Da wird unnötig viel Panik gemach, wie folgender Chart zeigt. https://de.tradingeconomics.com/germany/exports
Der deutsche Export notiert nach wie vor auf sehr hohem Niveau, weit über den Niveaus vor Beginn des Ukrainekrieges. Wenn man sich den langfristigen Chart anschaut, so wird schnell klar, dass wir in 2022 einen regelrechten Sprung bei den Exporten gemacht haben, wie wir ihn in der Vergangenheit nur selten gemacht haben. Es liegt in der Natur der Sache, dass wenn der Export binnen kurzer Zeit stark zulegt, dass sich daran auch eine Konsolidierungsphase anschließt.
Und wer meint, dass Dtl. international nicht wettbewerbsfähig ist, der müsste dann aber auch mal erklären, warum die Importe deutlich stärker eingebrochen sind als die Exporte. Normalerweise müsste, wenn ausländische Wettbewerber konkurrenzfähiger wären, der Import sich stärker entwickeln, weil ausländische Produkte den heimischen Produkten vorgezogen werden. Dem ist überhaupt nicht so. Eher im Gegenteil, der Importchart bestätigt die Konsolidierungsphase, welche sich an einer "Übertreibung" angeschlossen und das Niveau wieder normalisiert. https://de.tradingeconomics.com/germany/imports
Hier auch noch die Handelsbilanz, welche nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau liegt. https://tradingeconomics.com/germany/balance-of-trade
Aber warum läuft dann die Wirtschaft in Dtl. so schwach? Da muss doch was dran sein? Aber auch dafür findet man auf der Export-Chart-Seite etwas weiter unten den Hauptgrund für diese Schwäche.
Zitat: "Deutschland ist der drittgrößte Exporteur weltweit, wobei Exporte fast die Hälfte seiner wirtschaftlichen Produktion ausmachen."
Dtl. ist wie kaum ein anderes Land so stark vom Export abhängig. Wenn nun der Export nach einem starken Anstieg konsolidiert, dann wirkt sich das entsprechend stark aus, viel stärker als in anderen Ländern, in denen der Export einen deutlich geringeren Anteil an der Produktion ausmacht.
Wie läuft das eigentlich in anderen Ländern?
UK, Exporte seit längerer Zeit rückläufig, seit dem Top mehr als 10% verloren, sogar stärker als Dtl. https://tradingeconomics.com/united-kingdom/exports
Frankreich, Spanien, Norwegen, Japan, ebenfalls konsolidierend. Das zieht sich durch die Industrieländer hindurch.
Selbst die USA erleben eine Konsolidierungsphase, haben zuletzt wieder etwas zulegen können, was meiner Meinung nach vor allem an KI liegen dürfte, bei dem die USA einen Löwenanteil hat.
Solange wir die Hälfte unserer Produktion exportieren können, halte ich diese Diskussion um Dtl., welches nicht mehr wettbewerbsfähig sein soll, für unsinnig und vor allem für Wirtschaftslobbiismus. Es zeigt auch, dass weder Löhne, noch andere Kosten die (meisten) Unternehmen überfordern. Wie sonst will man es erklären, dass die Exporte nach wie vor derart stark ausfallen?
Einzig wo ich zustimme, was meinem Eindruck nach auch am Meisten bemängelt wird, sind ... 1. Fachkräftemangel 2. zu viel Bürokratie 3. zu wenig Investitionen in eine digitale Infrastruktur, zu wenig Zukunftsinvestitionen
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