Interesse an deutscher Immobilienbranche steigt auch im Ausland Der deutsche Immobilienmarkt boomt. Die Nachfrage nach Wohnungen, Büroraum und Grundstücken steigt. Und - was noch vor wenigen Jahren undenkbar erschien - auch die Börse hat das Thema Real Estate mittlerweile für sich entdeckt. "Die Strukturen im deutschen Immobilienmarkt ändern sich", sagt Sal.-Oppenheim-Analyst Kai Klose. Die Aktienkurse der Immobilienunternehmen würden davon auch in Zukunft stark profitieren. Und die mögliche Einführung von REITs heizt die Fantasie in der Branche noch zusätzlich an.
Ob in Frankfurt oder London - auf ihren Immobilienveranstaltungen hat Sal. Oppenheim in jüngster Zeit immer wieder ein großes Interesse der Investoren am deutschen Markt registriert. Am Dienstag zieht die WestLB nach und veranstaltet in New York einen "Real Estate Day". Dann können sich im feinen "Waldorf Astoria" die führenden deutschen Branchenunternehmen den wichtigen US-Fondsmanagern und Analysten präsentieren.
Noch vor drei Jahren sei der deutsche Markt abgeschottet gewesen, meint Stephan Rind, der in New York als CEO die Kölner SDAX-Gesellschaft Colonia Real Estate AG vertritt. Heute stehe die Branche dagegen vor einem fundamentalen Umbruch. In der Zwischenzeit sei die Transparenz gestiegen und auch die nötige Liquidität im Markt. Es gebe momentan eine schon "historische Gelegenheit" für Investitionen. Deutschland rücke vor allem bei ausländischen Investoren immer stärker in den Fokus. Sogar kleinere und mittelgroße Private-Equity-Unternehmen interessierten sich wegen der hohen Renditeaussichten plötzlich für Immobilienkäufe in Deutschland.
Nach Berechnungen von Analysten sind die stabil gebliebenen Renditen auf dem deutschen Markt mittlerweile höher als im europäischen Ausland. "Die deutschen Immobilien sind noch günstig zu haben", meint auch Sal.-Oppenheim-Experte Klose. Zugleich steigt das Angebot an interessanten Objekten: Denn immer mehr große Unternehmen veräußern ihre nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Betriebswohnungen oder Bürokomplexe. DAX-Konzerne wie ThyssenKrupp oder E.ON haben mit dem Verkauf ihrer Immobilien in letzter Zeit bereits viele Mrd EUR erlöst.
Außerdem wollen auch die deutschen Städte und Gemeinden angesichts ihrer Finanzknappheit mittlerweile ihre Immobilien los werden. Die jüngste Transaktion, mit der sich die Stadt Dresden komplett entschulden konnte, gilt in der Branche als Signal für zahlreiche weitere ähnliche Vorhaben. "Das Potenzial ist gewaltig", heißt es hierzu bei dem MDAX-Unternehmen Vivacon, eine Gesellschaft, die sich besonders auf den Bereich Wohnimmobilien konzentriert.
An der Börse hat vor allem der jüngste Börsengang der Augsburger Patrizia Immobilien AG für Euphorie gesorgt. Investmentbanker gehen allgemein davon aus, dass Patrizia den Startschuss für weitere Immobilien-IPOs noch in diesem Jahr gegeben hat. Bei einigen Banken heißt es sogar, in der Branche sei mittlerweile eine ähnliche Aufbruchstimmung wie in der Solarbranche im vergangenen Jahr möglich. Die meisten Analysten sind weiter positiv für Immobilienaktien gestimmt. "Wir sehen weiteres attraktives Kurspotenzial", sagt Kai Klose vom Bankhaus Oppenheim.
Welche Möglichkeiten der deutsche Immobilienmarkt noch bietet, hat Ende 2005 eine Studie der HSH Nordbank AG über die Marktaussichten deutscher Real Estate Investment Trusts (REITs) gezeigt. Das Institut geht davon aus, dass die Marktkapitalisierung von deutschen REITs bis zum Jahr 2010 auf etwa 30 Mrd bis 60 Mrd EUR steigen könnte. Investieren wird nach Einschätzung von HSH vor allem die deutsche Versicherungswirtschaft. Erwartet werden Ausgaben von 20 Mrd bis 22 Mrd EUR. Das Potenzial bei ausländischen institutionellen Investoren wird auf 10 Mrd bis 19 Mrd EUR prognostiziert, das der privaten Haushalte in Deutschland auf 10 Mrd bis 16 Mrd EUR.
Die REITs-Einführung werde der Branche weitere deutliche Impulse bringen, meint auch der Vorstandsvorsitzende der IVG Immobilien AG, Eckart John von Freyend. Bereits die Diskussion um dieses neue Instrument bewirke, dass bei Immobilienbesitzern das Rendite-Bewusstsein wachse und sie verstärkt über die optimale Nutzung ihres Besitzes nachdächten. Die in Bonn ansässige IVG geht davon aus, dass REITs Anfang nächsten Jahres auch in Deutschland eingeführt werden.
Dass der deutsche Immobilienmarkt jetzt schon vor einem weiteren Wachstumsschub steht, will John von Freyend am Dienstag in New York auch den US-Investoren noch einmal nahe bringen. Die Renditen seien höher als im Ausland, sagte er vor gut zwei Wochen schon bei der Bilanzvorlage. Hinzu komme, dass die Anleger offenbar die wirtschaftliche Dynamik und Leistungsfähigkeit Deutschlands positiv einschätzten. -------------------------------------- Na denn 44.........
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