Der große Unterschied zum Beginn der Finanzkrise im Herbst 2008 ist doch, dass damals keiner mit so etwas gerechnet hat und alle auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Diesmal reden alle seit Jahren über Griechenlands Krise. Europäische Banken und Unternehmen haben sich mit ihren Engagements zurückgezogen und das Engagement europäischer Institutionen ist bekannt. Alle sind darauf vorbereitet und vielleicht ist sogar schon so viel eingepreist, dass die Börsen steigen und Erleichterung besteht, wenn das Elend endlich ein Ende hat. Griechenland ist ein Fass ohne Boden und es wäre eine Beleidigung für all die Staaten, die sich so sehr angestrengt haben und auf einem guten Wege sind, wenn man den griechischen Forderungen jetzt nachgeben würde. Auch würde es die Spanier, die ebenfalls auf einem guten Wege sind, wohlmöglich ermutigen den griechischen Weg zu gehen, nach dem Motto Europa wird’s schon richten. Ich bin dafür, dass jetzt endgültig ein Schlussstrich gezogen wird und die EU zukünftig genau darauf schaut, wen sie im Euro aufnimmt, denn die Griechen hätten gar nicht erst aufgenommen werden dürfen. Bilanzen müssen auch bei europäischen Staaten sorgfältig geprüft werden und nicht nur bei Unternehmen.
Sollte es mit den Börsen abwärts gehen, werden sie sich meiner Meinung nach, sehr sehr schnell wieder erholen. Ich bleibe in WDI und habe mir seit 2008 - als mich der Beginn der Finanzkrise mit der Lehmann-Pleite sehr stark getroffen hat - ohnehin angewöhnt immer so viel Cash auf der Seite zu haben, dass ich nicht gezwungen bin Verluste zu realisieren, sondern diese auch mal längere Zeit aussitzen kann.
Aber ich meine wirklich: Diesmal ist es - ganz anders als in der Finanzkrise - keine Überraschung, sondern absehbar und daher erwarte ich keinen großen Börsenschock und hoffe vielmehr, dass dieser Schrecken jetzt beendet wird und der Grexit kommt. Bitte setzt Griechenland vor die Tür der Eurozone!
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