt und wird auch im Inland hergestellt. Der Vetriebsverantwortliche Jens Strunk freute sich bei der Premiere auf dem Deutschen Wundkongress in Bremen am 10. Mai über das rege Interesse an Granulox: "Unser Ausstellungsstand ist regelrecht überrannt worden", sagt Strunk. "Die Kongressbesucher lobten vor allem die Einfachheit der Anwendung dieser Methode."
Das Hämoglobin wird aus einer kleinen Spraydose auf die Wunde gesprüht. "Das geht sekundenschnell, und ich kann die Spraydose immer dabei haben", berichtete Nesat Mustafi, Wundspezialist in einem Frankfurter Krankenhaus. In seinem mitreißenden Vortrag stellte er erstaunliche Behandlungserfolge vor, die er während der ersten Einsätze von Granulox beobachtet hat. Auch die Wundmanagerin und Leiterin eines ambulanten Pflegedienstes Zeynep Babadagi-Hardt begrüßte die einfache Handhabung: "Es ist doch so: Die meisten neu entwickelten Methoden wie Stammzellentherapie oder Plasma taugen nur für hochspezialisierte Therapiezentren. Das Hämoglobinspray ist ein Ansatz, der auch in der ambulanten Pflege problemlos angewendet werden kann."
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SastoMed GmbH
Ellen Stephan
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www.granulox.de