(Katjuscha:) " Wir haben einen Finanzkapitalismus, eine unglaubliche Privatisierungswelle seit dem 90er Jahren und Steuererleichterungen für Vermögende und Konzerne. Wir haben 1,5 Millionen Millionäre in Deutschland, deren Anzahl seit Jahren fast logarithmisch steigt. Wir haben immer höhere Konzernmargen, die seit 40 Jahren kontinuierlich steigen. "
Finanzkapitalismus: Unsere Börse in Deutschland hat sich doch schlechter entwickelt als die in den USA. Deutsche Unternehmen spielen nicht mehr in der "ersten Liga", sondern unter ferner liefen. Die Tech-/Web-Unternehmen haben einen riesigen Vorsprung. Und relativ hohe Steuern sprechen auch nicht für irgendwelche Börsenspielchen bei uns. Unseren Banken geht es ganz schlecht. Also nix mit Finanzkapitalismus in Deutschland.
Privatisierungswelle: Ein bisschen via Telekom-Aktien. Aber jetzt ist der Bund bei der Commerzbank, der Lufthansa, und wer weiß wo. Also nicht wirklich, und die Staatsquote steigt jedes Jahr langsam an.
Steuererleichterungen: Nicht mehr als früher auch. Baukindergeld, Abschreibungen, irgendwelche Öko-Förderung etc. Insgesamt ist die Steuerlast aber recht hoch: z.B. MWSt, aber auch die immer höheren Sozialabgaben. Aber wer hat hier schon einen guten Durchblick?
Millionäre: Ja, das macht alleine die Inflation schon. Bloß heute ist ein Milllionär nicht mehr reich, sondern nur noch Mittelstand. Reichtum fängt erst bei 30 M an.
Immer höhere Konzernmargen: Würde bedeuten, dass unsere Marktwirtschaft nicht mehr funktioniert. Denn steigende Margen sollten ja andere Unternehmer zum Markteintritt animieren, wodurch mehr Wettbewerb da ist und die Margen wieder sinken. Im Idealfall sind die Margen gleich Null (jeder verdient seine Kosten und seine angemessene Vergütung).
|