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Daimler sieht sich trotz des rapide gefallenen Aktienkurses nicht als Übernahmeziel. "Ich glaube nicht an eine feindliche Übernahme, nein", sagte Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe) laut Vorabbericht. "Erst müsste mal jemand kommen, der erklärt, dass er einen besseren Job macht als wir bisher", sagte der Manager. Seinen Worten zufolge schützt zudem die Finanzkrise den Stuttgarter Autohersteller vor einer Übernahme. Die Refinanzierung einer solchen Transaktion "wäre ja gerade jetzt nicht einfach: Kredite stehen nicht zur Verfügung oder sind sehr teuer", sagte Uebber.
Daimler ist an der Börse gut 24 Milliarden Euro wert, nachdem Kurs am Donnerstag abermals um zehn Prozent nach unten rauschte. Fast die Hälfte des Werts besteht aus Barmitteln, da der Stuttgarter Konzern rund 10 Milliarden Euro auf der hohen Kante hat. Rund 90 Prozent der Aktien sind im Streubesitz.
Gespräche mit dem Land Baden-Württemberg über einen Einstieg führe Daimler nicht, sagte Uebber. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger hatte zu Wochenbeginn gesagt, er schließe nicht aus, dass sich das Land indirekt an Daimler beteilige. "Wir sind nicht in Gesprächen mit dem Land, auch nicht mit dem Bund, und auch nicht mit den Landesbanken", sagte der Finanzvorstand.
Daimler hatte vor zwei Wochen zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Gewinnprognose drastisch gesenkt und hat sein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm gestoppt. Vor allem die schwache Nachfrage macht dem Konzern zu schaffen. Über den Jahreswechsel wird daher die üblicherweise zweiwöchige Betriebsruhe in der Pkw-Produktion auf vier Wochen ausgedehnt.
Er spüre keinen Druck seitens einzelner Investoren, sagte der Finanzvorstand. "Es gibt keinen einzigen Investor, der Daimler massiv auffordert, den Aktienrückkauf wieder aufzunehmen oder die Dividende zu erhöhen." Bei Investorengesprächen stoße das Management vielmehr auf großes Verständnis.
CHRYSLER-TRAUMA WIRKT NACH
Eine Beteiligung an einem anderen Autohersteller ist für Daimler nach der Scheidung vom US-Hersteller Chrysler kein Thema. Daimler habe sich "definitiv gegen eine Beteiligung an einem Volumenhersteller entschieden". Auch ein Zusammengehen mit dem Münchener Konkurrenten BMW schließe er aus, sagte Uebber. Daimler wolle aber Kooperationen eingehen, um damit Kosten für Forschung und Entwicklung oder beim Einkauf zu senken. "Da sind wir weder scheu noch zögerlich. Im Gegenteil: da wünschen wir uns manchmal etwas mehr Tempo", sagte Uebber mit Blick auf die seit Monaten laufenden Gespräche unter anderem mit BMW über die Nutzung gleicher Komponenten.
die quelle: reuters
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