INTERVIEW-Vivacon-Chef rechnet 2006 mit weiterem Gewinnanstieg - von Michael Knauer - Düsseldorf, 28. Feb (Reuters) - Das am Mittwoch in den Börsenindex MDax aufsteigende Immobilienunternehmen Vivacon rechnet im laufenden Jahr mit einem erneuten deutlichen Gewinnanstieg. "Wir gehen davon aus, dass die Vivacon AG in diesem Jahr gut sein dürfte für ein EPS von zwei Euro," sagte Vorstandschef Marc Leffin am Dienstag in einem Interview mit Reuters. Vorläufigen Zahlen zufolge kam Vivacon im abgelaufenen Jahr 2005 auf einen Gewinn je Aktie (EPS) von 1,41 Euro nach 0,46 Euro im Jahr zuvor. "Wir sind für 2006 ausgesprochen optimistisch und rechnen erneut mit einem starken Wachstum", sagte Leffin. Vivacon peile an, rund 15.000 Wohnungen zu kaufen und auch wieder zu verkaufen. 2005 hatte der Kölner Immobilienfinanzierer 8470 Wohnungen verkauft, im Jahr zuvor erst 1899. Das Aufrücken in den Börsenindex für mittelgroße Werte werde Vivacon bei Investoren stärker ins Blickfeld rücken lassen, zeigte sich Leffin zuversichtlich. Das bei der Gründung von Vivacon im Jahr 1997 noch belächelte Geschäftsmodell werde inzwischen als innovativ und wachstumsträchtig wahrgenommen. Dies werde auch von mehreren großen Finanzinstituten so gesehen. Vivacon kauft denkmalgeschützte Gebäude, um sie zu modernisieren und dann per Erbbaurecht weiterzuveräußern. Auch ehemalige Krankenhäuser, Schulen oder Militärgebäude werden in Wohnungen umgewandelt. Zweites Standbein ist die Modernisierung von Wohnimmobilien nicht nur auf eigene Rechnung, sondern auch im Auftrag institutioneller Immobilieninvestoren. So hatte Vivacon im vergangenen Juli erstmals eine Vereinbarung mit einem US-Pensionsfonds getroffen, der in zwei Jahren eine Milliarde Euro Investitionskapital zur Verfügung stellen will. VIVACON-CHEF - WOHNIMMOBILIENMARKT MIT POTENZIAL Den frühen Aufstieg in die zweite Börsenliga verdanke Vivacon auch der Erkenntnis, dass das Potenzial der gesamten Wohnimmobilienwirtschaft in Deutschland bislang zu wenig wahrgenommen worden werde, sagte der Unternehmenschef und Mitbegründer von Vivacon, der selber mit gut acht Prozent an der AG beteiligt ist. Deutschland sei mit 38 Millionen Wohnungen der größte Wohnimmobilienmarkt in Europa. Rund fünf Millionen Wohnungen stünden in den nächsten Jahren zum Verkauf, sagte Leffin. "Ich sehe nicht im Entferntesten eine Immobilienblase auf uns zukommen, sondern denke, wir stehen im Gegenteil erst am Anfang einer historischen Entwicklung im Wohnimmobilienmarkt," fügte er hinzu.
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