Berlin, 24. Sep (Reuters) - Linken-Chef Oskar Lafontaine hat trotz scharfer Kritik der anderen Parteien und der Wirtschaft seine Forderung nach einer drastischen Umverteilung von Betriebsvermögen zugunsten der Beschäftigten bekräftigt. "Es ist mit freiheitlichen Ideen nicht vereinbar, dass das gesamte erarbeitete Vermögen nur den Eignern zufällt", sagte Lafontaine in einem am Mittwoch verbreiteten Reuters-Interview. Die deutsche Politik habe sich so weit nach rechts bewegt, "dass sie die Frage, wem gehört aus welchen Gründen ein Milliardenvermögen, nicht mehr stellt". Es gehe ihm jedoch nicht um Verstaatlichung der Betriebe, sondern um eine angemessene Beteiligung der Belegschaft.
Erneut bezog sich Lafontaine auf den Autozulieferer Schaeffler, der jüngst den börsennotierten Konzern Continental übernommen hatte. Die Eigentümerin und ihr Sohn hätten das Milliardenvermögen nicht erarbeitet. "Das waren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer." Im bayerischen Landtagswahlkampf hatte er das Betriebsvermögen bei Schaeffler mit einer Enteignung der Arbeitnehmer gleichgesetzt. Dies sei grundgesetzwidrig und müsse rückgängig gemacht werden. Lafontaine sagte, seine Äußerungen bezögen sich auf andere Unternehmen, "in denen Milliardenvermögen geschaffen wurden".
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