bis vor wenigen Wochen habe ich mich gefragt, WIE ist diese grosse Differenz zu erklären zwischen einem Ölpreis an den Spotmärkten von 100, 110, 120,.. aber die Futures für 2010, 2011, 2012 lagen bis vor wenigen Wochen deutlich darunter.
Nun, wie bereits hier mehrfach erwähnt werden aktuell täglich rund 74 Mio Crude und 87 Mio Barrel "total liquids" VERBRANNT - der Spotmarktpreis ist der Preis zu dem Rohöl an Marktplätzen wie Rotterdamm verkauft werden. Der AKTUELLE SPOTMARKT PREIS ist daher etwas SEHR REALES (was auch sehr schnell an der Tankstelle spüren).
Warum also sollte Rohöl (futures) mit Lieferung in 2010, 2011, 2012 also umso 70, 80 USD gehandelt werden - das war meine Frage bis vor wenigen Wochen.
Was ist in den letzten Wochen passiert ??? Die Futurs am langen ende sind deutlich angestiegen - ABER nicht wirklich deutlich über den Spotmarktpreis.
Meine Schlussfolgerung: der Anstieg der Futuremarkte der letzten Wochen - ist VIEL WENIGER SPEKULATIV als die meisten hier und anderswo immer noch glauben.
Die Futuremärkte haben nur folgendes getan: 1) sie haben auf den stetig steigenden Spotmarkt reagiert und haben erkannt, dass es völlig unsinnig ist einer fundamentalen Grundlage entbehrt, dass ein Future mit Auslieferung 2012 nur 80 USD kostest, wärend der spotmarkt anfangs 2008 für das Barrel schon 100 bezahlt werden.....
meine meinung nach waren bis vor kurzen die FUTURES - spekulativ ZU NIEDRIG !
2) Die Ölmärkte haben zuletzt - auch das anders als die Masse annimmt, weniger auf die Goldman Sachs prognose reagiert, sondern a) auf den seit September 2007 decline der russischen Ölproduktion; b) auf die Warnungen der IEA - die seit July 2007 nun endlich - langsam aber scheinbar doch - ihre Verantwortung erkennt und keine "Gefälligkeitsprognosen" an ihre Auftraggeber (OECD Regierungen) mehr abliefert.
Meine Schlussfolgerung - auch wenn sie noch so kurios für einige hier klingen mag: der Ölmarkt (im sinne vom Spotmarktpreis versus futures) hat sich NORMALISIERT. Zugegeben - die Vola ist nicht normal.
Heisst zugleich nicht, dass es auch weiterhin Konsolidierungen geben kann, insbesondere bei der Nachfrageseite gelten nachwievor die "Gesetze des Marktes, wonach ein (zu) hoher Preis die Nachfrage dämpft. Die Gesetze des Marktes hinsichtlich Angebotsausweitung bei hohen Preisen gelten nur noch soweit es die geologischen Limits zulässt - und die sind die Limits mehr oder weniger erreicht.
Macht euch auf ein paar (einige!) "lustige" Jahre gefasst - die nächsten 10 Jahre werden GANZ anders als die Zeit zwischen 1980 und 2005. Die nächsten Jahre werden von STAGFLATION geprät sein. Sollten die Zinsen steigen - dann gibt es ein bisschen "stagnation - depression", sollten die Nationalbanken das Geld doch weiter eher locker halten, dann gibt es eben ein bisschen Inflation.
Stagflation - "wir" (Notenbanken & Politik) hat nur noch die Wahl ob ein bisschen mehr von einem oder anderen (Inflation/Stagnation).
Man bräuchte einen "Marschalplan" im Energiebereich - zumindest auf OECD ebene.
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