Wie der EuGH letztlich entscheidet, bleibt abzuwarten. Zwei Dinge stehen indes fest: Seit "Bosman" (in einigen Folgeentscheidungen bestätigt und ausgebaut) vertritt der Gerichtshof im Bereich des Sportrechts eine sehr liberale Haltung und treibt die Verwirklichung des Binnenmarktes kontinuierlich voran. Die Auswirkungen des Urteils dürften jedem Sportbegeisterten bekannt sein. Ich sehe keinen Grund, warum das Luxemburger Gericht im Bereich des Sportfernsehens von dieser Linie abrücken sollte. Zweitens: in 80-90% der Vorabentscheidungsverfahren übernimmt der EuGH den Entscheidungsvorschlag der Generalanwälte, den Xpress uns als "Das EU Gesetz" verkaufen wollte. Es spricht also eine stark überwiegende Wahrscheinlichkeit dafür, dass das protektionistische Verhalten von Sky & Co. bald ein Ende haben wird. Die Auswirkungen auf den hiesigen Markt würde ich nicht unterschätzen: Erstens steht es auch dem Griechischen Sender frei, ein deutsches Kommentatoren-Team zu engagieren und zweitens werden viele Griechen, Franzosen, Niederländer (etc.), die hier in Deutschland leben, sich ernsthaft überlegen, ob sie nicht lieber für einen Sender bezahlen, der in ihrer Heimatsprache berichtet. Deutschsprachige Menschen, die bspw. im Vereinigten Königreich arbeiten oder ihren Lebensabend auf Mallorca verbringen, würden dann wohl eher zu SKY Deutschland greifen, also zu einem spanischen Konkurrenten oder der Satellitenschüssel. Was Filme/Dokumentationen (etc.) anbetrifft, ist es doch heute bereits üblich, diese in mehreren Sprachen zu vertonen. Ich sehe keinen Grund dafür, warum ein ausländischer Pay-TV Sender den Film nicht mit deutscher/französischer/spanischer Tonspur ausstrahlen können sollte. Technisch ist das doch sicherlich kein Problem. Der Markt wird also ordentlich durchgewirbelt werden, wovon die Verbraucher profitieren sollten. Für uns Aktionäre (oder mich als Put-Inhaber) sehe ich hingegen eine erhebliche Unsicherheitskomponente aufkeimen, was einem Aktienkurs in aller Regel wenig gut tut.
|