Der einflussreiche demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, hat Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu scharf kritisiert und Neuwahlen in dem Land gefordert. Er glaube, »dass Premierminister Netanyahu vom Weg abgekommen ist, indem er sein politisches Überleben über die besten Interessen Israels gestellt hat«, sagte Schumer, der selbst jüdisch ist und sich als eisernen Unterstützer Israels bezeichnet, im US-Senat. Netanyahu habe sich in eine Koalition mit Rechtsextremisten begeben und sei infolgedessen »zu sehr bereit, die zivilen Opfer im Gazastreifen zu tolerieren«. Dies lasse die Unterstützung für Israel weltweit auf einen historischen Tiefstand fallen. Israel könne aber nicht überleben, wenn es zu einem »Paria« werde. »Ich glaube, dass Neuwahlen der einzige Weg sind, um einen gesunden und offenen Entscheidungsprozess über die Zukunft Israels zu ermöglichen, in einer Zeit, in der so viele Israelis ihr Vertrauen in die Vision und die Richtung ihrer Regierung verloren haben«, sagte Schumer weiter. »Die Netanyahu-Koalition passt nicht mehr zu den Bedürfnissen Israels nach dem 7. Oktober. Die Welt hat sich seither radikal verändert.« Die Vision der aktuellen Regierung sei in der Vergangenheit verhaftet. Als Demokratie müsse Israel seine eigene Führung selbst auswählen. »Das Wichtigste ist jedoch, dass die Israelis eine Wahl haben.«
Schumer beklagte, Netanyahu stehe dem Frieden im Weg ? unter anderem durch seine Ablehnung einer Zweistaatenlösung. Der Demokrat kritisierte zugleich, weitere Hindernisse für Frieden seien radikale Rechte in der israelischen Regierung und Gesellschaft, die islamistische Hamas und der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas. Israels Finanzminister Bezalel Smotrich wies Schumers Forderung nach Neuwahlen zurück. »Wir erwarten von der größten Demokratie der Welt, dass sie die israelische Demokratie respektiert.« Auslöser des Gazakrieges war ein beispielloses Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei 1140 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Die Zahl der dort getöteten Menschen ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf mehr als 30.000 gestiegen.
Angesichts der vielen zivilen Opfer und der humanitären Katastrophe im Gazastreifen gibt es wachsende internationale Empörung über das militärische Vorgehen Israels. Auch US-Präsident Joe Biden und andere hochrangige Vertreter seiner Regierung haben ihre Tonlage gegenüber der israelischen Führung zuletzt deutlich verschärft. https://www.spiegel.de/ausland/usa-senator-chuck-schumer-greift-benjamin-netanyahu-an-und-fordert-neuwahl-in-israel-a-8957ff2b-567b-478e-88e2-f7cb2b324e26
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