Reuters WCM-Aktie wegen etwaigem Verkauf von Commerzbank-Paket gefragt Freitag 31. Oktober 2003, 13:02 Uhr - Von Mirko Wollrab und Christian Krämer - Frankfurt, 31. Okt (Reuters) - Hoffnungen auf einen deutlichen Schuldenabbau der angeschlagenen WCM durch den etwaigen Verkauf ihres Commerzbank-Pakets haben den Aktienkurs der Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft am Freitag nach oben getrieben.
Die im Nebenwerte-Index MDax notierten Anteilsscheine von WCM stiegen zum Wochenschluss zeitweise um knapp vier Prozent auf 1,84 Euro. Dagegen lagen die Scheine von Deutschlands drittgrößter Bank knapp ein halbes Prozent im Minus bei 16,73 Euro.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Donnerstagabend aus Verhandlungskreisen erfahren, dass ein vom WCM-Vorstand und Aufsichtsratschef Dieter Vogel präsentierter Plan den Verkauf vom 5,5-prozentigen Commerzbank-Anteil und die Trennung von Randaktivitäten im Immobilienbereich vorsieht. Damit könnten die Schulden um gut eine Milliarde Euro reduziert und die Eigenständigkeit der WCM gesichert werden, hieß es. WCM und mit ihr verbundene Unternehmen plagen Schulden von gut drei Milliarden Euro. Ein Verkauf der Bankbeteiligung - über den noch nicht entschieden sei - käme nur bei einem Paketaufschlag in Frage.
HAUPTBAUSTELLE SIRIUS
WCM verhandelt momentan parallel mit potenziellen Investoren über einen Einstieg beim Frankfurter Unternehmen und ringt mit den Banken, die der hochverschuldeten WCM-Tochter Sirius zuletzt einen Kredit in Höhe von 600 Millionen Euro bis Ende Oktober gestundet hatten und nun auf die Rückzahlung drängen.
Sirius hält knapp 50 Prozent an der ebenfalls im MDax gelisteten Immobiliengesellschaft IVG. "Die Sirius-Banken wollen den Kredit lieber verwerten und damit an Anteile der IVG (Xetra: 620570.DE - Nachrichten - Forum) kommen, sie prüfen aber den jüngsten Vorschlag", hatte es aus Bankenkreisen geheißen. Deshalb sei der 31. Oktober, an dem die Stundung der Kredite endet, kein fester Termin. Zu den wichtigsten Gläubigerbanken der WCM zählen die DZ Bank, die WGZ-Bank und die HSH Nordbank. Erst zu Monatsbeginn war der ehemalige Thyssen (Xetra: 750000.DE - Nachrichten - Forum) -Chef und Sanierungsspezialist Dieter Vogel an die Spitze des Aufsichtsrats gerückt.
VERSCHMELZUNG VON WCM UND IVG?
Die Finanzholding Rebon - hinter der vor allem die Kaufleute Klaus-Peter Schneidewind und Clemens Vedder stehen - hatte kürzlich ihre Kaufoption für 42 Prozent der Sirius gezogen und erklärt, mit ihr befreundete Investoren hielten weitere 13 Prozent an Sirius. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) prüft nun, ob Rebon - da ihr Sirius vollständig zugerechnet wird und sie deshalb mehr als 30 Prozent der IVG kontrolliert - ein Übernahmeangebot an die übrigen IVG-Aktionäre unterbreiten muss. "Wenn ein Übernahme-Angebot nötig sein sollte, dann machen wir das auch", sagte Schneidewind, der sich mittelfristig auch ein Zusammengehen von IVG und WCM vorstellen kann. "Der WCM-Plan zielt auf eine Verschmelzung beider Unternehmen ab, das würden wir mittragen, wenn auch die Banken das unterstützen."
Der IVG-Anteil der WCM wird sich auf gut 25 Prozent von zuvor knapp 53 Prozent verwässern, da die WCM künftig nur noch 45 Prozent an der Sirius halten würde und dazu im direkten Besitz 2,7 Prozent an der IVG hat.
ANALYSTEN ZUVERSICHTLICH FÜR WCM
"Ich sehe WCM nicht direkt vor dem Kollaps, weil sie mit dem Commerzbank-Paket eine Liquiditätsreserve hat", sagte Analyst Andreas Weese von der HVB. An der Börse ist die Beteiligung derzeit mit gut 500 Millionen Euro bewertet. Weese sieht den Commerzbank-Kurs aktuell sehr hoch bewertet, weswegen ein Verkauf nachvollziehbar wäre. "Es ist natürlich eine Frage des Preises, aber man kann das Paket an der Börse vorbei an einen strategischen Investor oder auch relativ leicht an der Börse Stück für Stück verkaufen."
--> lles, was wir schon immer empfohlen haben. Warum beruft ma uns nicht in die Vorstände, wenn die doch nur hier klauen?
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