Früher (80er und Anfang 90er Jahre) haben BWL nur die "Problemfälle" studiert. Abi mit gerade ebenso, Allgemeinbildung mehr als mangelhaft und der Rest auch mehr schlecht als recht. (Ausnahmen bestätigen die Regel) Heutzutage gelten die BWL´er aber (neben den VWL´ern) als die einzig Vermittelbaren in der Industrie. Meine Meinung hat sich bezüglich den BWL´er dennoch nicht geändert, sondern im Gegenteil sogar verfestigt: Habe BWL immer für eine Wissenschaft gehalten, die vor allem über den exzessiven Gebrauch von Anglizismen und den verzweifelt bemüht wirkenden "wissenschaftlichen" Studien nach Anerkennung lechzt. Habe diesen Ansatz immer für verkehrt gehalten, da für mich Unternehmensführung stets aus zwei simplen Komponenten bestand hat: Kaufmännischem Verhalten (= Denken) + Menschenführung (= Psychologie). Für den Rest (= Juristerei etc. pp.) hole ich mir eh Spezialisten. Und wenn ich mir die Jungs und Mädels anschaue, die sich aus diesem Bereich (= BWL) mit besten Noten bei uns bewerben, dann komme ich ehrlich gesagt nicht umhin, zu konstatieren, dass sie von allem etwas, aber von nichts eine richtige Ahnung haben. Also im Grunde genommen völlig untauglich. Brauchen zig Jahre, um sich in der Realität einzufinden und stellen dann selber fest, nahezu die Hälfte ihres Studiums für Dinge aufgewandt zu haben, mit denen sie sich später überhaupt nicht mehr beschäftigen müssen. Die Realität sieht nämlich so aus: Für rechtliche Angelegenheiten habe ich meine Juristen. Für buchhalterische oder steuerliche Angelegenheiten bzw. fürs Controlling meine Spezialisten. Warum also soll ein normaler BWL´er sich mit all diesem Krempel beschäftigen? Vergisst er doch eh nach (spätestens) ein paar Jahren an anderer Stelle wieder bzw. delegiert nur noch und muss sich nolens volens auf deren "Expertisen" verlassen. Aber na ja. Ist nur ein Aspekt meiner Kritik. Der Hauptkritikpunkt liegt aber in der mangelhaften (psychologischen) Sensibilisierung bzw. Ausbildung der BWL´er. Bin ja schon froh, in irgend einem Lebenslauf mal zu lesen, dass er/sie mal "produktiv" (in einer Fabrik etc. pp. während Schulzeit oder Studium) tätig war, um eine Ahnung dafür zu bekommen, was sich auf der "untersten" aber eben für jedes Unternehmen auch entscheidenden Ebene abspielt. Wie will ich denn auf Führungsebene vernünftig agieren können, wenn ich die unterste Ebene (= in meinen Augen die Lebensader jedes Unternehmens) nie kennengelernt habe??? Was bewegt die Leute dort, wie denken, wie ticken sie, wie werden Direktiven von "oben " aufgenonmmen, auf welche Leute kann ich mich im Urteil stützen und auf welche weniger etc.pp. ??? Tja, und wer dafür kein Gespür hat bzw. in der Lage ist, es relativ schnell zu entwickeln, der wird auch mit summa cum laude in jedem vernünftig geführten Unternehmen mit höchst möglicher Geschwindigkeit den Orkus heruntergespült und zwar bevor er überhaupt realisiert, was hier mit ihm überhaupt passiert. Daher meine Meinung: Es hat noch nie eine Top-Führungskraft länger überlebt, die sich ihrer Worte oder Handlungen auf die "Lebensader" des Unternehmens (= unterste Ebene) nicht bewusst war. Entweder ist das Unternehmen oder die "Führungskraft" vorzeitig "krepiert". ;-)
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