Arena erteilt Vergabe von Sublizenz an Premiere erneut Absage
Von Archibald Preuschat Dow Jones Newswires
KÖLN (Dow Jones)--Der neue Inhaber der Bundesliga-Pay-TV-Rechte, Arena, hat der Vergabe einer Sublizenz an die Premiere AG erneut eine klare Absage erteilt. "Es gibt keinen Grund mehr dafür", sagte Christoph Bellmer, Geschäftsführer Technik und Vertrieb bei Arena, am Dienstag im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Die Chancen, dass Arena noch einen Vertrag mit dem Satellitenbetreiber SES Astra schließt, an dem Premiere mitverdienen würde, bezeichnete Bellmer "als nicht signifikant".
Die Kampagne für das eigene Bundesliga-Bezahlangebot will Arena Ende April/Anfang Mai starten und setzt dabei weitestgehend auf unabhängige Lösungen. Die Deutsche Telekom, die ein Bundesliga-Bezahlangebot per IPTV anbieten will, nannte Bellmer eine "ernsthafte Konkurrenz". Dennoch strebt Arena an, bis Mitte 2009 rund 3,5 Millionen Kunden zu haben.
Ein möglicher Grund für eine Zusammenarbeit zwischen Arena und Premiere wäre eine Teilung von Risiko und Ertrag gewesen, so der Arena-Geschäftsführer. Nachdem Arena das Risiko auf sich genommen habe, eine eigene Plattform für Satellitenkunden zu gründen, gebe es auch keinen Grund mehr, den Ertrag zu teilen, fügte Bellmer hinzu.
Arena, eine hundertprozentige Tochter des Kabelnetzbetreibers Unity Media, hat zwischenzeitlich Verträge mit einer Tochter des Österreichischen Rundfunks und SES Astra geschlossen. Der ORF stellt das Satellitensendezentrum bereit, ausgestrahlt wird über SES Astra.
Einen weiteren Vertrag mit der SES-Astra-Tochter APS hatte Arena noch Ende März nicht ausgeschlossen. Er hätte Arena die Nutzung des auch von Premiere verwendeten Sendezentrums und der bislang in Deutschland üblichen Verschlüsselungstechnik ermöglicht. "Mittlerweile sind wir aber extrem nah an dem Zeitpunkt, wo ein solcher Vertrag keinen Sinn mehr macht", sagte Bellmer Dow Jones Newswires.
Eine Vereinbarung zwischen Arena und APS hätte Premiere zumindest finanziell weitergeholfen. Denn der Unterföhringer Bezahlfernsehsender hatte sein Satellitensendezentrum an SES Astra verkauft, sich aber eine Umsatzbeteiligung gesichert, falls andere Pay-TV-Anbieter diese Plattform nutzen würden. Premiere-Vorstandsvorsitzender Georg Kofler hatte die daraus resultierenden Erlöse Mitte Februar auf 40 Mio bis 45 Mio EUR jährlich beziffert.
Bellmer räumte ein, dass diese Lösung weniger kundenfreundlich sei und sie Arena auch mehr koste. So werden sich alle Zuschauer, die das Arena-Bundesliga-Angebot per Satellit empfangen wollen, neue Empfangsdecoder anschaffen müssen. Auch ein Rechtsstreit zwischen Unity Media und Premiere soll nicht abgewartet werden. Bellmer zufolge bereitet sich der Kabelnetzbetreiber darauf vor, auch die betroffenen Kunden seiner Töchter ish und iesy mit neuen Empfangsgeräten auszustatten, damit sie Live-Bundesliga-Spiele empfangen können.
Bellmer ist sich bewusst, dass dies eine große logistische Herausforderung darstellt. Es sei aber sichergestellt, dass die erforderlichen Mengen an Empfangsdecodern am Markt auch zu bekommen seien.
Zumindest technisch sollten Kunden von Kabel Deutschland (KDG) und Kabel Baden-Württemberg keine Probleme haben. Sie könnten ihre bisherigen Receiver weiterhin benutzen, wenn sie Arena-Kunde werden wollten, versicherte Bellmer. Ein Sprecher von KDG bestätigte dies auf Nachfrage von Dow Jones Newswires.
Die notwendigen Verträge zwischen Arena und KDG und Kabel Baden-Württemberg lassen indes noch auf sich warten. "Die gemeinsame Interessenlage der Kabelnetzbetreiber, attraktiven Content anbieten zu wollen, hat sich aber nicht geändert", sagte Bellmer.
Im Gegensatz zu Premiere erwächst Arena bei zunehmendem Ausbau des schnellen Glasfasernetzes auch Konkurrenz durch die Deutsche Telekom. Das sieht auch Bellmer so, bekräftigt dennoch das Kundenziel des Bundesliga-Rechteinhabers. In drei Jahren sollen es zwischen 3 und 3,5 Millionen sein. Premiere zählte zum Jahresende knapp 3,57 Millionen Abonnenten.
-Von Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires, +49 (0) 211 138 72 18, archibald.preuschat@dowjones.com DJG/apr/brb
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