DB5UN5 und TB9LLH sind einfache American Puts. TB9MER ist dagegen ein Turbo Put, ein Barrier Warrant. Werden die Basispreise (Strikes) der beiden Puts erreicht, sind diese immer noch etwas wert (Zeitwert - die geldwerte Möglichkeit des Anstiegs über den Basispreis vor Laufzeitende). Wird dagegen der Strike beim Turbo Put erreicht, verfällt der Turbo wertlos (Schwellenbetrag). Turbos sind von der Volatilität und dem Zeitwertverfall nahezu vollkommen unbelastet. Einfache Puts dagegen schon und zwar nicht selten in ganz brutalem Maße. Wenn man nur die Kennzahlen betrachtet, ist DB5UN5 von der DBK günstiger als TB9LLHvon HSBC da der Spread relativ ähnlich ist, aber die impl. Volatilität bei dem HSBC Schein etwas größer ist (22,1541 %), als bei dem DBK Schein (21,9596 %). Dieser Unterschied ist jedoch so minimal, dass eine Wahl zwischen den beiden Scheinen auf etwas anderem beruhen sollte. Nämlich auf der jeweiligen Erfahrung mit dem Emittenten. Man könnte es auch den Verarschungs-Index nennen. Es könnten z. B. Volatilitätsanpassungen oder komplette Neubewertungen vorgenommen werden, wodurch die Puts nicht steigen, obwohl das Underlying um mehrere Prozente gefallen ist. Alles schon mal vorgekommen - glaubt es mir. Meiner Meinung nach sollte man auf diese Verarschungs-Optionsscheine komplett verzichten. Und stattdessen entweder Turbos oder wenn man weniger riskieren möchte, Optionen an der Eurex handeln. (Natürlich nicht Optionen an der Eurex schreiben (verkaufen), denn das wäre mit noch höherem Risiko behaftet.) An der Eurex ist die Bewertung der Optionen relativ transparent, bei den Optionsscheinen ist dies nicht der Fall. Die Bewertungssysteme liegen im Dunkeln und können von Emittenten beliebig manipuliert werden. Sie nennen das dann z. B. "gestiegene Hedging-Kosten", "Liquiditätsengpässe" oder "notwendige Volatilitätsanpassungen". Versteht mich nicht falsch, bei Turbos sind die Emittenten nicht netter, aber bei ihnen spielt das "Aufgeld" keine so bedeutende Rolle wie das "Aufgeld" und der Zeitwert bei Optionsscheinen. Fürs Daytrading sind Optionsscheine meines Erachtens ungeeignet. Das mit den KO-Zeiten ist relativ intransparent geregelt: Normalerweise können einfache Turbos nur zwischen 09:00 und 17:30 + Schlussauktion (ca. 5 Minuten) ausgeknockt werden. Bei sog. X-Turbos ist das z. B. anders. Entscheidend ist jedoch die Referenzbörse und ihre Handelszeiten, was aus teilweise über 500-seitigen Prospekten herauszulesen ist.
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