bin eben wieder im Lande und hatte den Hype wie auch die völlig entäuschende Abwärtsbewegung vom Internet Café aus verfolgen können.
Sicherlich könnt Ihr Euch denken, dass ich die Reaktion nach unten für maßlos übertrieben halte.
Testet doch einfach das Produkt kostenlos einige Zeit und macht Euch dann mal ein Bild von dem ganzen.
Hier ein vergleichsweise angemessener Artikel:
Die Katze ist aus dem Sack Combots ist da!
Monatelang geisterten Meldungen durchs Internet über ein revolutionäres Produkt im Bereich Kommunikation, das Combots, eine Abspaltung von Web.de, entwickelte. Heute wurde das Geheimnis gelüftet. Von Tobias Weidemann
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§ Lange haben Anwender gerätselt, was Combots, ehemals ein Teil von Web.de, für eine Anwendung plant. Wir erinnern uns: Combots ist der Teil, der nicht zur Übernahme von Web.de durch 1&1 gehörte und als eigenständiges Unternehmen weiter arbeitet. Schon seit mehr als einem Jahr drangen immer wieder Gerüchte von einer bahnbrechenden Kommunikations-Anwendung an die Öffentlichkeit, doch selbst Bewerber des Unternehmens erfuhren im Vorfeld nicht genauer, woran sie eigentlich tüfteln sollten.
Jetzt hat das Unternehmen die neue Anwendung unter dem Namen Combots der Öffentlichkeit präsentiert. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Combots AG wurde mit einem großen PR-Hype das Geheimnis gelüftet. Ein geschickter Schachzug, denn die Zahlen des Unternehmens hatten Analysten und Aktionäre in den vergangenen Quartalen wenig überzeugt und Combots stand trotz durchaus vorhandenen Kurspotentials in Zugzwang.
All denjenigen, die Comwin, das bisherige Produkt des Unternehmens kennen, sei gesagt: Combots geht in eine gänzlich andere Richtung. Bei Combots handelt es sich um eine Art Messenger mit Avataren, der eine getunnelte, von außen nicht zugreifbare Verbindung zwischen mehreren Anwendern nutzt. Das sichert die Privatsphäre und schützt vor Viren, Spam und anderen Nervereien der Web-Welt.
Die Bedienung erfolgt weitgehend per Drag & Drop und über ein rundes Menü, das Mailen, Telefonieren per VoIP, Chatten und Verschieben von Dateien ermöglicht und an den Arcor-Pia-Button erinnert. Beim Verschieben von Dateien, seien es Texte, Bilder, Filme oder Musikdateien, wird Combots aufgrund des dazugehörigen Servers, der in Karlsruhe beheimatet ist, seine Fähigkeiten ausspielen können.
Allerdings besteht aufgrund der getunnelten Verbindung natürlich auch die Gefahr, dass Combots für nicht legale Anwendungen, beispielsweise das Tauschen urheberrechtlich geschützter Daten, eingesetzt wird. Hier könnte möglicherweise der Gesetzgeber auf den Plan gerufen werden. Der Anwender bekommt die Dateien übrigens auch dann übermittelt, wenn der Rechner offline ist und er kann aufgrund der Datenbank-gestützten Struktur auch mit verschiedenen Rechnern, etwa vom Büro oder von daheim aus, auf die Dateien zugreifen. Sämtliche Änderungen der Daten finden auf dem Server statt.
Die Bedienerführung ist zwar nicht revolutionär - einiges gibts bereits bei den aktuellen Messenger-Anwendungen von Microsoft - aber immerhin ungewöhnlich. Auf dem Bildschirm sieht der Anwender seine wichtigsten Kontakte als dreidimensional animierte Figuren, als "Characters" bezeichnet. Auch das Austauschen von Gefühlsregungen gehört mit Hilfe von Emotions zu den Standardfunktionen - vor allem hier hat sich das Entwickler-Team offensichtlich von asiatischen Web-Anwendungen inspirieren lassen.
Der grafische Teil des Produktes wird die Welt spalten - wer Handylogos und andere, vergleichbare Animationen schätzt, wird auch Combots mögen. Wer dagegen auf übersichtliche, schnörkelfreie Bedienerführungen Wert legt, wird hiermit seine Probleme haben. Gerade in dieser Hinsicht unterscheidet sich das Produkt grundlegend von Comwin.
