ich frage mich wie ernst man Sal Oppenheim nehmen kann, wenn diese in ihrer neuesten Analyste die Schätzungen für 2009 um 70% nach oben korrigieren mussten?
Wenn Sal. Oppenheim sich mit der Angebots-Nachfrage Relation bei diesem Oligopol tiefgründiger auseinander gesetzt hätten, dann hätte ihnen doch VIEL früher klar werden müssen, dass aufgrund der Kalipreise die Schätzungen angehoben werden müssen?
Zum Vergleich: der Konsens von 20 Analysten erwartet für dieses Jahr mehr, als Sal. Oppenheim bisher erst für nächstes Jahr anvisierte!
Das bedeutet, dass Sal. Oppenheim davon ausging, dass die derzeitigen Potashpreise von 1000 USD schon Ende diesen Jahres wieder unter den diesjährigen Jahresdurchschnitt von 500 USD /t fallen. Aber womit möcht das Sal. Oppenheim begründen?
Damit sich der Preis ohne höherem Angebot halbiert müsste die Nachfrage dramatisch einbrechen.
Wenn die Annahme der Getreidepreis-Düngernachfrage-Relation von Sal. Oppenheim richtig wäre, dann müsste der Potashpreis seit dem Frühjahr stark gesunken sein. Seit dem Frühjahr sank der Weizenpreis nämlich von 1400 auf unter 800 USD.
Das ist ein Einbruch von 44% beim Weizenpreis! Der Kali-Düngerpreis ist dagegen in diesem Zeitraum stark gestiegen. Die Nachfrage ist aktuell so groß, dass man bei neuem Vertrag erst in zwei Monaten liefern kann. Auch Potash berichtete, dass sie die Nachfrage nicht befriedigen können.
Möglicherweise wissen die Analysten von Sal. Oppenheim nicht, dass ein Bauer bei aktuellen Preisen nur 2-3% des Umsatzen für Dünger investieren muss. D.h. der Bauer ändert offensichtlich sein Düngerbedarf nicht drastisch, wenn die Getreidepreise mal zwischenzeitlich 100 USD fallen oder steigen.
Bezügl. Getreide: Die weltweiten Getreidelagerbestände sind noch immer leergefegt. Die Getreidepreise dürften nach der jüngsten Konsolidierung deswegen langsam ein Boden gefunden haben zumal wieder eine erhöhte Nachfrage aufgrund der gefallenen Preise festgestellt werden konnte. Mais stieg z.B. nach einer wochenlangen Talfahrt von 780 auf 545 USD innerhalb der letzten drei Handelstage wieder von 545 auf 586 USD. Ähnlich siehts beim Weizenpreis aus.
In den wichtigen Absatzmärkten Indien und China ist übrigens im zweiten Halbjahr Düngemittelsaison! Experten gehen davon aus dass in dieser Saison dort schon Preise um oder über 1000 USD erreicht werden können. Die verknappte Düngemittel-Lage in China ist so brisant, dass Chinesen mittlerweile hohe Exportsteuern bezahlen müssen, wenn sie Düngemittel ins Ausland exportieren wollen.
Nebenbei: nicht nur die Getreidepreise, auch der Erdölpreis scheint einen Boden gefunden zu haben. Heute gehts mit diesen Commodities deutlich aufwärts. Das gibt natürlich auch den Düngemittelproduzenten deutlichen aufwind: Uralkali +5,5%, Yara + 4,5% und k+s +5%.
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