Nach deutlichen Gewinnen vom Vortag hat der Leitindex DAX am Dienstag eine Verschnaufpause eingelegt. Er startete kaum verändert und tendierte im frühen Handel ohne eine klare Richtung. Zuletzt sank er um 0,23 Prozent auf 4.874,05 Punkte. Der MDAX fiel um 0,11 Prozent auf 5.777,40 Zähler. Der TecDAX hingegen rückte um 0,63 Prozent auf 628,91 Punkte vor.
Die Vorgaben der Aktienmärkte in Übersee sind positiv, und nachdem es in den USA am Vortag wegen "Windowdressings" zum Ende des Quartals zu Kursgewinnen gekommen ist, rechnen Händler auch hierzulande damit, dass institutionelle Anleger erneut rasch zukaufen könnten, um die Entwicklung ihrer Fonds zu schönen. "Windowdressing könnte heute im Handelsverlauf auch am deutschen Markt nochmals angesagt sein", sagte ein Börsianer. Auf der Agenda stehen ansonsten vor allem Konjunkturdaten: Die Daten vom deutschen Arbeitsmarkt für den Monat Juni sowie am Nachmittag aus den USA der Einkaufsmanager-Index der Region Chicago sowie das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen.
In den Fokus rückten vor allem die Aktien des Handels- und Tourismusunternehmens Arcandor , die an der MDAX-Spitze um 3,23 Prozent auf 0,640 Euro stiegen. Der dringend benötigte Kredit über 50 Millionen Euro für die Tochter Quelle wurde nach tagelangem Tauziehen vereinbart. Die Zustimmung der EU-Kommission steht allerdings noch aus und wird für diesen Dienstag erwartet. Marktexperte Heino Ruland von Ruland Research sagte dazu: Auch wenn das Papier von dieser Nachricht profitiere, sei der Konzern "noch nicht aus dem Gröbsten heraus". Er bleibe dem Papier weiter fern, da er glaubt, "dass die zu verzinsenden Schulden deutlich die Vermögenswerte übersteigen", argumentierte er. Eine Insolvenz sei weiterhin naheliegend, zumal es Arcandor an einem vernünftigen Geschäftsmodell mangele.
Das Augenmerk der Handelsteilnehmer richtete sich zudem auf die Deutsche Telekom . Nachdem bereits am Montag sowohl die Commerzbank als auch Salzgitter die Erwartungen über ihren Geschäftsverlauf gedämpft hatten, sagte nun auch Finanzchef Timotheus Höttges der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wir sind auf einem guten Weg, unsere Jahresziele für das operative Ergebnis und den Free Cashflow zu erreichen. Aber vom zweiten Quartal sollte man keine Wunder erwarten." Im April hatte die Telekom ihre Jahresprognose wegen Problemen vor allem in den USA und auf dem britischen Markt zurückgenommen. Ein Händler sah die Aussagen zwar als leicht negativ an, die Aktie habe aber extrem dicht an einem Widerstand gestanden, der bei 8,44 Euro gelegen habe. Als er überwunden wurde, seien weitere Käufe ausgelöst worden, so dass das Papier zuletzt um 0,47 Prozent auf 8,475 Euro zulegte.
Ungeachtet negativer Medienberichte zum Medikament Erbitux stiegen die Aktien von Merck um 0,21 Prozent auf 72,10 Euro. US-Wissenschaftler hatten bemängelt, dass das Krebsmedikament "Erbitux" der Pharmakonzerne Eli Lilly und Bristol-Myers Squibb , für das Merck die Lizenzrechte außerhalb von Nordamerika hat, das Leben von Lungenkrebspatienten nicht ausreichend verlängere, um die hohen Kosten zu rechtfertigen. Händler meinten, die Aktie reagiere darauf nicht, da es bereits vor knapp einer Woche in Großbritannien ähnlich kritische Aussagen gegeben habe.
In den Blick rückten erneut auch die Anteilsscheine von Porsche , die um 0,93 Prozent auf 46,89 Euro stiegen. Der Staatsfonds des Emirats Katar (QIA) hat nach Angaben von Porsche schriftlich seinen Einstieg bei dem hoch verschuldeten Sportwagenbauer angeboten. Nun werde über den Preis verhandelt. Auch die "FAZ" (Dienstag) berichtet darüber. Eine Entscheidung müsse innerhalb der Eigentümer-Familien Porsche und Piëch diskutiert werden. Die VW-Stämme verbilligten sich um 0,51 Prozent auf 249,89 Euro. Katar ist laut der "Financial Times Deutschland" nur an den Optionen von Porsche auf VW-Aktien interessiert. Dies ginge aus dem schriftlichen Angebot des Staatsfonds hervor, berichtet die Zeitung./ck/gl
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