BP hat heute aktuelle Informationen zur Bekämpfung des Ölaustritts im Block MC252 im Golf von Mexiko bekannt gegeben.
Maßnahmen am Bohrloch und zum Auffangen des Öls unter Wasser Öl und Gas werden weiterhin über zwei unterschiedliche Systeme vom schadhaften Blowout Preventer (BOP) der Bohrinsel Deepwater Horizon über dem Bohrloch MC252 aufgefangen und an Schiffe weitergeleitet.
Mit Hilfe der LMRP-Glocke (Lower Marine Riser Package Containment Cap) werden seit dem 3. Juni 2010 Öl und Gas zum Bohrschiff Discoverer Enterprise transportiert, auf dem das Öl an Bord eingelagert und das Gas abgefackelt werden.
Das zweites System, das den Betrieb am 16. Juni 2010 aufgenommen hat, führt Öl und Gas zur Bohrinsel Q4000 ab, auf der das aufgefangene Öl und Gas abgefackelt werden.
Am 26. Juni 2010 sind ca. 22.750 Barrel Öl und 1,4 Millionen Kubikmeter Erdgas über beide Systeme eingelagert bzw. abgefackelt worden. Das LMRP-Auffangsystem hat 14.370 Barrel Öl zur Discoverer Enterprise abgeleitet, während zusätzliche 8.020 Barrel an Bord der Q4000 abgefackelt wurden. Die Gesamtmenge des bisher über die LMRP-Glocke und die Q4000 aufgefangenen Öls beträgt 435.600 Barrel. Die genauen Mengen an aufgefangenem Öl und Gas werden zwei mal täglich auf der BP Website
www.bp.com aktualisiert.
Darüber hinaus laufen Vorbereitungen für die Umsetzung der nächsten Schritte zur geplanten Erweiterung der Auffangsysteme. Die Installation einer ersten schwimmenden Steigleitung, die mit dem Schiff Helix Producer verbunden werden soll, verläuft weiterhin nach Plan. Wir gehen derzeit davon aus, dass dieses System, über das zusätzlich 20.000 bis 25.000 Barrel Öl aufgefangen werden sollen, Ende Juni oder Anfang Juli in Betrieb gehen kann. Zusammen mit dem LMRP-System und den Anlagen der Q4000 würden alle drei Systeme insgesamt über eine Kapazität von 40.000 bis 50.000 Barrel pro Tag verfügen. Die schwimmende Steigleitung ist darauf ausgelegt, die Verbindung zwischen Schiff und Steigleitung schnell unterbrechen bzw. wiederherstellen zu können, damit eine durch schlechtes Wetter bedingte Unterbrechung beim Betrieb des Auffangsystems möglichst kurz ausfällt.
Gleichzeitig wird an weiteren Verbesserungen gearbeitet, um größere Mengen an Öl und Gas flexibler auffangen zu können, dazu zählen u.a. eine zweite schwimmende Steigleitung sowie eine Kapazitätserweiterung durch eine neue LMRP-Glocke auf dem Blowout Preventer (BOP). Die Planung dieser zusätzlichen Optionen sieht einen operativen Einsatz ab ca. Mitte Juli vor.
Sowohl die LMRP-Glocke, das über die Bohrinsel Q4000 eingesetzte System und die geplanten weiteren Projekte sind nie zuvor in einer derart großen Wassertiefe und unter den dort herrschenden Bedingungen zum Einsatz gekommen. Daher können die Effizienz und die Eignung dieser Systeme zum Auffangen bzw. Abfackeln von Öl und Gas nicht als gesichert erachtet werden.
Bei der ersten Entlastungsbohrung, die seit Aufnahme der Arbeiten am 2. Mai 2010 mittlerweile eine Tiefe von ca. 5.140 Metern erreicht hat, konnte mittlerweile ein zweiter Messdurchlauf zur präzisen Ortung des Bohrloches MC252 mit Hilfe von Spezialinstrumenten erfolgreich abgeschlossen werden. In den nächsten Wochen werden nicht nur die Bohrarbeiten fortgesetzt, sondern auch noch weitere Messungen durchgeführt, bis die Entlastungsbohrung eine Tiefe von ca. 5.500 Metern erreicht, um das Bohrloch MC252 in dieser Tiefe anzubohren. Danach werden schwere Spezialflüssigkeiten über die Entlastungsbohrung in das Bohrloch gepumpt, um den Austritt von Öl und Gas letztendlich zu stoppen. Die zweite Entlastungsbohrung (Bohrbeginn am 16. Mai) ist in eine Tiefe von 3.670 Metern vorangetrieben worden. Bei beiden Bohrungen gehen wir immer noch davon aus, dass mit ihrer Fertigstellung ca. drei Monate nach Beginn der Tätigkeiten zu rechnen ist.
Bekämpfung bzw. Eindämmung des Ölteppichs Die Maßnahmen zur Aufnahme bzw. Auflösung des Ölteppichs auf der Wasseroberfläche, zum Schutz der Küsten und zur Reinigung von ölverschmutzten Uferbereichen werden intensiv weitergeführt.
Bei diesen Arbeiten kommen inzwischen mehr als 39.000 Mitarbeiter, fast 5.000 Schiffe und Boote sowie ca. 110 Flugzeuge zum Einsatz.
Mittlerweile sind insgesamt ca. 652.000 Barrel einer öligen Flüssigkeit von der Wasseroberfläche aufgenommen worden. Darüber hinaus sind an insgesamt 275 Stellen auf der Meeresoberfläche geschätzte 238.000 Barrel Öl kontrolliert abgefackelt worden.
Um das Öl von den Küstenregionen fernzuhalten, sind bis jetzt Ölsperren mit einer Gesamtlänge von mehr als 885 km ausgelegt worden, darüber hinaus kommen über 1.450 km Ölsperren zum Einsatz, mit denen Öl aufgesaugt werden kann.
Zusatzinformationen Ca. 80.000 Schadensersatzforderungen sind bis jetzt eingereicht worden, von denen mehr als 41.000 bereits mit einer Gesamtsumme von mehr als 128 Millionen US-$ zur Auszahlung gekommen sind.
Die Kosten für sämtliche Maßnahmen belaufen sich bisher auf ca. 2,65 Mrd. US-$, u.a. für die Bekämpfung und Auflösung des Ölteppichs, das Niederbringen von Entlastungsbohrungen, für an die betroffenen US-Staaten gezahlte Leistungen, beglichene Schadensersatzforderungen sowie für an die US-Regierung zu zahlende Kosten. Am 16. Juni 2010 hat BP die Abstimmung eines Maßnahmenpakets bekannt gegeben, u.a. die Einrichtung eines Fonds über 20 Mrd. US-$, um aus der Ölverschmutzung resultierenden Verpflichtungen gerecht zu werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lassen sich sonstige potenzielle Kosten und Haftungsforderungen in Zusammenhang mit diesem Vorfall nicht quantifizieren.