Bei der Finanzierung setzt das Unternehmen auf zwei Kanäle - und hat offenbar viel bei den Mobilfunkprovidern gelernt. Zum einen soll für die als "Friendly-Ware" bezeichnete Anwendung ein monatlicher Grundpreis von mindestens 1,99 Euro anfallen, je nach Dauer der Vertragslaufzeit. Der Anwender soll jedoch zur Zahlung dieser Gebühr nicht gezwungen werden. Allerdings behält sich das Unternehmen vor, je nach Auslastung des Systems, nicht zahlenden Anwendern eine langsamere Auslieferung von größeren Dateien zuzumuten oder diese per Peer-to-Peer-Netzwerk zu transferieren. Es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen hier vorgeht.
Zum anderen will das Unternehmen mit einer Vielzahl von Merchandising-Unternehmen über Rechte an Bildmarken aus Film und Fernsehen verhandeln, die dann als 3D-animierte Figuren auf dem Bildschirm erscheinen sollen. Die kosten dann extra, ähnlich wie man es von Klingeltönen oder Handylogos im Mobilfunkbereich kennt (ab 99 Cent). Einige Characters und Emotions sollen jedoch serienmäßig bei der Software dabei sein.
Eine monatliche Gebühr erscheint gerechtfertigt und sicherlich würde die Combots AG sie auch von Anfang an einfordern, wenn sie sich der breiten Akzeptanz dieses Tarifmodells sicher sein könnte. Denn das Unternehmen muss eine umfangreiche Server-Farm unterhalten, die größere Datenmengen bewältigen muss als etwa Mail-Server. Mit derlei technischen Problemen soll sich der Anwender dagegen überhaupt nicht befassen müssen. Sowohl die Installation soll kinderleicht sein und auf allen Computern, egal ob mit oder ohne Firewall oder Firmennetz-Sicherheitslösung gleichermaßen unkompliziert über die Bühne gehen.
Die Combots AG will ihr Produkt nicht bloß im deutschsprachigen Raum vermarkten, sondern auch - in Kooperation mit Partnern - die Welt erobern. "Wir planen einen internationalen Ansatz und wollen in jedem Markt große Unternehmen, etwa aus dem Provider-Bereich, einbinden", erklärt Combots-Sprecher Schwartz. Denkbar seien auch Bundles, etwa mit Internet-Tarifen oder Mail-Konten. Schon deswegen gibt es beispielsweise keine langwierigen geschriebenen Anleitungen, sondern Trickfilmchen, die die Funktionen plastisch erklären sollen.
Starten wird Combots in den nächsten Tagen - zunächst jedoch mit einem begrenzten Feldversuch. Anders als bei Googles Gmail wird es keine gegenseitigen Einladungen geben, sondern die Zugänge sollen in verschiedenen Aktionen verteilt werden, an "Trendsetter wie Journalisten, Analysten, Aktionäre und eine große Anzahl an ausgelosten Endkunden. Ab dem 1. September, dem Eröffnungstag der Internationalen Funkausstellung in Berlin, steht Combots dann jedem Interessenten zur Verfügung.
Ob und wie gut Combots funktioniert, wenn eine Vielzahl von Anwendern das System nutzt, wird sich noch zeigen müssen. Zwar konnten wir das Produkt bereits in Aktion bewundern, doch stellt sich die Frage, wie praktisch eine solche Kommunikationsplattform wirklich ist. Die wenig Technik-affine Zielgruppe, die man mit dem Produkt ansprechen will ("vor allem eine junge Zielgruppe, vorrangig weiblich"), wird Combots sicher mögen. Ob sie allerdings bereit ist, Gebühren zu entrichten?
Die Aktionäre jedenfalls scheinen nach dem Hype, der im Vorfeld um die große Enthüllung gemacht wurde, enttäuscht. Der Kurs der Combots-Aktie gab zwischenzeitlich um fast zehn Prozentpunkte nach. Combots will mit dem Produkt ab 2008 in die Gewinnzone kommen.
PC-Welt Online
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