recht wenig in die unternehmerischen Entscheidungen bei VW eingemischt. VW steht wirtschaftlich heute besser da, als Daimler und vielleicht auch BMW. Bei beiden wurde auch ohne Beteiligung von Bund oder Land Milliardenbeträge versenkt.
Bei Salzgitter hat der schnelle Eingriff von Niedersachens (allerdings unter Schröder, den ich in solchen Themen immernoch als deutlich kompetenter ansehe als Wulff) eine Zerschlagung zugunsten von Voest Alpine verhindert und trotz der Beteiligung von Niedersachsen ist Salzgitter AG heute einer der profitabelsten Stahlproduzenten Europas. Es ist also deshalb nicht pauschal zu verurteilen, wenn Bund oder Land eingreifen oder sich beteiligen, um ein sinnvolles Gegengewicht gegen zur Zeit übermächtig werdene Hedge-Fonds und Großbanken zu bilden. Das soziale Gewissen, welches in früheren Jahren bei vielen Unternehmen vorhanden war und dazu führte, dass sogar ganze Wohnsiedlungen von Firmen unternehmensnah für Arbeitnehmer gebaut wurden und dass Firmen sich mit ihren Standorten identifizierten, ist heute fast nur noch bei kleineren und mittleren Unternehmen zu finden. Finanzinvestoren denken da genau entgegengesetzt. Wenn also Niedersachsen seinen Einfluß an VW oder Salzgitter dazu nutzt, um so zu erreichen, dass die Firmenlenker wirtschaftliche Entwicklungskonzepte unter Berücksichtigung der Standortsicherung entwickeln. So sind gerade VW und Salzgitter Beispiele dafür, dass das funktionieren kann. Sogar Piech kam in seiner Zeit als VV bei VW sehr gut damit zurecht.
Und Wiedeking hat bisher auch nicht gerade Fingerspitzengefühl erkennen lassen, wenn er Regelungen zulässt oder selbst mit forciert, die den Eindruck erwecken, 1 Porsche Mitarbeiter wäre soviel wert, wie 100 VW-Mitarbeiter und damit bereits jetzt im Vorfeld die VW-Belegschaft massiv gegen sich aufbringt. Jeder, der schon mal Mitarbeiter geführt hat, weiß, dass motivierte Mitarbeiter das Rückrat und Basis jedes wachsenden und florierenden Unternehmens sind. Einen solchen Fehler hätte ich gerade von Wiedking nicht erwartet: Er hat damit die Gegenallianz von CDU, SPD und Gewerkschaft/VW-Betriebsrat ja geradezu provoziert.
Ich habe schon einmal hier oder im VW-Thread gepostet, dass Wiedekings Verdienste im Aufbau und in der Führung des Sportwagenherstellers Porsche unbestritten und fast unvergeleichbar sind, dass jedoch VW in einer anderen Größenordnung liegt. Im vergleich könnte man sagen, ein Sportwagenfahrer, der mit seinem Flitzer schnell und zügig durch die engen Strassen einer Grossstadt düst, wird sich wundern, wo er überall aneckt, wenn er auf die gleiche Weise mit einem LKW die Strecke abwärt.
Gruß FredoTorpedo
noch
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